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055 - Louba der Spieler

055 - Louba der Spieler

Titel: 055 - Louba der Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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glaubte ganz und gar nicht daran, daß Berry mit seiner Frau fortgegangen war, um sie zu töten. Diese Annahme des Wirts hatte nichts für sich. Natürlich bestand die Möglichkeit — aber was hätte es in einem solchen Fall für einen Wert gehabt, sich selbst ein Geständnis in die Tasche zu stecken? Allerdings konnte das Geständnis lediglich eine Irreführung sein. Alles hing jetzt davon ab, ob der Fingerabdruck, den man an der linken oberen Ecke des Schriftstücks gefunden hatte, mit dem Abdruck, den man dem Toten abgenommen hatte, übereinstimmte.
    Jeglicher Zweifel über diesen Punkt wurde eine halbe Stunde, nachdem er wieder in Scotland Yard eingetroffen war, behoben. Die Daumenabdrücke waren identisch.
    Unterdessen hatte aber ein ernsthafteres Problem Trainor zu beschäftigen begonnen. Bei seiner Rückkehr ins Präsidium hatte sich der Inspektor nämlich sofort in das Zimmer seines Vorgesetzten begeben, aber feststellen müssen, daß Hurley Brown nicht da war — er war den ganzen Abend nicht dagewesen. Auch vom Club, den er antelefonierte, erhielt er die Auskunft, daß der Captain nicht gesehen worden war.
    Jetzt machte er sich Sorgen und fuhr zur Wohnung Hurley Browns. Hier erfuhr er nur, daß Brown auch nicht zu Hause war. Er war nur eine Viertelstunde lang in seiner Wohnung gewesen und dann mit einem Handkoffer fortgegangen. Seine Haushälterin hatte ihn gefragt, ob er am Abend wieder zurück sei. Er hatte geantwortet: »Höchstwahrscheinlich.«
    »Würden Sie Mr. Brown bitte sagen, er soll mich sofort anrufen, wenn er nach Hause kommt«, prägte der Inspektor der Haushälterin ein.
    Mittlerweile war es fast Mitternacht geworden. Trainor hatte sich hin und her überlegt, wie er den Captain erreichen könne, und dabei fiel ihm plötzlich Dr. Warden ein. Ein Taxi brachte ihn nach der Devonshire Street.
    Das Haus Nummer 863 in der Devonshire Street war Dr. John Wardens Eigentum, obgleich er selbst nur zwei Stockwerke davon innehatte und das unterste noch mit einem anderen Arzt teilte, der aber nicht im Haus wohnte. Nachdem er ungefähr fünf Minuten lang geläutet hatte, hörte Trainor Schritte im Korridor, und der Doktor öffnete die Tür einen Spalt. Er war anscheinend gerade aufgestanden, denn er trug einen Morgenrock und Pyjama.
    »Wer ist da?« fragte er.
    »Inspektor Trainor, Herr Doktor. Ich suche Captain Hurley Brown.«
    »Kommen Sie doch herein, Trainor«, sagte der Doktor nach einem Augenblick und öffnete die Tür ganz.
    »Ich muß mit Captain Brown sprechen und ihm die neueste Entwicklung in der Louba-Sache mitteilen«, sagte Trainor. »Es wäre sehr wichtig, daß ich ihn noch heute abend treffe. Es tut mir leid, Sie gestört zu haben, Doktor, aber mir fiel ein, daß Sie ein Freund von ihm sind und daß er vielleicht hier sein könnte.«
    Der Doktor schüttelte den Kopf.
    »Es ist viel wahrscheinlicher, daß er sich im Nebel verirrt hat«, meinte er. »Er war tatsächlich eine Stunde hier, was ziemlich ungewöhnlich ist, denn er hat mich schon seit Monaten nicht mehr abends besucht.«
    »Um welche Zeit war das?« fragte Trainor rasch.
    »Wieviel Uhr haben wir jetzt?« Der Doktor schaute nach der Uhr auf dem Kamin. »Es muß gleich nach zehn Uhr gewesen sein.«
    »War er irgendwie verstört - sagen wir, aufgeregt?«
    »Nein«, sagte der Doktor und zog die Brauen hoch. »Warum sollte er verstört gewesen sein?«
    »Weil . ich weiß nicht. Dieser Fall kostet mich meine letzten Nerven, Doktor. Ich wünschte wirklich, ich hätte nichts damit zu tun.«
    Er erzählte kurz die Vorgänge des Abends.
    »Charlie erschossen?« fragte der Doktor. »Das ist allerdings eine wichtige Neuigkeit. Vielleicht hat Captain Brown etwas davon gehört und ist nach Greenwich gefahren.«
    »Hat er einen Koffer hiergelassen?«
    »Nein«, versetzte der Doktor. »Er hatte gar keinen Koffer bei sich, als ich ihn sah. Er sagte mir, daß er morgen früh mit Ihnen sprechen wolle. - Sie erzählten etwas von einem Geständnis, Inspektor. Was wird das für unsern Freund Leamington bedeuten?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, Herr Doktor«, meinte der andere. »Es hängt ganz davon ab, wie die Staatsanwaltschaft die Sache auffaßt. Es ist angesichts der Umstände sogar möglich, daß sie beim nächsten Termin gar keine Beweisanträge gegen Leamington stellt und daß er daraufhin aus der Haft entlassen wird. Dieser Berry war meiner Meinung nach der einzige Mensch, der den Mord begangen haben könnte, weil er die Gelegenheit dazu

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