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0550 - Der Heimkehrer

0550 - Der Heimkehrer

Titel: 0550 - Der Heimkehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bill. »Sie hätte ich allerdings früher erwartet.«
    »Tut mir leid, aber ich wollte noch einen Freund mitbringen. Das ist übrigens Oberinspektor Sinclair…«
    »Von Ihnen habe ich natürlich gehört. Der Mordanschlag auf Mrs. Conolly, den Sie im letzten Augenblick verhindert haben, ist nicht vergessen.«
    »Es war Glück.«
    »Egal – sie lebt!«
    »Und?« fragte Bill.
    Dr. Cendric deutete auf zwei Stühle. »Was meinen Sie damit?«
    Wir setzten uns hin. »Wie geht es ihr? Kommt sie durch?«
    Auch der Arzt nahm Platz. Ein feines Lächeln umspielte seine Lippen. »Wissen Sie, Mr. Conolly, ich kann Ihnen im Prinzip nicht mehr sagen als noch vor zwei Tagen. Uns hat es gefreut, daß sie sprechen konnte. Die Idee mit dem Recorder hatte ich. Es war gut so, glaube ich, denn die Worte möchte ich mal als etwas ungewöhnlich oder seltsam bezeichnen, wenn Sie verstehen.«
    »Noch nicht.«
    Dr. Cendric lächelte mir zu. »Natürlich, Mr. Sinclair. Hören Sie sich das Band zunächst einmal an.« Er griff in die Schreibtischlade und holte einen kleinen Recorder hervor. »Ich habe das Band bereits zurücklaufen lassen, so daß nur ihre Stimme zu hören ist. Als sie sprach, befand ich mich zufällig im Raum.«
    »Lassen Sie hören.«
    Er stellte den Recorder ein. Zunächst hörten wir nur ein Rauschen.
    Ich beobachtete Bill, der neben mir saß und eine vorgebeugte Haltung eingenommen hatte. In seinen Augen flackerten Angst und Hoffnung. Unruhig bewegte er seine Hände und rieb die schweißfeuchten Flächen gegeneinander. Durch die Nase atmete er ein und ließ die Luft auch ausströmen. Seine Beine zitterten.
    »Bitte, konzentrieren Sie sich jetzt auf das Band, meine Herren. Sie spricht sehr leise, und wir müssen schon genau hinhören. Ich will Ihnen noch sagen, daß die Worte kaum etwas mit dem Zustand der Patientin zu tun haben. Sie gehen in eine völlig andere Richtung.«
    »In welche?« fragte ich.
    Dr. Cendric hob die Schultern. »Hören Sie selbst zu und bilden Sie sich Ihre Meinung…«
    ***
    Zuerst vernahmen wir ein leises Rauschen. Zwei, drei Sekunden vergingen. Dann erreichte uns ein Geräusch, das ebenfalls sehr gut zu identifizieren war.
    Atmen…
    Sheila mußte kämpfen. Im Hintergrund flüsterte jemand. Dann zuckte Bill zusammen, als er die Stimme seiner Frau vernahm. Sie klang sehr leise, als wäre Sheila meilenweit entfernt. Wir hatten auch Mühe, die Worte zu verstehen, denn manche Silben verschluckte sie.
    Mit zwei Namen begann sie. »Bill… Johnny … ich … ich bin nicht tot, ich bin noch da. Aber es brennt so schrecklich. Ich will nicht sterben, ich gehöre doch zu euch.« Des öfteren waren ihre Worte durch heftiges Atmen unterbrochen.
    Mir ging der Text natürlich unter die Haut. Bill hatte es noch schlimmer getroffen. Er hockte auf der schwarzen Lederfläche des Stuhls, starrte das kleine Gerät an und bewegte seine Lippen, ohne daß ein Wort über sie geflossen wäre.
    »Aber ich sehe!« vernahmen wir Sheilas Flüstern. »Es ist komisch, Bill, ich sehe. Es ist ein weites Land, ein unheimliches Land. Ich höre Stimmen in einer fremden Sprache, und etwas weht darüber hinweg. Jemand versucht, mit mir Kontakt aufzunehmen. Eine Stimme, die ich kenne… vielleicht von einem Toten, vielleicht …«
    Bill wollte aufspringen. Ich bemerkte es rechtzeitig genug und drückte ihn wieder zurück. »Nicht jetzt.«
    »Aber Sheila…«
    »Sie wird weitersprechen«, sagte der Arzt. »Es hat sie sehr angestrengt, sie muß sich erst erholen und wieder neue Kräfte finden. Das ist doch verständlich.«
    »Natürlich.«
    Zunächst hörten wir nur Sheilas Atemzüge. Sie klangen ebenfalls nicht normal, waren viel zu abgehackt und kamen nur mehr keuchend rüber. Der Arzt nickte mir zu, zum Zeichen, daß Sheila bald wieder weitersprechen würde.
    »Die… die Gedanken … sie lassen sich nicht mehr unterdrücken. Sie erfüllen mich. Alles schwebt … alles kommt zu mir, will mich einfach überfluten, die Stimme, sie gehört einem Bekannten. Ich kenne sie, aber ich kann nicht sagen, wer es ist. Ein Mann, ja, das weiß ich. Ich sehe ihn, kann ihn jedoch nicht erkennen. Er sitzt wie in einem Gefängnis, aber es sind keine Gitter da. Es ist wie Glas, wie…«
    Wieder legte sie eine Erholungspause ein. Dafür hörten wir die flüsternde Stimme des Arztes. »Gleich kommt der Satz, den ich nicht verstehe. Danach ist Mrs. Conolly wieder eingeschlafen…«
    »Bitte, Doc, seien Sie ruhig!« Bill hatte gesprochen. Er hockte auf dem

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