0548 - Testflug zur Erde
zersplitterten Irgendwo jaulten Alarmsirenen. Ralck schrie. In seiner panikartigen Angst verlor er jede Kontrolle über sich selbst. Anstatt sich ruhig zu verhalten, steigerte er seine amokartigen Aktionen noch. Er hörte einen fürchterlichen Knall.
Sengende Hitze nahm ihm den Atem. Er riß sich das Netz vom Kopf und starrte es an. Doch er begriff nicht mehr.
Die Space-Jet explodierte und zerriß den Hangar.
*
Oberst Tamika handelte schnell und konsequent. Er riegelte sofort die gefährdeten Sektoren der JOHN MARSHALL mit Hilfe von Sicherheitsschotten ab. Jetzt war er froh, daß nicht mehr als fünftausend Testpersonen an diesem Flug teilnahmen.
Mit Unterstützung der Wachroboter war es den Wissenschaftlern und den Besatzungsmitgliedern in der Hauptleitzentrale gelungen, die Situation zu meistern. Zehn Männer und drei Frauen wurden von den Robotern abtransportiert. Waringer hatte ihnen die GrIko-Netze abnehmen lassen und die Geräte sichergestellt.
Jetzt liefen aus den anderen Sektoren des Schiffes Meldungen ein. Roboter und Wissenschaftler teilten mit, daß sie Herr der Lage waren. In einigen Teilen des Schiffes wurde noch gekämpft.
Einige Männer und Frauen hatten tödlich wirkende Waffen an sich gebracht. Mit ihrer Hilfe hatten sie die Wachroboter zerstören können. In einem wahren Amoklauf versuchten diese Besatzungsmitglieder, die Energieversorgungsanlagen der JOHN MARSHALL zu stürmen. Horato Tamika beobachtete ihren Vormarsch von der Zentrale aus. Er versuchte, sie aufzuhalten, indem er ihnen Panzerschotte in den Weg stellte, doch die Gruppe überwand diese Sperren mit Energieschüssen.
Professor Waringer sprach über die Interkomanlage beruhigend auf die Männer und Frauen ein, aber er hatte keinen Erfolg. Auch Hung-Chuin bemühte sich darum, die Schiffsführung zu unterstützen, aber er erreichte ebenfalls nicht viel.
Tamika atmete auf, als die Bewaffneten den Sturm auf die Energieversorgungsanlagen endlich aufgaben. Jetzt aber wandten sie sich in Richtung Hauptleitzentrale. Sie schossen auf die Roboter, die sich ihnen immer wieder in den Weg stellten, und zerstörten sie. Da die Automaten nicht mit tödlich wirkenden Waffen feuern durften, erzielten sie keinen großen Effekt. Ab und zu brach einer aus der Gruppe der amoklaufenden Wissenschaftler betäubt zusammen, aber dadurch wurde die Schlagkraft nicht entscheidend herabgesetzt.
Aronus Belcant verfolgte den Sturm dieser Testpersonen mit wachsender Besorgnis. Er sah sich außerstande, ebenso wie Waringer und Hung-Chuin aktiv einzugreifen und zu helfen. Er stand an dem Konferenztisch der Zentrale und blickte von einem Bildschirm zum anderen. Er war hilflos - und er fürchtete sich. Die Amokläufer näherten sich unaufhaltsam der Zentrale.
Ihre Energiestrahlwaffen vernichteten alles, was sich ihnen in den Weg stellte. Es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, wann sie die Hauptleitzentrale erreichten. Und auch hier besaß niemand eine ähnlich wirksame Waffe.
Aronus Belcant hatte vergessen, daß die Gruppe nicht verantwortlich zu machen war. Er dachte nicht mehr daran, daß es genügte, diesen Testpersonen das GrIko-Netz abzunehmen.
Danach mußte ihre unkontrollierte Reaktion sofort in eine Verdummung umschlagen. Statt dessen sprach er die Amokläufer schuldig.
Er hielt es nicht mehr in der Zentrale aus. Er eilte zum Ausgangsschott und ging hindurch. Ein Roboter wollte ihn aufhalten, ließ ihn jedoch vorbei, als Belcant ihn energisch aufforderte, zur Seite zu treten. Er fürchtete, von den Paralysestrahlen aus den Waffen eines Roboters erfaßt zu werden, doch er wurde nicht behelligt. Kurz darauf erreichte er seine Kabine. Er griff sofort unter die Matratze.
Der Griff des Energiestrahlers war kalt. Eine unglaubliche Beruhigung ging von der Waffe aus. Aronus Belcant atmete wieder ruhiger. Er stützte sich gegen die Liege, setzte sich und schnallte sich dann den Waffengurt um. Mit ruhiger Hand überprüfte er die Energiekammer. Alles war in Ordnung. Jetzt konnte ihm nichts mehr passieren.
Belcant dachte an die Männer und Frauen in der Hauptleitzentrale. Was sollte er tun? Sollte er ihnen zu Hilfe kommen und sie gegen die Amokläufer schützen? Er schüttelte den Kopf. Allein konnte er nichts gegen diese Gruppe ausrichten.
Er wünschte, Tamika würde die letzte große Linearetappe antreten, die bis zur Erde führen mußte. Nur dort gab es weitere Immune, die ihnen helfen konnten. In seinen Augen war der Testflug bereits
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