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0550 - Der Heimkehrer

0550 - Der Heimkehrer

Titel: 0550 - Der Heimkehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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etwas.
    Später habe ich gehört, was hier vor urlanger Zeit geschehen war.
    Daß ein Sternenschiff gelandet und verunglückt sein sollte. Es war versunken, aber diejenigen, die in dem Schiff gesessen hatten, waren nicht vergangen.
    Sie kamen zurück…
    Die Magie der Maske hatte Serena durch die Strahlen in ihrer Totenruhe aufgescheucht.
    Jetzt drangen sie aus dem Boden wie lange, rauchartige Bänder.
    Spiralförmig, gesichtslos und geschlechtslos. Ein Mittelding zwischen Mensch und Geist. Gelblich schimmernd, durchsichtig und dennoch fest, denn etwas Ähnliches wie Krallen packten Serena und hielt sie fest.
    Suko, Kara, der Eiserne, sein Begleiter und auch ich beobachteten, wie Serena sich zum letztenmal wehrte. Es gelang ihr sogar mit einer übermenschlichen Kraft, sich loszureißen und fortzurennen.
    Sie schaute nicht mehr hin, welchen Weg sie nahm. Wir als Zeugen konnten erkennen, daß sie genau auf die Pyramide zulief und in sie hineinsprang.
    Aber dort lauerten sie schon.
    Wie einst der Eiserne im Boden gesteckt hatte, so hing auch sie jetzt fest. Doch sie wurde nicht herausgedrückt, sondern hineingezogen. Gleichzeitig, als wieder die gesichtslosen Körper an ihr in die Höhe stiegen, hörten wir so etwas wie ein Splittern und Schmelzen.
    Es war die Pyramide des Wissens, die vor unseren Augen zusammenschmolz. Das Glas verlor an Härte. In langen Streifen rannen die einzelnen Teile aufeinander zu, formten sich zu einer klumpigen Masse, die sich auf dem Erdboden ausbreiteten, bevor sie in ihm versank.
    Sie rissen alles mit, was sich ihr in den Weg stellte – auch Serena.
    Sie lag in einer dicken, ölartigen Flüssigkeit, die wie ein großer grüner Tümpel schimmerte und seinen Weg durch sämtliche vorhandenen Risse und Spalten in die Tiefe fand.
    Über der Fläche schwebten die Geister der Toten wie Nebelschwaden auf und ab.
    Serena verging.
    Ihre Gestalt verzerrte sich. Sie sah aus wie ein Körper, der dicht unter der Wasseroberfläche schwamm.
    So sank sie zusammen mit den Überresten der Pyramide in die endlose Tiefe des toten Landes hinein.
    Etwas anderes blieb zurück.
    Die Totenmaske aus Atlantis!
    Ich war es, der sie aufhob und an mich nahm. Kara sollte sie ihrem Partner zurückgeben. Natürlich verbunden mit meinem innigsten Dank, denn sie hatte uns wohl allen das Leben gerettet…
    Es dauerte seine Zeit, bis einer von uns sprechen konnte. Zu stark waren wir noch von den Ereignissen der letzten Vergangenheit belastet. Kara machte den Anfang.
    Sie ging auf den Eisernen Engel zu, der auch jetzt seine Schwäche nicht überwunden hatte.
    Dann lagen sich die beiden in den Armen. Im Vorbeigehen hörte ich, wie Kara von der Rückkehr zu den flaming stones sprach, wo er sich ausruhen und abermals seine Heimat finden sollte.
    Ich schlug Suko auf die Schulter, und wir kümmerten uns gemeinsam um den bärtigen Mann.
    Durch ihn erfuhren wir, daß wir uns in Schweden befanden. Zum Glück sprach Carl Lidholm unsere Sprache, aber er wollte nicht viel erklären, weil er zu sehr schockiert war.
    »Am besten ist es, wenn Sie das alles vergessen, Mr. Lidholm«, riet ich ihm.
    »Das glaube ich auch. Oder würde mir einer glauben?«
    »Kaum.«
    »Hattest du nicht noch ein Problem, John?« fragte mich mein Freund.
    »Was?«
    »Sheila!«
    »Verdammt, ja. Ein Telefon.« Ich hatte es einfach so gesagt, die anderen mußten lachen. In dieser Einöde gab es viel, nur eben kein Telefon. Wir fragten Carl, ob er uns in die nächste Stadt bringen würde, von wo aus wir telefonieren konnten.
    »Das mache ich. Aber eines sage ich Ihnen auch. Den Job hier gebe ich auf. Ich müßte schließlich immer damit rechnen, daß diese Geister zurückkehren.«
    »Das kann ich verstehen.«
    Kara und der Eiserne verabschiedeten sich auf ihre Art und Weise.
    Sie schafften es dank ihrer Telekräfte, dorthin zu gelangen, wo Myxin bestimmt schon sehnsüchtig wartete.
    Am glücklichsten war der Eiserne Engel, was Suko und ich ihm von Herzen gönnten. Daß er sich einmal auf die andere Seite gestellt hatte, trug ihm niemand mehr nach.
    Einige Stunden später konnten auch wir aufatmen. Ich hatte mit London telefoniert und die Nachricht erhalten, daß es Sheila wieder besser ging.
    Warum auch nicht? Einmal mußte sich das Glück ja auf unsere Seite schlagen.
    Leider war es unberechenbar. Ich konnte mir schon jetzt vorstellen, daß es sehr bald wieder kippte. Daran jedoch wollten Suko und ich vorerst nicht denken…
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 549

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