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0547 - Die Sonne warf keinen Schatten

Titel: 0547 - Die Sonne warf keinen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stielähnliche Fortsatz auf dem Fruchtknoten einer Blüte."
    Ellsmere nickte verstehend.
    „Es ist schwer, etwas über die Form einer Blüte auszusagen, von der man nur den Stempel gesehen hat", fuhr Ellis fort. „Aber es gibt so etwas wie vergleichende Physiologie. Dieser Faden hat gewisse Eigenschaften an sich, die darauf schließen lassen, daß er von einer orchideenartigen Blüte stammt. Wenn das der Fall ist, dann ist die Blüte wahrscheinlich ebenfalls schwarz und etwa acht bis zehn Zentimeter tief." Er steckte das Plättchen wieder in die Tasche. „Chuin und seine Leute halten sich also irgendwo auf, wo es große schwarze Orchideen gibt. Das müßte Ihnen weiterhelfen."
    Ellis schickte sich zum Gehen an. Er hatte den Kommandostand noch nicht verlassen, da kam Ellsmere ein Gedanke.
    „Einen Augenblick noch", rief er ihm nach. „Diese Siu Maranne! Wie sieht sie aus?"
    Ellis grinste.
    „Sie treffen den Nagel auf den Kopf, Sir. Ungefähr so wie die Frau auf den Bildern."
     
    4.
     
    Die Suche nach Hung-Chuin und seinen verschollenen Wissenschaftlern begann früh am Morgen des folgenden Tages.
    Die beiden Such-Teams waren dieselben.
    Für die Suche waren zwei mittelschwere Shifts hergerichtet und ausgestattet worden. Nach Ellsmeres Schätzung bestand die Möglichkeit, daß sie mehrere Tage, wenn nicht gar einige Wochen unterwegs sein würden. Das Suchgebiet hatte eine Flächenausdehnung von ungefähr achthunderttausend Quadratkilometern. Selbst mit modernsten Mitteln mußte die Absuchung einer solchen Fläche geraume Zeit in Anspruch nehmen. Obwohl den Besatzungen der beiden Shifts zu jeder Zeit die Wahl blieb, sich zu einer Verschnaufpause oder für die Auswertung von Meßergebnissen zurück an Bord des Schiffes zu begeben, war Ellsmeres Plan darauf ausgelegt, daß beide Teams bis auf eine mehr oder weniger ständige Funkverbindung von der UST-3048 unabhängig operieren würden.
    Bei der Festlegung der vorläufigen Suchrichtung hielt man sich an den Kurs, den die flüchtende Frau in der vergangenen Nacht eingeschlagen hatte. Es erschien wenig sinnvoll, dem Fluchtweg des känguruhähnlichen Tieres irgendwelche Bedeutung zuzumessen. Ellsmeres Shift würde sich östlich der Fluchtlinie der Frau bewegen, also annähernd in südsüdwestlicher Richtung, während Hollingsworths Fahrzeug sich westlich hielt, auf einem westsüdwestlichen Kurs.
    Beide Teams waren mit Bildkarten ausgestattet, die die automatischen Kameras beim Anflug aufgenommen hatten, und verfügten über eine genaue Beschreibung jedes Mitglieds der Chuin-Gruppe. Proviant war ausreichend vorhanden, und die Bewaffnung war auch für die widrigsten Umstände mehr als hinlänglich. Obendrein führte jedes Fahrzeug eine Reihe von Meßinstrumenten und Auswertegeräten mit sich.
    An Bord des Raumschiffes übernahm Hauptmann Kochern von neuem das Kommando. Ihm oblag die Aufgabe, die UST-3048 gegen alle äußeren Einflüsse zu sichern und den beiden Suchgruppen sofortige Hilfe zu leisten, wann immer sie darum baten.
    Pollack hielt das Fahrzeug in einer Höhe von zweihundert Metern. Nach kurzem Experimentieren hatte Ellsmere herausgefunden, daß er auf diese Weise die beste Übersicht erhielt. Das Blätterdach des Dschungels, das nur selten von einer Lichtung oder durch einen Flußlauf unterbrochen wurde, lag rund 190 Meter unter ihm. Ellsmere hoffte, daß er die Nähe von Menschen an Rodungen oder aufsteigendem Rauch erkennen werde. Beides konnte ihm aus dieser Höhe unmöglich entgehen.
    Aus den mitgebrachten Bildkarten ging hervor, daß die meisten Flußläufe in dieser Gegend in regelmäßigen Abständen über ihre Ufer traten und die dschungelbedeckte Ebene weithin überfluteten. Es war nicht damit zu rechnen, daß Chuin und seine Leute sich ausgerechnet im Fluteinzugsgebiet verkrochen hatten. Auf diese Weise ersparte sich Ellsmere das Absuchen weiter Flächen, deren Gesamtinhalt schon am ersten Tag mehrere tausend Quadratkilometer überstieg.
    Das Ziel des ersten Tages war eine Bergkette, die sich etwa zweihundert Kilometer südlich von Point Chuin von Westen nach Osten erstreckte.
    Die Kette war so lang, daß vermutlich auch Hollingsworth, an einem weiter westlich gelegenen Punkt, auf sie stoßen würde.
    Ellsmere unterhielt sich mit ihm darüber über Radiokom, und sie stimmten miteinander darüber ein, daß die Berge den verschollenen Wissenschaftlern ein plausibleres Versteck böten als die feuchtheiße Tiefebene.
    Es war gegen vier Uhr nachmittags

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