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0552 - Gefangene der bösen Träume

0552 - Gefangene der bösen Träume

Titel: 0552 - Gefangene der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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immer noch. »Was, mein Freund, gibt es schöneres als eine schöne Frau und eine schöne Blume?«
    Nicole zog die rechte Augenbraue hoch. »Einen schönen Mann - oder die vom Finanzministerium verfügte Steuerbefreiung auf Lebenszeit«, verkündete sie. »Aber das dürfte bedauerlicherweise das letzte aller Weltwunder sein und niemals stattfinden, weil die dafür in Frage kommenden Menschen längst vorher ausgestorben sein werden.«
    Merlin seufzte. »Mir wird für alle Ewigkeit unerfindlich bleiben, weshalb ihr Menschen euch derlei profanen Dingen wie Steuern oder Verwaltungen hingebt. Dienen sie doch nur dazu, anderen, die nicht fähig oder willens sind, für ihren Lebensunterhalt selbst zu sorgen, diesen zu garantieren.«
    »Falls du damit Menschen meinst, die in Armut leben oder denen es - warum auch immer - wirklich schlecht geht, helfe ich gern und bezahle auch dafür guten Willens meine Steuern«, erwiderte Zamorra. »Einander zu helfen und füreinander Verantwortung zu tragen, ist schließlich das, was uns zu Menschen macht.«
    Merlin schüttelte den Kopf. »Ich meine jene, die sich ausersehen fühlen, nicht selbst verdientes Geld von den Fleißigen einzutreiben und so zu verwalten, daß ihnen selbst das meiste verbleibt. Nein, ich werde euch Menschen wirklich nie verstehen.«
    »Dafür verstehen wir Wesen deiner Art nicht«, tröstete Zamorra ihn.
    »Bevor das Finanzamt nun unsere künftigen Einnahmen verschlingt, sehe ich eine bessere Möglichkeit, das Geld unters fleißige Volk zu bringen«, sagte Nicole. »Wir wäre es mit einem Modebummel durch die Boutiquen von Swansea, Cardiff und Newport? Anschließend nicht zu vergessen London!«
    »Was bedeutet, daß wir nicht direkt von Caermardhin nach Hause kommen, sondern von London aus ein Flugzeug nehmen müssen. Das kostet wieder Geld, während wir es von hier aus via Merlins Magie gratis hätten! Willst du uns ruinieren, heißgeliebter Parasit?«
    Nicole versetzte ihm einen Rippenstoß. »Stell dich nicht so an! Durch die Regenbogenblumen sparen wir künftig wahnsinnig viel an Reisekosten. Außerdem dürften die Ableger, die wir im Beaminster-Cottage angepflanzt haben, inzwischen auch schon transportfähig sein. Wir brauchen also kein Flugzeug zu nehmen, sondern fahren nach Dorset, ins Cottage, und…«
    Zamorra seufzte.
    »Kommt überhaupt nicht in Frage!« entschied er. »Wir lassen uns von hier aus unmittelbar ins Château Montagne zurückversetzen! Ende der Diskussion!«
    ***
    Cardiffs Boutiquen waren, wenn man Nicoles Worten glauben durfte, traumhaft. Zamorra verzichtete darauf, Nicole auf ihren Streif- und Raubzügen durch die einschlägigen Läden und Lädchen zu begleiten; die für ihn spannendsten Sequenzen hätten sich ohnehin nur für kurze Zeit in den Umkleidekabinen ergeben. Nach entsprechenden Reinfällen in Swansea befürchtete er allerdings, daß er in walisischen Provinzstädten kaum in den Genuß umwerfender modischer Design-Auswüchse kommen würde; da war London schon ergiebiger - indessen hoffte er, daß irgend etwas geschah, was einen Ausflug in die Londoner King’s Road verhinderte.
    Manchmal fragte er sich, warum Nicole immer wieder Modetorheiten erstand, deren Preis im umgekehrten Verhältnis zur Stoffmenge stand und die sie doch nur zwei- oder höchstens dreimal trug, zumal sie hinter heimischen Mauern sowieso häufig auf überflüssige Kleidung verzichtete - wobei »überflüssig« meist mit »sämtlich« gleichzusetzen war. Aber es machte ihr wohl Spaß, zu stöbern, anzuprobieren und zu präsentieren.
    Zamorra strolchte derweil gemeinsam mit Fenrir durch den Hafenbereich. Der alte graue Wolf erregte natürlich Aufsehen, zumal er weder durch Halsband noch durch Leine in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt wurde. Zwei Polizisten und ein gutes Dutzend starker Krieger eines uniformierten Wachdienstes beabsichtigten in mehr oder weniger regelmäßigen Zeitabständen, dies zu ändern und Zamorra bußgeldlich für das freie Herumlaufen des Tieres zur Rechenschaft zu ziehen.
    Aber Fenrir spielte das treubrave Haus- und Schoßhündchen, parierte aufs Wort, wie es kein dressierter Köter bei bestem Willen und größter Anstrengung hinbekommen hätte, und als zusätzliches Überredungsmittel präsentierte Zamorra jeweils ganz kurz seinen Sonderausweis des britischen Innenministeriums, der ihm so etwas wie polizeiliche Funktionen oder Vollmachten zuwies und ihn sogar berechtigte, im Bereich des United Kingdom eine Waffe zu

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