0554 - Kidnapper im Weltraum
wäre niemand ins Haus gelangt. Trotzdem war hinter ihm plötzlich jemand, den es gar nicht geben durfte.
„Hat es Ihnen die Sprache verschlagen? Eben waren Sie aber beide noch sehr redselig."
Gucky ließ die Hände seiner Partner los und kam von der Seite an Shan Dhor heran. Er klopfte dem Sitzenden jovial auf die Schulter, dann nickte er Dr. Steiner zu.
„Hallo, Doc! Sie kennen mich?"
„Gucky, der Mausbiber!" ächzte Steiner nur. „Lieber Himmel!"
Shan Dhor wurde lebendig, als er den Namen „Gucky" hörte. Er drehte sich um und sah den Mausbiber forschend an. Dann nickte er.
„Ein klarer Fall. Eine andere Erklärung gab es auch nicht für das Versagen der Alarmanlage. Sie sind teleportiert." Er deutete auf Ras und Baiton. „Wer sind diese beiden Herren?"
Ras stellte sich und Baiton vor und entschuldigte sich für das unkonventionelle Eindringen in das Wohnhaus.
„Ich hoffe, Sie verzeihen unsere Handlungsweise", schloß er.
„Aber wir werden Ihnen alles erklären. Doch beenden Sie zuvor Ihre sicherlich äußerst wichtige Diskussion."
Steiner antwortete für Shan Dhor: „Das ist unnötig, wir haben sowieso alle beide recht."
Der Assistent nickte zustimmend.
Gucky nahm unaufgefordert Platz in einem dritten Sessel und meinte: „Ich denke, wir haben eine Ruhepause verdient. Inzwischen kann Ras berichten, warum wir hier sind. Setzt euch auf die Couch, da ist noch Platz."
Steiner rückte zur Seite. Er hatte sich erstaunlich schnell mit der neuen Situation abgefunden.
„Sind die Fremden wieder weg?" fragte er.
„Noch nicht ganz", erklärte Ras und fügte hinzu: „Aber Sie werden alles erfahren. Doch zuvor eine Frage: Haben Sie gute Funkverbindung zur Erde?"
Steiner schüttelte bedauernd den Kopf.
„Nur über die Hauptstation, und die meldet sich seit einigen Stunden nicht mehr."
„Ob die Hauptstation Kontakt mit Terrania hat?"
„Das kann ich nicht wissen, weil ich ja keine Verbindung zur Hauptstation habe", erklärte Steiner.
Gucky unterbrach: „Laß das jetzt, Ras! Das ist doch kein Problem! Ich bin in ein paar Minuten in der Hauptstation, und dann wissen wir es. Nur habe ich jetzt keine Lust dazu." Er sah sich voller Wohlwollen um. „Ich fühle mich wohl hier. Selten so eine nette Bude gesehen, Dr. Steiner."
„Sie kennen meinen Namen?" wunderte sich der Mineraloge.
„Na klar, Sie denken doch dauernd daran."
Steiner schwieg verdutzt.
Ras erstattete Bericht. Da es sich nun nicht mehr um eine geheime Sache handelte, konnte er wahrheitsgemäß erzählen, was geschehen war. Er schloß: „Uns geht es nur darum, Atlan zu erreichen. Das Paragefängnis hält nur noch knapp fünf Stunden, dann wird Corkt wieder frei.
Bis dahin müssen wir dort sein, sonst geschieht ein Unglück. Der Götze kann größtes Unheil anrichten, oder er muß getötet werden - und gerade das soll doch vermieden werden."
„Nach all der Mühe wäre es auch schade um ihn", versicherte Steiner. Er sah seinen Assistenten durchdringend an. „Shan, versuchen Sie es noch einmal! Vielleicht meldet sich die Station und kann Terra erreichen." Er sah wieder Ras an. „Shan muß hinüber zum Labor. Wir haben die kleine Sendeanlage dort. Darf ich Ihnen inzwischen eine Erfrischung anbieten?"
Ras deutete auf eine der Bierdosen.
„Das da wäre gerade das Richtige, Doktor."
Gucky rümpfte die Nase, aber dann nickte er: „Zur Not tut es das auch. Ich kenne eine Menge Leute, die Bier tranken und trotzdem nicht so schnell gestorben sind."
Baiton gab überhaupt keinen Kommentar. Er öffnete eine der Dosen und leerte sie bis auf den letzten Tropfen. Dann erst meinte er: „Das war der beste Schluck meines Lebens!"
Steiner berichtete nun seinerseits von der Entdeckung, die er und sein Assistent heute gemacht hatten.
„Sie wissen", schloß er, „daß Diamanten noch immer sehr begehrt sind. Er ist wertvoll, und man sollte unseren Fund so schnell wie möglich melden. Am liebsten gleich in Terrania, und zwar persönlich."
„Die haben jetzt andere Sorgen", machte ihn Gucky aufmerksam.
„Dann vertreibe ich ihnen diese Sorgen mit meinem ... äh, wollte sagen: mit unserem Fund! Einverstanden?"
„Was, einverstanden?"
„Sie nehmen mich mit, wenn das Schiff kommt, um Sie abzuholen."
Gucky machte eine verzweifelte Geste.
„Gut, wir nehmen Sie mit, wenn Sie es wirklich schaffen, ein Schiff zu holen, und zwar innerhalb der nächsten zwei Stunden."
Steiner nickte.
„Abgemacht", sagte er und griff nach der nächsten
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