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0547 - Die Sonne warf keinen Schatten

Titel: 0547 - Die Sonne warf keinen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß Sie der Rettung bedürfen. Wir sind gekommen, um Sie von dieser Welt zu holen. Sie, Ihre Leute und die Neutrinisten. Wir haben es eilig. Wir haben keine Zeit, uns Hokuspokus anzusehen und dabei zwei unserer Kameraden in Gefahr zu bringen. Ich werde dafür sorgen Hung-Chuin blieb stehen und legte ihm die Hand auf den Arm.
    „Ich verstehe Sie", versicherte er ernsthaft. „Aber ebenso sehr, wie Sie uns zu retten wünschen, wollen Sie etwas über diese Welt lernen, nicht wahr? Was werden Sie erfahren, wenn Sie mit brutaler Gewalt zuschlagen? Nichts; denn der Geist weicht der Gewalt aus. Kommen Sie mit uns. Beobachten Sie, was im Geistertal geschieht. Dann entscheiden Sie, was getan werden muß."
    Er sprach zwingend, und Holli ließ sich überzeugen.
    Der Marsch ging weiter. Eine Stunde vor Mittag erreichten sie das Dorf. Es bestand aus vierzig bis fünfzig Hütten, die aus Stämmen ausgeführt und mit Gras bedeckt waren. Alles wirkte sehr primitiv und dennoch ordentlich. In dem Dorf wohnten einhundertundzwanzig Leute, das war die Gesamtzahl der Chuinisten. Chuin hielt sich nur kurze Zeit auf. Er rief seine Anhänger zusammen und erklärte, daß er sich mit einer Gruppe von zehn Mann ins Geistertal begeben werde. Auf die Anwesenheit der beiden Fremden ging er nicht ein. Es gab ein paar neugierige Blicke, aber niemand wagte es, eine offene Frage zu stellen. Unter den Versammelten erkannte Holli die Frau, die vor zwei Nächten vor ihm aus dem Ruinenfeld von Point geflüchtet war.
    Um Mittag brachen sie auf. Gegen drei Uhr erreichten sie den Rand des Tales. Sie zogen durch einen schmalen Paß. Am Ende des Passes erkannte Holli, daß das Tal in Wirklichkeit eine Hochebene war. Vor ihnen senkte sich das Gelände zur dampfenden Dschungelebene hinab.
    Er nahm den Radiokom hervor.
    „Kochern?"
    „Hier. Was gibt's?"
    „Volle Alarmbereitschaft! Wir sind auf dem Weg ins Geistertal.
    Ich werde mich von jetzt an alle zehn Minuten melden. Bleibt die Meldung aus, kommen Sie uns zu Hilfe."
    „Verstanden", antwortete Kochern und schaltete aus.
    Erst eine Weile später wurde Holli sich darüber klar, daß er soeben einem Vorgesetzten Befehle erteilt hatte.
    Gegen Mittag kam Leben in das Lager am Rand der Lichtung.
    Bisher hatte jedermann vor sich hingedöst. Jetzt, ohne daß jemand etwas gesagt hatte, war alles plötzlich auf den Beinen.
    Persh Hankolore war gegen Sonnenaufgang schließlich eingeschlafen, aber inzwischen hatte er sein Schlafbedürfnis längst gestillt und war einer der Aktivsten im Lager - ohne daß man erkennen konnte, worauf seine Aktivität abzielte.
    Orin Ellsmere war nachträglich froh darüber, daß er der gestrigen Festmahlzeit so kräftig zugesprochen hatte. Er empfand immer noch keinen Hunger, dagegen begann der Durst ihn allmählich zu quälen. King Pollack erging es ebenso. Er fluchte in einem fort.
    Schließlich kam Hankolore, begleitet von fünf Männern, auf die Gefangenen zu und löste ihnen die Fesseln so weit, daß sie aufstehen konnten.
    „Wir gehen zum Geistertal", erklärte er kurz.
    „Ich gehe keinen Schritt, solange ich nichts zu trinken bekomme!" sagte King Pollack.
    Jemand gab ihnen zu trinken. Es war warmes, faulig schmeckendes Wasser, aber das machte ihnen nichts aus. Dann begann der Marsch, an dem sich die gesamte Gruppe beteiligte.
    Offensichtlich war den Leuten der Weg zum Geistertal vertraut, denn sie fanden Schneisen und Löcher im Unterholz, wo Ellsmere nur dichten, verfilzten Dschungel sah. Infolgedessen kamen sie recht schnell vorwärts. Das Gelände war zunächst eben. Später begann es sich sanft zu senken, und der Dschungel wurde lichter.
    Ellsmere fragte sich, wie lange es noch dauern würde, bis Kochern eingriff. Bisher hatte sein Zögern ihn nicht sonderlich beunruhigt. Die Lage war prekär. Aus den letzten Meldungen, die an die UST-3048 ergangen waren, hatte Kochern entnehmen können, daß der erste Kontakt mit den Gesuchten unmittelbar bevorstand. Er würde also einige Zeit verstreichen lassen, bevor er das Ausbleiben weiterer Meldungen als ein Gefahrensignal deutete und den Bedrängten zu Hilfe eilte. Mittlerweile jedoch waren seit ihrer Gefangennahme an die vierundzwanzig Stunden verstrichen, und Ellsmere begann sich über Kochems Geduld zu wundern.
    Mehrmals versuchte er, Persh Hankolore in ein Gespräch zu verwickeln. Aber der Afrikaner scheute seine Nähe, und wenn Ellsmere ihn doch einmal überraschte, dann war er einsilbig, und seinen Worten war nichts

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