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055 - Der Würger aus dem See

055 - Der Würger aus dem See

Titel: 055 - Der Würger aus dem See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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düsteren Korridor, durchwühlte die gesamte Wohnung und wußte
nicht mehr, was es suchte. Es wurde wütend, weil der andere Teil, den es
ständig rief, keine Antwort gab. Kurzerhand griff das mysteriöse Fischwesen aus
der Tiefe des Ozeans nach einem Stuhl und schleuderte ihn durch das
Wohnzimmerfenster. Kühle Luft streifte den schlangenähnlichen Schädel; die
großen Ohren spürten die feinsten Luftbewegungen. Und der hochentwickelte
Geruchs sinn witterte die Nähe des Wassers.
    Es kannte dieses Wasser. Von dorther war es gekommen. Die
gedrungenen Beine bewegten den schweren, breiten Körper auf die Fensterbank zu.
Es schwang sich hinauf und sprang dann einfach nach draußen. Hart kam es auf,
und ein bohrender Schmerz breitete sich vom Unterleib her über den ganzen
Körper aus. Die Benommenheit kam wieder, und da war noch etwas anderes - die
Helligkeit, das Licht. Der blaue, wolkenlose Himmel spannte sich über das
Hochland. Die nahen Berge waren klar und deutlich zu sehen. Die grelle Scheibe
am Himmel blendete das Ungeheuer.
    Der Armstumpf zuckte und es sah für einen Moment so aus, als wolle
das Wesen die Rechte vor die Augen pressen, um sich vor der Sonne zu schützen.
Der linke Arm kam hoch, und die breite Hand legte sich auf den schlangenähnlichen
Schädel. Wie benommen torkelte das grüne Ungeheuer durch den ungepflegten
Rasen, zertrampelte kleine Pflanzen und zertrat die ersten Blumen, die aus dem
kargen Boden sprossen.
    Das unheimliche Meerwesen durchbrach den schwachen Gartenzaun. Die
grüne Haut ritzte sich an den rostigen Nägeln und dem gesplitterten Holz. Es
empfand Schmerz, und ein dumpfes Stöhnen kam aus der Kehle. Dunkelrote
Blutstropfen quollen aus den kleinen Wunden; wie gefärbtes Harz, das sich an
dem giftgrünen Körper festsetzte und nicht weiter heruntertropfte.
    Vom Nachbarhaus blickte ein älterer Mann über den Gartenzaun und
wollte nicht glauben, was seine Augen sahen. Er mußte etwas sagen, oder rufen -
doch seine Stimme versagte ihm den Dienst.
    Einen zweiten Zeugen gab es an diesem Tag in Inverness. Das war
der Zeitungsjunge George, der den Inverness Courier austrug.
    Der Junge konnte später eine sehr genaue Beschreibung von dem
Ungeheuer geben.
    Ein dritter Zeuge, eine junge Frau, die mit ihrem dreijährigen
Töchterchen einen Spaziergang am See unternahm, konnte über die unheimliche
Gestalt keine Aussagen mehr machen.
    Die Frau erlitt einen Schock, als das ungeheuerliche Wesen direkt
neben ihr auftauchte. Sie war diejenige, die es aus allernächster Nähe wahr nahm,
die dem Ungeheuer ins Gesicht schaute, die es berührte - und die später nachts
mit Schreikrämpfen aufwachte und nach ihrem Kind schrie.
    Das Fischwesen fühlte die Nähe der warmen, appetitanregenden
Körper, und es griff zu - nach dem jungen, frischen Fleisch - mit dem das Wesen
in den eiskalten Fluten untertauchte.
    Aber hoch während die Mutter wie von Sinnen davonrannte und
schließlich vor Schmerz, Entkräftung und Panik bewußtlos zu Boden stürzte,
ereilte auch das grüne Ungeheuer ein ungewöhnliches Schicksal.
    Das kleine Mädchen noch fest an sich gepreßt, das Maul geöffnet,
so glitt es in die Tiefe.
    Aber unter der Schuppenbrust schlug kein Herz mehr.
    Nur wenige Minuten lang war das benommene, durch den Unfall
verletzte Geschöpf der direkten Sonneneinwirkung ausgesetzt gewesen - und
eingegangen.
    Der grüne Körper sank in die Tiefe; das kleine Mädchen ertrank in
den Armen des Ungeheuers.
    Von dieser Stunde an sprach man nicht mehr nur in Foyers von dem
Unheimlichen aus dem See, sondern auch in Inverness. Wie ein Lauffeuer
verbreitete sich die Nachricht in der Hauptstadt des Hochlandes.
     
    ●
     
    Mit größter Aufmerksamkeit verfolgte Larry Brent die Bilder auf
der Leinwand. Die Kamera zeigte dem Beschauer eine bizarre, etwas düstere
Höhle. Das Innere war schlecht ausgeleuchtet, und nur dem hochempfindlichen
Filmmaterial, das Mitchell benutzte, war es zu verdanken, daß die wasserdichte
Kamera überhaupt etwas auf den Film gebannt hatte.
    Nach einem Rundblick sah man Mitchell selbst. Die Kamera stand auf
einem etwas erhöhten Punkt, so daß der Wissenschaftler, der wie durch ein
Wunder überlebt hatte, ins Bild kam. Mitchell zeigte sein Boot, den Generator,
die primitive Lampe, die er an einem Haken an der Felswand aufgehängt hatte.
Mitchell kam ganz nahe an die Kamera heran, und in dem aufgeschlagenen Notizbuch,
das er bei sich hatte, standen die Worte zu lesen:
    Ich weiß nicht, wo ich

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