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055 - Louba der Spieler

055 - Louba der Spieler

Titel: 055 - Louba der Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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sagte er. »Mir kommt es vor, als ob Louba am Schreibtisch saß, während er angegriffen wurde, und daß die Person, die nach ihm schlug, in der Nähe des Schreibsekretärs stand. Zweifelsohne kam der Schlag unerwartet.«
    Er stellte sich an das kleine Schreibpult.
    »Drehen Sie einmal den Kopf weg - so. Schauen Sie nach dem Kamin. Können Sie mich sehen?«
    »Nun - ich kann gerade noch Ihre Hand sehen, die Sie nach dem Leuchter ausstrecken. Aber ich warte ja auch darauf. Nein, Inspektor, jetzt kann ich Sie nicht mehr sehen.«
    Inspektor Trainor stellte den Leuchter wieder auf den Tisch.
    »Louba hatte keine Ahnung, was ihm bevorstand. Der Schlag muß von der Stelle, an der ich jetzt stehe, geführt worden sein. Wahrscheinlich kam der Mörder durch diese Tür ... Louba muß in Richtung des Kamins geschaut haben. Behalten Sie einmal diese Stellung bei, Sergeant.«
    Der Detektiv ging auf den Fußspitzen über den Teppich. Plötzlich legte er seinem Untergebenen die Hand auf die Schulter, und der Mann fuhr in die Höhe.
    »Sie hörten mich nicht kommen, was ...?«
    Er klingelte Miller.
    »Miller, war diese Tür in der Mordnacht verschlossen?«
    »Ich weiß nicht, Sir.«
    »Von der Küche führen zwei Türen in das Speisezimmer, in das man durch diese Tür gelangt«, er deutete hinter sich in die Richtung, aus der er sich eben dem Sergeant genähert hatte. »Waren die Türen von der Küche in das Speisezimmer verschlossen?«
    »Ich glaube nicht. Aber jeder, der auf diesem Weg hereingekommen wäre, hätte an Dr. Warden vorbeigemußt.«
    »Sie vergessen den Dienstboteneingang«, entgegnete Trainor bedeutsam. »Zum Beispiel wäre es leicht möglich gewesen, daß Sie zurückgekommen wären, ohne daß Sie jemand gehört hätte. Sie sind ja auf dem gleichen Weg auch fortgegangen.«
    Miller trat verlegen von einem Bein aufs andere.
    »Ich bin ja gar nicht zurückgekommen — das heißt, als ich das zweitemal weggegangen war«, murrte er etwas nervös. »Ich habe mich doch mit meiner Braut getroffen.«
    Trainor betrachtete ihn mit einem kalten, abschätzenden Blick.
    »Wie ist der Name dieser Dame und ihre Adresse?«
    Miller zögerte einen Augenblick.
    »Miss Mary Cardew, Brierly Gardens hundertsechsundneunzig«, sagte er dann. »Sie arbeitet im Haushalt. Wahrscheinlich ist es ihr nicht sehr angenehm, wenn Sie Fragen an sie stellen.«
    »Und für Sie könnte es unangenehm werden, wenn sie Ihre Darstellung nicht bestätigt.«
    Miss Cardew war ein hübsches Mädchen, das einen ehrlichen Eindruck machte, und Trainor war schon vor der Unterredung mit ihr überzeugt, daß sie keine Ausflüchte gebrauchen werde. Sie hatte sich mit ihrem Bräutigam auf neun Uhr verabredet und kaum zwanzig Meter vom Haus entfernt gewartet.
    »Wie lange waren Sie zusammen?«
    »Er blieb kaum länger als eine Minute«, sagte das Mädchen. »Er schien mir sehr aufgeregt, und ich war ärgerlich darüber, daß ich warten mußte.« »Sind Sie sicher, daß es nur eine Minute war?«
    »Ein bis zwei Minuten, nicht länger. Er hatte es sehr eilig zurückzugehen.«
    Der Detektiv biß sich auf die Lippen.
    »Was für einen Eindruck machte er auf Sie, als Sie ihn um neun Uhr trafen - war er da aufgeregt oder ganz normal?«
    »Er war ein bißchen aufgeregt. Er erzählte mir, daß mit Mr. Louba immer schwerer auszukommen sei, und er fragte mich auch, ob wir nicht in einem Monat heiraten könnten. Wir wollten das kleine Gasthaus, das er in Bath gekauft hat, gemeinsam führen.«
    Trainor ging zurück nach Braymore House. Er wollte jetzt eine ganz bestimmte Theorie praktisch ausprobieren.
    Wieder fragte er Miller:
    »Sie waren eine Viertelstunde weg. Mit Miss Cardew waren Sie höchstens fünf Minuten von diesen fünfzehn zusammen. Etwa drei Minuten brauchten Sie, um zu ihr zu gelangen und hierher zurückzukommen. Wie erklären Sie die fehlenden sieben Minuten?«
    »Ich traf den Diener aus dem ersten Stock und sprach mit ihm.«
    »Worüber sprachen Sie mit ihm?«
    »Über einen Herrn, einen gemeinsamen Bekannten.«
    Die Antwort war so unwahrscheinlich, daß Trainor schon zu der Annahme neigte, Miller fange an zu erfinden. Jedoch der Diener aus dem ersten Stock bestätigte Millers Angaben.
    Miller hatte in den vierzehn Jahren, die er bei Louba angestellt war, Geld zusammengespart. Die meisten Leute, die den Finanzmann aufsuchten, hatten ihm freiwillig Trinkgelder gegeben, und außerdem war sein Lohn reichlich bemessen gewesen. Ohne Zögern legte er sein Bankguthaben vor,

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