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055 - Der Würger aus dem See

055 - Der Würger aus dem See

Titel: 055 - Der Würger aus dem See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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es war zu
schwach dosiert für diesen Koloß!
    Schweiß trat auf Larry Brents Stirn. Blitzschnell legte er einen
zweiten Pfeil ein und schoß ihn sofort ab. Auch dieser Pfeil traf ins Ziel und
blieb im linken Oberarm stecken. Das Ungeheuer machte sich nicht mehr die Mühe,
den Fremdkörper herauszuziehen. Mit weitgeöffnetem Maul kam es auf den Menschen
zu, schon etwas unsicherer auf den Beinen. Mit rudernden Armen wischte es durch
die Luft. Es schien von dem wirken den Gift nun doch so angegriffen zu sein,
daß es seine Bewegungen nicht mehr richtig unter Kontrolle hatte und daß sogar
sein Wahrnehmungsvermögen beeinträchtigt war.
    Dennoch kam es näher. Ein dritter Schuß - in den rechten Oberarm.
Larry zielte genau; eiskalt war der Amerikaner.
    Da wankte der Unheimliche, drehte sich um seine eigene Achse und
griff ins Leere, um sich abzustützen. Aber er fiel nicht. Von einem Augenblick
zum anderen schien das Monster in diesen entscheidenden Sekunden einem
ursprünglichen Instinkt zu gehorchen, den man von einigen Großlebewesen her
kannte. Man wußte, daß es eine Art von Walen gab, die zum Sterben in Massen an
den Strand kam Und Selbstmord beging; man wußte, daß ein Elefant, wenn er
spürte, daß es dem Ende zuging, sich von der Herde löste und einen
geheimnisvollen Ort aufsuchte, um dort zu verenden - den legendären
Elefantenfriedhof.
    Larry war nicht bereit, jetzt unmittelbar vor dem Erfolg
aufzugeben. Mit drei, vier raschen Sätzen war er am Felsrand, sprang ins Wasser
und tauchte unter. Vor sich sah er den grünen Riesen, der nicht bereit war, das
tote Weibchen zu verlassen.
    Mit kräftigen Beinbewegungen folgte Larry nach. Er erkannte, daß
der Grüne einen anderen Weg benutzte. Es gab also einen zweiten Schacht.
    An der dunklen Felswand entlang ging es in die Höhe. In seiner
Verwirrung wußte der Unheimliche offenbar dennoch, was er tat. Er mied den Sog
und die starke Unterwasserströmung. Dadurch kam auch X- RAY-3 in den Genuß
eines schnellen, gefahrlosen Aufstiegs.
    Die Felswand fiel zurück. Das grüne Wasserungeheuer war nur noch
sechs oder sieben Meter von dem Verfolger entfernt. Die Bewegungen des
Unheimlichen wurden matter und schwerer. Er kam nur noch langsam voran. Im
verschwommenen Lichtfleck, der, durch die Stirnlampe erzeugt - ständig vor dem
Agenten herwanderte, erkannte X-RAY-3 die schemenhaften Umrisse des
Seebewohners.
    Der Grüne überschlug sich mehrmals und peitschte mit den kräftigen
Schwimmhäuten der Füße das Wasser, kam aber nicht mehr voran. Er sackte ab.
Larry Brent stürmte heran, die Harpune geladen. Jetzt endlich wirkte das Gift,
jetzt endlich!
    Der riesige Schatten türmte sich plötzlich wie ein herabsinkender
Berg über ihm auf.
    Instinktiv warf der Agent sich herum. Leichenkälte erfaßte ihn,
und er glaubte, sein Herz müsse zerspringen.
    Ein Koloß wälzte sich in sein Blickfeld, größer als ein Nilpferd,
an das der Riesenkörper erinnerte.
    Er war schwarz - mindestens zehn Meter lang - und der gewaltige
Schwanz peitschte das Wasser, so daß X-RAY-3 wie von einem Titanen gepackt
durch das nasse Element geworfen wurde.
    Ein Kopf ruckte auf ihn zu, stieß an ihm vorbei und schoß in die
Tiefe, genau auf das betäubte Ungeheuer zu, das Larry an die Oberfläche hatte
bringen wollen.
    Nun mußte er einsehen, daß alles umsonst war. Es ging um sein
Leben. Er kannte die Geschichten von Nessie, wußte, wie es auftauchte und
welche Gefahren bestanden, wenn ein Schiff zufällig in die Nähe dieses
Seegiganten geriet. Nessie hatte schon kleine Boote zerschmettert und Menschen
mit in die Tiefe gerissen.
    Das große Maul von Nessie riß und zerrte an den grünen Körpern
herum, während Larry Brent noch unkontrolliert durch das aufgepeitschte Wasser
glitt, aus der Dunkelheit herausschwamm und schließlich - nach einer scheinbar
endlosen Zeit - auftauchte. Der Fischkutter lag in einer Entfernung von etwa
hundert Metern vor ihm im Wasser.
    Iwan Kunaritschew stand mit einem Fernglas bewaffnet an der Reling
und sah den Freund herankommen. Der Russe half X-RAY-3 an Bord.
    Larry zog die Gummikappe ab, nachdem er das Mundstück abgenommen
hatte.
    »Nach eineinhalb Stunden zurück«, konstatierte der Russe. »Also
erfolglos. Dann kann es also weitergehen. Nähern wir uns jetzt Punkt B ...«
    Larry Brent schüttelte müde den Kopf.
    »Nein, es ist vorbei. Ich glaube auch nicht, daß jemals wieder
jemand dem Unheimlichen zum Opfer fällt. Nessie hat verhindert, daß

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