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055 - Louba der Spieler

055 - Louba der Spieler

Titel: 055 - Louba der Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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heute morgen an der Straßenecke entdeckten?«
    »Vielleicht deshalb, weil er sah, daß schon ein Unschuldiger verhaftet wurde.« Dies sagte sie mit einem bitteren Ton in der Stimme. »Und dann nahm er an, niemand sei seiner Haut sicher, der sich in der Mordnacht im Umkreis von einem Kilometer um Braymore House aufgehalten hatte.«
    »Nun«, entgegnete Trainor und wandte sich zum Gehen, »Mr. Leamington war dem Haus näher als einen Kilometer. Das dürfen wir nicht vergessen!«
    »Ich weiß«, gab sie zu. »Ich weiß, wie schwarz alles für ihn aussieht .«
    Trainor widersprach nicht.
    In der Tat sah der Fall für Frank Leamington sehr schwarz aus. Er wäre der letzte gewesen, das abzulehnen.

18
    Um sich die Arbeit zu erleichtern, schlug Inspektor Trainor sein Hauptquartier in Loubas Wohnung auf.
    In dem großen Schlafzimmer, das von der Vorderseite bis zur Rückseite des Hauses reichte, richtete er sich auf der Couch ein Lager her.
    Zwei Nächte verbrachte er dort. Und Tag und Nacht stellte er fast ununterbrochen seine Untersuchungen an. Er maß aus, kalkulierte, rekonstruierte, untersuchte jeden Zentimeter des Teppichs mit einem Vergrößerungsglas. Wo er nur den Schein eines Fingerabdruckes zu bemerken glaubte, ließ er die Stelle fotografieren.
    An dem Sonntagnachmittag, der auf Franks Verhaftung folgte, saß er in Loubas geschnitztem Schreibtischstuhl und sortierte und las Briefe, die er in dem Schreibtisch gefunden hatte. Sein Assistent kehrte eben mit einem Packen Fotografien aus dem Polizeipräsidium zurück. Es waren Aufnahmen des Zimmers und Vergrößerungen solcher Gegenstände, die eine genauere Untersuchung notwendig erscheinen ließen.
    »Hat man etwas auf dem Briefbogen, auf dem der Buchstabe R stand, gefunden?« war Trainors erste Frage, als der Beamte den Packen auf den Tisch legte.
    »Sehr schwach den nassen Abdruck eines Handschuhfingers. Hier ist er.« Der Beamte zog eine Fotografie heraus und deutete darauf. »Die linke Ecke unten. Das ist unzweideutig ein Handschuh - und außerdem ein Lederhandschuh. Man kann die Fassung gerade noch sehen. Der Betreffende muß das Papier mit der linken Hand gehalten haben, während er schrieb.«
    Trainor schüttelte den Kopf.
    »Das ist allerdings ganz nutzlos und beweist nur, daß der Mörder Handschuhe trug. An einem nassen und kalten Abend wie an jenem Samstag wäre es merkwürdig gewesen, wenn er keine getragen hätte. Noch etwas?«
    »Es scheint, als ob der Schreiber für die ersten beiden Zeilen eine Feder benutzt hat, die er gar nicht in die Tinte eintauchte - ohne daß er auf das Blatt sah und dies merkte«, sagte der Beamte. »Das war leicht feststellbar, denn er drückte hart auf; leider sind die Worte, die er schrieb, nicht zu entziffern. Nur aus zweien kann man etwas Ähnliches herauslesen wie ›tun‹ oder ›tin‹ und ›mica‹. Auf der fotografischen Aufnahme treten sie deutlich hervor, aber die vorhergehenden und die nachfolgenden Worte kann man nicht lesen.«
    Der Inspektor untersuchte schweigend die Fotografien.
    »Natürlich ist es auch möglich, daß der Bogen schon früher am Tag benutzt wurde. Ich vergaß, Miller danach zu fragen.«
    Er drückte auf eine Klingel am Tisch, und der Diener trat ein.
    »Nein, Sir, auf dem Schreibtisch befand sich am Nachmittag kein Bogen Briefpapier. Mr. Louba sagte mir noch morgens, ich solle Papier und Umschläge in dem kleinen Sekretär aufbewahren und beschwerte sich darüber, daß er darin nichts finden konnte. Ich öffnete ein neues Paket mit Schreibmaterial und füllte die Fächer ungefähr eine halbe Stunde, bevor Mr. Louba aus dem Club zurückkehrte. Bis zur Ankunft dieses Charlie ging ich mindestens ein dutzendmal in das Zimmer.«
    »Na, da sind wir mit dem R zu Ende«, sagte Trainor. »Wie steht's mit der Truhe?«
    »Fingerabdrücke an der Feder, die zum Öffnen gedrückt werden muß — rühren von Miller her ...«
    »Ja, es war gedankenlos von mir, ihn dort hinlangen zu lassen«, warf Trainor ein.
    »Aber an einer anderen Stelle deutliche Fingerspuren eines Fremden — schauen Sie her.«
    Trainor prüfte die Fotografie mit höchstem Interesse.
    »Das stimmt. Keine Handschuhe. Aber sie könnten auch von Louba sein .« Er legte die Fotografien beiseite. »Wir werden uns später damit befassen. Der Leuchter?«
    Der Beamte wies zwei weitere Abzüge vor.
    »Kein Abdruck außer dem Mr. Browns — er fand ihn wohl.«
    Der Inspektor sprang plötzlich auf.
    »Setzen Sie sich mal auf meinen Platz«,

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