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055 - Louba der Spieler

055 - Louba der Spieler

Titel: 055 - Louba der Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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getrachtet.«
    Während des ganzen Tages traf weder eine Nachricht noch sonst irgendein Lebenszeichen von dem vermißten Beamten ein. Der Chef der Kriminalabteilung und sein Stab hielten eine Besprechung ab, nach der an alle Polizeidienststellen die Instruktion erging, daß Nachforschungen angestellt und die Beamten darauf aufmerksam gemacht werden sollten, sofort Meldung zu erstatten, falls sie den Vermißten irgendwo sichteten. Noch am gleichen Abend wurde die Instruktion widerrufen. Der Chef hatte ein Schreiben erhalten, das zwar auch keine direkten Erklärungen enthielt, aber wenigstens anderweitig Klarheit in die Situation brachte.

31
    In den Zeitungen stand folgende Notiz:
Wie wir erfahren, hat Captain Hurley Brown, ein bekannter und erfolgreicher höherer Beamter von Scotland Yard, dem Chef der Kriminalpolizei seine Entlassung eingereicht, und zwar aus gesundheitlichen Gründen. Dadurch wird das Gerücht dementiert, das gestern abend in Fleet Street kursierte. Captain Hurley Brown wäre danach von einer Verbrecherbande ermordet worden, die vor einigen Jahren durch seine Tätigkeit hatte festgenommen werden können. Wie wir weiter erfahren, soll Mr. James B. Lettle, stellvertretender Polizeidirektor von Birmingham, aufgefordert werden, den freigewordenen Posten zu übernehmen.
    Dr. Warden las es beim Frühstück und sah in einem anderen Teil der Zeitung eine Spalte, die in gewissem Sinn eine Ergänzung zu dieser Nachricht bildete. Der Bericht führte aus, daß die Staatsanwaltschaft angesichts des Geständnisses, welches man in der Tasche des Toten am Leinpfad des Deptforder Flusses gefunden hatte, die Anklage gegen Frank Leamington und zwei weitere unter Mordverdacht inhaftierte Personen fallengelassen habe und daß die Betroffenen freigelassen würden.
    Obwohl Weldrake und da Costa in ein strenges Kreuzverhör genommen worden waren, konnte man sie nicht in Widersprüche verwickeln, nachdem sie erst einmal die Notwendigkeit völliger Offenheit eingesehen hatten. Die genaueste Untersuchung ihrer Kleidungsstücke hatte keine Spuren von Blutflecken zutage gefördert, obgleich es feststand, daß sich der Mörder stark mit Blut besudelt haben mußte. Das Aufschneiden des Perlenkästchens und die Entdeckung der darunter befindlichen Juwelen hätten ein genügend plausibles Motiv abgegeben, daß da Costa die Tat begangen hatte. Aber man hatte keinen größeren Beweis gegen ihn in der Hand als etwa gegen Weldrake, der ja auch einen tiefen Groll gegen Louba hegte. Gegen alle beide zusammen waren aber noch weit weniger Beweise beizubringen als gegen Frank Leamington.
    Dr. Warden las den Artikel noch einmal genau durch, und sein Gesicht wurde traurig. Hurley Brown war also zurückgetreten — hatte den Beruf, den er so liebte, aufgegeben. Er stellte mit einem Seufzer seine Tasse auf den Tisch und starrte abwesend auf das Papier. Würde das Glück, das Hurley Brown nun zuteil geworden war, wirklich die Entschädigung für ihn bedeuten, die er brauchte?
    Warden überdachte nochmals die Ereignisse der letzten Woche. Jede Einzelheit stand klar vor ihm. Er entsann sich, wie er lächelnd mit Hurley Brown gesprochen hatte, als dieser so wütende Ausdrücke über Louba gebrauchte. Er fand, daß Hurley Brown ein wenig zu rachsüchtig war.
    Warden persönlich hatte Louba nicht gehaßt. Der Mann war für ihn ein ausgesprochener Sonderfall. Er hatte sich eigentlich nie durch ihn abgestoßen gefühlt.
    Während er von seinem Stuhl aufstand, hörte er das Läuten der Klingel.
    Das Mädchen kam herein.
    »Wollen Sie Mr. Miller empfangen, Herr Doktor?«
    »Miller — Loubas Diener? Er soll hereinkommen.«
    Miller war aufgeregt, als er eintrat.
    »Ich möchte mich entschuldigen, Herr Doktor, daß ich komme, aber, wie Sie sich denken können, muß ich mich jetzt nach einer andern Stellung umsehen. Ich hätte Sie gerne gefragt, ob nach Ihrer Meinung für einen Mann wie mich in Südamerika Aussichten bestehen?«
    Der Doktor fuhr erschrocken vom Sitz auf.
    »Südamerika? Das Allerschlechteste, was Sie sich aussuchen konnten«, sagte er. »Warum gehen Sie nicht auf den Kontinent? Oder warum wollen Sie England überhaupt verlassen? Sie haben doch keinen besonderen Grund dafür, wie?«
    Miller war es offensichtlich unbehaglich zumute.
    »Nein, Herr Doktor, keinen besonderen Grund. Das einzige ist — nun, nach dieser Mordsache wird mich niemand als Diener haben wollen.«
    »Ich nahm an, Sie würden nach Bath gehen und dort eine Art Pension

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