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0557 - Die Schlangengruft

0557 - Die Schlangengruft

Titel: 0557 - Die Schlangengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bevor Tendyke zu der Expedition gestoßen war, hatte ibn Sayid den Wissenschaftler und die Studenten wohl eher als Testkandidaten betrachtet - sie sollten für ihn die mörderischen Fallen ausschalten, indem sie diese entweder fanden oder blindlings hineintappten.
    Daß Tendyke das Fallensystem kannte, war für den Ägypter natürlich ein noch größerer Vorteil, und eigentlich hätte er die Archäologen daraufhin gar nicht mehr gebraucht. Warum er die Charade dennoch weiterspielte, war selbst Tendyke ein Rätsel.
    Aber jetzt war da irgend etwas zwischen Alvarez und dem Ägypter, das Tendyke stutzig werden ließ.
    Der Abenteurer faßte nach Uschis Hand - unverfänglicher als ausgerechnet jetzt konnte die Berührung überhaupt nicht sein. Doch der Druck, den er dabei ausübte, ließ sie erstaunt zu ihm aufsehen, und er machte eine Geste, die sie aufforderte, jetzt doch in seinen Gedanken zu lesen - unbedingt!
    Nur für den Bruchteil einer Sekunde öffnete er seine Abschirmung. Der kurze Augenblick reichte.
    Versuch Alvarez’ Gedanken zu lesen!
    Sie nickte nur.
    Tendykes mentaler Schirm war wieder stabil.
    Ihr Blick verschleierte sich für wenige Augenblicke, dann nahm er ihre telepathische Antwort wahr. Dazu brauchte er seine Abschirmung nicht zu öffnen, denn sie wirkte wie eine Einbahnstraße nach innen hin.
    Alvarez denkt nicht! Zumindest nicht mehr auf menschlicher Ebene! Da ist noch etwas, aber ich kann es nicht mehr erfassen! Verstehst du das?
    Er schüttelte den Kopf, senkte seine Barriere wieder kurz und erwiderte lautlos: Dämonisch ?
    Ich weiß es nicht , kam es zurück. Es ist zu fremd. Ich bin sicher, daß ich so etwas schon einmal gespürt habe, aber ich kann es nicht einordnen…
    Tendyke nickte.
    Er überlegte und versuchte sich zu erinnern, wann er und Uschi gemeinsam mit magischen Erscheinungen zu tun gehabt hatten. Aber bei seinen Überlegungen ging er von dem Ägypter aus, auf den er die mentale Veränderung des Archäologen zurückführte. Schließlich hatten sich die beiden vorhin kurz und einig zugenickt.
    An Schlangen dachte Tendyke in diesem Moment nicht.
    Dabei war Ssacah ihm so nahe…
    ***
    Verloren…
    Verloren in den Schatten…
    Selbst ein Schatten…
    Zamorras Widerstandskraft war am Ende, und selbst jetzt griff sein Amulett nicht ein. Der Dämonenjäger wußte, daß er nun ins Schattenreich eingehen würde…
    Hatte Tendyke geahnt, daß das geschehen würde? Hatte er es darauf angelegt?
    Zamorra konnte es immer noch nicht glauben, daß sein Freund zu einem solchen Verräter geworden war.
    Aber hier endete sein bisheriger Weg, und er wurde zu einem Wesen, das körperlos durch Wände geistern konnte. Er fragte sich, was aus seinem Körper wurde, der sich mehr und mehr auflöste.
    Wo blieb die Materie? In welchen Zustand wurde sie transformiert? Würde er später einmal Zugriff darauf haben?
    Wieso frage ich mich das überhaupt? Warum will ich DAS wissen? Wenn ich erst mal endgültig zum Schatten geworden bin, kann es mir völlig egal sein!
    Aber plötzlich war da etwas anderes!
    Etwas, das über ihn hinweghuschte, teilweise in ihn eindrang und dennoch nicht Einfluß auf ihn gewann. Es war etwas, das er kannte, jedoch lange nicht mehr selbst gespürt hatte.
    Ein machtvoller Geist…
    Da flammte Merlins Stern auf!
    Nur für Sekundenbruchteile, doch das schien zu reichen.
    Das Eindringende, das Gewaltige wurde zurückgeschleudert, und gleichzeitig wichen auch die Schatten.
    Und ebenso ihr Einfluß!
    Das, was ihn zu einem Schatten hatte machen wollen, zog sich zurück! Es floh regelrecht!
    Zamorras körperliche Festigkeit kehrte zurück. Seine Finger konnten nicht mehr aufgrund einer leichten Willensanstrengung in festes Gestein eindringen. Er fühlte dieses Gestein unter seinen Händen wieder. So, wie er es gewohnt war.
    Nichts Schattenhaftes aus dem Nichts bedrohte ihn mehr und wollte ihn in seine Gewalt zwingen!
    Da loderte das Amulett nicht mehr.
    Es stellte seine vorübergehende Aktivität sofort ein, nachdem die unmittelbare Bedrohung für Zamorra verschwunden war. Aber diese Bedrohung kehrte auch nicht wieder zurück.
    Und der Mann, den sie den ›Meister des Übersinnlichen‹ nannten, fühlte sich in diesen Minuten wie ein Lehrling und verstand überhaupt nichts mehr.
    Er wußte nur, daß er noch lebte und unversehrt in seiner ursprünglichen Form existierte.
    Für wie lange?
    Wann erfolgte der nächste Überfall auf sein Ich?
    ***
    Was den Tagesplan anging, gab es nicht viel zu

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