0554 - Kidnapper im Weltraum
Bierdose.
„Geschafft!"
Dr. Shan Dhor kam in den Wohnraum gestürzt und schöpfte Atem. Er mußte die Strecke vom Labor bis ins Wohnhaus gelaufen sein, denn er bekam kaum noch Luft. „Zuerst hatten wir Imperium-Alpha im Kanal, dann Rhodan selbst. Himmel, der Chef persönlich ...!"
Er war so überwältigt, daß er keinen Ton mehr hervorbrachte.
„Perry also", half Gucky freundlich nach. „Was sagte er?"
Shan Dhor kehrte in die Wirklichkeit zurück.
„Er verband uns - das heißt also die Hauptstation und damit mich - mit Atlan direkt. Atlan zeigte sich erleichtert über die Nachricht, daß die drei Mutanten auf Thetys sind. Er versprach, sofort hierherzukommen. Eigentlich könnte er jeden Augenblick eintreffen."
Ras vergewisserte sich: „Er kommt hierher? Mit der Korvette? Und was ist mit der feindlichen Flotte?"
„Sie zieht sich zurück. Die fünf Walzenraumer wurden aufgegeben, die Besatzungen von den anderen Einheiten des Schwarms übernommen. Die fünftausend Schiffe haben sich gesammelt und entfernen sich vom Sonnensystem. Der Krieg ist vorbei."
„Zum Glück", stellte Gucky richtig, „war es gar kein Krieg.
Es war nur ein Scheingefecht. Und wir haben den Hauptakteur gefangen."
„Wenn Atlan bald eintrifft", meinte Baiton und blickte in Richtung der Bierdosen, „dann sollten wir die Wartezeit noch ein wenig ausnützen."
Gucky sah Dr. Steiner vertraulich an.
„Sie kommen mit nach Terrania", sagte er. „Atlan wird sicher nichts dagegen haben."
„Sie würden mir damit einen Riesengefallen tun", gab Steiner zu. Er klärte seinen Assistenten kurz über seine Absichten auf.
„Sie bleiben hier, Shan. Ich bin sehr bald zurück. Da ist noch eine andere Stelle in den Bergen, die ich genauer untersuchen möchte. Das werden wir wieder gemeinsam machen."
„Vier Augen sehen mehr als zwei", gab Shan sein Einverständnis.
Baiton Wyt, der sich inzwischen mit seinem Telekom beschäftigt hatte, sagte plötzlich: „Da haben wir es! Kaum verschwindet die gegnerische Flotte, da klappt auch der Funkverkehr wieder. Die also waren daran schuld, wie ich es vermutete. Ich habe die Korvette! Sie nähert sich bereits Thetys und peilt uns an. Fellmer Lloyd empfängt schon unsere Gedankenimpulse."
Gucky nickte Baiton zu.
„Dann wird es Zeit, daß du uns die letzte Dose Bier wegtrinkst", meinte er gönnerhaft.
6.
Die Korvette landete einige hundert Meter von Labor und Wohnhaus entfernt in der steinigen Ebene. Gucky hatte von Atlan die Erlaubnis erhalten, Dr. Steiner mitzubringen. Shan Dhor fand sich damit ab, die nächsten Tage oder gar Wochen allein zu verbringen. Er versprach seinem Chef, gut für die Sonnenblume zu sorgen.
Atlan gönnte sich eine halbe Stunde Aufenthalt und vertrat sich die Füße. Er unterhielt sich mit den beiden Wissenschaftlern, während Gucky zu Ribald Corello teleportierte und sich Corkt ansah, der unverändert in sein Energiegefängnis eingeschlossen war.
„Sendet er keine Gedankenimpulse aus?" fragte Gucky verwundert.
„Überhaupt keine, aber wahrscheinlich brauchen wir darüber nicht besonders erstaunt zu sein. Die Impulse können das sechsdimensionale Energiegefüge nicht durchdringen."
„Das hängt von verschiedenen Umständen ab, ist also kein Anhaltspunkt dafür, ob er lebt oder schon tot ist. Auch Gedankenimpulse können hin und wieder sechsdimensionalen Charakter annehmen, und dann bedeutet die Energiemauer kein Hindernis."
„Wir werden es bald wissen", vertröstete Corello ihn.
„Spätestens dann, wenn wir das Paragefängnis öffnen."
Dann startete die Korvette und trat den Rückflug zur Erde an, der ohne Zwischenfälle verlief. Sie landeten auf dem Raumfeld von Terrania und versanken sofort in einem der unterirdischen Hangars. Rhodan erwartete sie in Imperium-Alpha, wo bereits alles zum Empfang Corkts vorbereitet worden war.
Einer der Laborräume in der wissenschaftlichen Sektion war hermetisch von der Außenwelt und den anderen Abteilungen abgeschlossen worden. Die Sicherheitsmaßnahmen erstreckten sich sogar so weit, daß zehn schwere Kampfroboter mit schußbereiten Impulsstrahlern bereitstanden, Corkt im Falle eines Ausbruchsversuches sofort unter Feuer zu nehmen.
Jenseits der Plutobahn, so berichteten inzwischen die solaren Außenstationen, war die Flotte des Schwarms im Linearraum verschwunden. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, daß sie eines Tages zurückkam, verstärkt und mit neuen Befehlen ausgestattet. Terra mußte sich auf einen harten
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