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0550 - Der Heimkehrer

0550 - Der Heimkehrer

Titel: 0550 - Der Heimkehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schlechte Wetter vertrieben.
    Jetzt konnte man es wieder aushalten, denn die Septembersonne brachte noch genügend Wärme mit. Es entstand das, was in den Neu-England-Staaten von Nordamerika als Indian Summer so populär geworden war. Das Laub hatte dann eine wunderschöne Farbe und schien das Licht der schrägstehenden Sonne noch einmal einzufangen.
    Selbst das Tote Land bekam einen gewissen Glanz und sah nicht ganz so schlimm aus.
    Carl Lidholm packte sein Analysegerät zurück. Ihm stand ein Spezialkoffer aus Aluminium zur Verfügung, in den alles hineinpaßte.
    Alles hatte seinen Platz im Keller. Lidholm war ein ordentlicher Mensch, er konnte nicht anders leben.
    Nach oben führte eine Holzstiege. Sie endete vor einer offenstehenden Luke.
    Als der Naturschützer die Sprossen hinauf schritt, erschien am Rand der Luke die Schnauze des Schäferhundes Hasso. Das Tier bewegte hastig den Kopf. Er freute sich darüber, seinen Herrn zu sehen. Die Augen glänzten, er wedelte mit dem Schwanz, und Carl mußte ihn erst streicheln, dann war Hasso zufrieden.
    Er sprach auch einige Worte mit ihm. Mensch und Tier verstanden sich blendend, obwohl sich Lidholm in der letzten Zeit über das Verhalten des Hundes gewundert hatte.
    Hasso war anders gewesen als sonst. Unruhiger, hektischer. In der Nacht war er einige Male aufgesprungen und zur Tür gelaufen. Mit seinen Pfoten hatte er am Holz gekratzt und geschabt, als würde vor der Tür jemand lauern, der ihm gefährlich werden konnte.
    Carl war jedesmal nach draußen gegangen, um nachzuschauen. Er hatte nichts feststellen können. Und doch wunderte ihn das Benehmen des Hundes. So etwas tat Hasso nicht ohne Grund. Tiere spüren mehr als Menschen. Möglicherweise lag es an diesem Unheil, das unsichtbar in der Luft hing, und Lidholm erinnerte sich auch an das ungewöhnliche Gebilde, das er zu sehen geglaubt hatte. Hoch am Himmel, wie dünn gezeichnet. Eventuell ein Vorbote.
    Er schloß die Luke zum Keller. Hasso drängte sich an seine Beine.
    »Ja, ich weiß, was du willst. Du bekommst dein Fressen. Keine Sorge, ich habe alles frisch.«
    Sie gingen in die Küche, die so eingerichtet war, wie man es sich in einem Blockhaus vorstellte. Wenn Carl kochte, dann auf einem Feuer, obwohl er elektrischen Strom besaß, denn auf einen Kühlschrank, der hoch und mattweiß in einer Ecke stand, konnte er nicht verzichten.
    Das Fleisch hing noch am Knochen. Carl legte es in den breiten Napf, und Hasso machte sich über die Nahrung her, als hätte er tagelang nichts mehr zu essen bekommen.
    Carl schaute auf die Uhr. Der Mittag war fast vorbei. Er hatte lange im Keller verbracht und seine Analysen gemacht. Die Werte wollte er am Abend in die Liste eintragen, den Wochenbericht schreiben und alles abschicken. In Linby gab es eine kleine Poststation.
    Der Schwede streckte die Beine aus und stopfte sich eine Pfeife.
    Genußvoll rauchte er, schaute den blaugrauen Wolken nach, lauschte Hassos Schmatzen und hätte eigentlich zufrieden sein müssen, wenn da nicht dieses verdammte Gefühl gewesen wäre, das sich immer mehr verstärkte. Ihn überkam der Eindruck, von vielen Seiten eingekesselt zu sein. Etwas näherte sich, vor dem nicht allein der Mensch Angst haben mußte, den Tieren erging es ebenso.
    Hasso fraß das Fleisch und knabberte noch am Knochen herum.
    Bis er den klein hatte, würde es etwas dauern, und so lange wollte Carl nicht mehr warten. Er klopfte die Pfeife aus und erhob sich.
    Sofort war Hasso bei ihm.
    »Ja, ja, wir gehen jetzt…«
    Das war natürlich für den Hund das Richtige. Er lief schon zur Tür und wartete darauf, daß sein Herr die Jacke übergestreift und sein Gewehr in die Hand genommen hatte.
    Es war eine Mauser Jagdbüchse, Modell 2000 mit Stecher und aufgesetztem Zielfernrohr.
    Lidholm bezeichnete sich nicht gerade als Freund irgendwelcher Waffen, aber er brauchte sie einfach zur Jagd, und er war gleichzeitig stolz darauf, noch nie auf Menschen gezielt oder geschossen zu haben. In die Verlegenheit wollte er auch nicht kommen.
    Carl öffnete die Tür. Wie ein Schatten schoß Hasso ins Freie, lief einige Meter und setzte sich dann nieder. Er wußte nicht, ob sie zu Fuß gehen oder den Geländewagen nehmen würden, einen umgebauten Jeep, der fast alles an Widrigkeiten schaffte. Lidholm hatte die Rücksitze herausgenommen und dem Wagen einen Aufbau gegeben, wie er ihm nützte.
    Der Hund witterte, und sein Herr blieb ebenfalls vor der Haustür stehen. Lidholm hatte plötzlich das

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