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0547 - Die Sonne warf keinen Schatten

Titel: 0547 - Die Sonne warf keinen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Professor Hung-Chuin und blinzelte in die ungewohnte Helligkeit. Ringsum verstreut lagen, hockten oder kauerten seine vier Begleiter - der eine mit einem hastig schwellenden Auge, der zweite mit einer blutigen Schramme auf der Wange, der dritte würgend und die Hände vor dem Magen verkrampfend und der vierte schließlich völlig reglos, ausgeschaltet, kalt.
    Holli griff Chuin unter die Arme und stellte ihn auf die Füße. Die Kisten mit den bisher gepflückten Orchideen waren ziemlich weit entfernt. Sie qualmten immer noch, aber die nach unten gehaltene Lampe ließ den Auslösungsprozeß anscheinend nur so langsam vorwärtsschreiten, daß eine gefährliche Konzentration des Giftgases nicht entstand.
    „Ich habe mit Ihnen keinen Streit, Chuin", erklärte Holli ernst und aufrichtig. „Ich bin nicht Ihr Gegner."
    Chuin musterte ihn verwundert. Er war, wie die meisten Asiaten, um einen guten Kopf kleiner als Hollingsworth, dabei stämmig gebaut und außergewöhnlich jung aussehend.
    „Wer sind Sie?" erkundigte er sich mißtrauisch.
    Holli stellte sich vor. Seine Antwort gab Chuin zu denken.
    „Sie sind hier ... mit einem Raumschiff? Von der Erde?"
    „Nicht direkt", korrigierte Holli. „Wir kommen von USTRAC, um Sie und Ihre Leute zu finden."
    „Mich ... und meine Leute? Warum?"
    „Um Sie in Sicherheit zu bringen."
    „Sicherheit? Uns fehlt es hier nicht an Sicherheit."
    Holli schüttelte den Kopf.
    „Ich fürchte, das können Sie nicht so gut beurteilen."
    Chuin lächelte.
    „Sie wollen uns fortbringen ?"
    „Ja."
    „Wohin?"
    „Auf die Hundertsonnenwelt."
    Chuin dachte darüber nach. Der Name schien eine Erinnerung in ihm zu wecken. Bevor die Manipulation der Gravitationskonstante ihm die Intelligenz raubte, hatte er natürlich genau gewußt, was die Hundertsonnenwelt war und was es mit ihr auf sich hatte. Im Zustand der völligen Verdummung waren all diese Kenntnisse verlorengegangen.
    Daß die Erinnerung jetzt wieder einsetzte, bewies, daß er - wie alle Wesen terranischer Herkunft - infolge des allmählich weichenden Bannes seine Intelligenz langsam zurückgewann.
    Chuin sah auf. Er lächelte immer noch.
    „Wir werden gerne mit Ihnen kommen", versicherte er.
    „Gut. Dann lassen Sie uns aufbrechen. Als erstes muß ich wieder an die Oberwelt zurück, um mich mit meinem Vorgesetzten zu besprechen."
    „Aber wir haben es nicht ganz so eilig, nicht wahr? Zuerst müssen wir zwei Kisten voll Orchideen pflücken. Und Sie werden Ihre Lampe dazu freundlichst ausmachen."
    Holli war- einen Augenblick lang mißtrauisch. Aber dann sagte er sich, daß er die Lampe jederzeit wieder einschalten konnte.
    Außerdem hatte er einen Blaster, während Chuin und seine Leute bis auf die Macheten unbewaffnet zu sein schienen.
    „In Ordnung", stimmte er bei. „Wozu brauchen Sie die Orchideen eigentlich?"
    Chuin schmunzelte.
    „Wir bringen damit Opfer."
    „Wem?"
    „Dem, der hilft, belehrt und bestraft. Dem Geist des Waldes."
     
    9.
     
    In der Nacht kehrte Terry ins Lager zurück. Er meldete sich bei Persh Hankolore. Der Afrikaner wies auf die Gefangenen.
    „Kennst du sie?" fragte er. „Sie behaupten, sie hätten mit dir gesprochen."
    Die Erinnerung schien Terry Mühe zu machen.
    „Ja ... ich glaube", meinte er. „O ja, jetzt entsinne ich mich. Ich traf sie am Gebirgsbach. Sie gaben mir etwas zu essen, wovon mir schlecht wurde. Da wußte ich, daß sie mir übelwollten. Ich hatte vorher schon so einen Verdacht."
    „Wieso?"
    „Sie sprachen leichtfertig über den Geist des Waldes."
    Hankolore nickte gewichtig.
    „Das haben sie auch hier getan. Deswegen werden wir sie bei Tagesanbruch ins Tal bringen."
    Terrys Gesicht leuchtete auf.
    „Oh, fein", sagte er kindisch. „Ein solches Opfer hat der Geist noch nie empfangen. Wird es feierlich werden?"
    „Es wird sehr feierlich werden", versprach Hankolore. „Die Chuinisten sind benachrichtigt worden. Sie bringen die Opfergabe."
    King Pollack war längst wieder eingeschlafen. Aber Orin Ellsmere hatte gewacht und die Unterhaltung mitgehört. Einen Sinn ergab sie jedoch nicht, solange er auch darüber nachgrübelte.
    Die Orchideen waren gepflückt. Es schien, als gehöre das Abernten von Orchideenblüten zu den geläufigeren Aufgaben der Leute, denn sie entledigten sich ihrer mit erstaunlichem Geschick und wesentlich schneller, als Holli erwartet hatte. Chuin rief ihm zu, er könne jetzt seine Lampe wieder einschalten.
    Aus der Nähe und ohne die Aufregung, von der die ersten

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