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0553 - Geisterstunde

0553 - Geisterstunde

Titel: 0553 - Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sohn unbegrenztes Gastrecht in Château Montagne besaß.
    »Du machst ja ein Gesicht wie hundert Jahre südenglischer Dauerregen«, stellte sie kopfschüttelnd fest. »Welche Laus ist dir über die Leber gelaufen?«
    »Ein alter Wolf«, erwiderte er, »der unbedingt hier und heute seinen Geburtstag feiern will. Kannst du ihm das vielleicht nicht noch irgendwie ausreden?«
    Patricia Saris schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, das ist Angelegenheit des Hausherren, und mit Wölfen habe ich so meine Probleme. Ich weiß, daß er zahm und kein normaler Wolf ist, dennoch…«
    Nicole trat ein und lenkte ab. »Hier steckst du also, Chef. Ich habe dich gesucht.«
    »Du hättest die Sprechanlage benutzen können.«
    »Wollte ich nicht«, erwiderte sie. »Fenrir war eben bei mir. Ganz schön verwegen, der Bursche, nicht wahr? Uns erst jetzt über seine für heute geplante Geburtstagsfeier zu informieren und uns dann auch noch die Schuld dafür zuzuweisen, daß das so kurzfristig kommt! Warum hat er uns nicht schon vorher darauf angesprochen? Lange genug waren wir schließlich in Cardiff zusammen.«
    »Hast du seine Gäste angerufen?«
    Sie nickte. »Bis auf die Bewohner eines gewissen Château Montagne alle. -Ich nehme doch an, du hast nicht wirklich etwas dagegen, es kann nicht schaden, wenn wir uns alle mal Wiedersehen und dabei ein Fäßchen aufmachen. Ich hatte selbst schon überlegt, ob wir nicht die ganze Räuberbande mal wieder einladen sollten. Daß es sich dabei um Fenrirs und Gryfs Geburtstag handelt, ist aber auch nicht das Übelste, weil es ein noch viel besseres Alibi für eine Orgie darstellt.«
    Sie grinste; Patricia verzog das Gesicht. Orgien waren nicht gerade ihr Fall; sie war in vielen Dingen wesentlich zurückhaltender als Nicole und der Rest der Zamorra-Crew, auch im Verbalen.
    »Ist schon recht«, murmelte Zamorra. »Wir werden es irgendwie überleben. Wo ist der Wolf jetzt?«
    »Draußen. Er teilte mir mit, wen er und Gryf - hoffentlich weiß der überhaupt, daß er einen vierbeinigen Pressesprecher hat - dabeihaben wollen, und entfleuchte auf hurtigen Pfoten. Der alte Knabe versteht es auf unnachahmliche Weise, Arbeiten zu delegieren, und während andere sich abmühen, genießt er das Leben. Ob das daran liegt, daß er männlichen Geschlechts ist?«
    »Was willst du damit sagen? Daß wir Männer faul sind? Ich werde dich wohl übers Knie legen müssen!«
    »Ich wollte damit nur andeuten, daß man Wolf sein müßte! Dann könnte man andere für sich schuften lassen.«
    »Das Einschlagen einer politischen Laufbahn erscheint dem auch ganz hilfreich«, lästerte Zamorra. Er sah zum Fenster hinaus und entdeckte Fenrir draußen im Spiel mit Rhett und dem kleinen Drachen Fooly.
    Damit hatte es angefangen. »Ein Doppel-Geburtstag also«, hatte Lady Patricia gemurmelt und dann Zamorra neugierig angesehen. »Wie alt werden Wölfe eigentlich…?«
    ***
    Etwas schwebte über dem Land.
    Berge, ein Flußtal, Weinberge, Felder. Ein kleines Dorf, am Berghang ein Schloß, oder war es eine Burg? Das mächtige Gemäuer wurde von einer Wehrmauer umgeben - und noch von etwas anderem…
    Von hier, das wußte jenes Körperlose, war der erste Impuls ausgegangen. Hier mußten sich die Wesen befinden, mit denen es in Cardiff zu tun gehabt hatte.
    Eines der Wesen, das wichtigste von ihnen, konnte das Körperlose sogar sehen. Aber es konnte es nicht erreichen. Keines von ihnen.
    Eine starke magische Kraft befand sich zwischen ihm und den anderen und störte empfindlich.
    Es war ein weißmagischer Schutzschirm, ein Kraftfeld von schier unglaublicher Stärke.
    Solange sich die Gesuchten innerhalb dieses Feldes befanden, konnte das Körperlose nichts ausrichten.
    Es mußte warten, bis sie ins Freie kamen.
    ***
    Zamorra legte seinen Arm um Nicole und schlenderte mit ihr aus dem Zimmer. Patricia schaute immer noch dem Spiel der drei ungewöhnlichen Freunde zu und vertraute darauf, daß Butler William rechtzeitig eingriff, wenn etwas passieren sollte.
    »Ich glaube nicht, daß Patricia dieser ganze Rummel gefallen wird«, überlegte der Parapsychologe, als er mit Nicole draußen war.
    »Wie meinst du das? Ich denke, auch sie könnte ein wenig Abwechslung vertragen.«
    »Fenrir ist einer der beiden Stars des Abends«, gab Zamorra zu bedenken. »Patricia kommt nicht so ganz mit ihm zurecht, sie traut ihm nicht über den Weg, weil er ein Wolf ist. Auch wenn sie sich tausendmal sagt, daß er zahm, friedlich und beinahe ein Mensch ist, wird

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