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0558 - Aus dem Jenseits entlassen

0558 - Aus dem Jenseits entlassen

Titel: 0558 - Aus dem Jenseits entlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anzusprechen.
    »Paul – was ist mit dir? Bist du es?«
    Er nickte ihr zu. Der Schädel fiel nicht ab. Dort, wo sich einmal die Lippen befunden hatten, drang eine krächzend klingende Antwort aus dem Mund. »Ich will dich holen, Gerty.«
    »Du mich?« Sie ging einen kleinen Schritt zurück. »Aber wohin denn, zum Teufel?«
    »Vielleicht dorthin, Gerty. Ich hole dich in das Reich der Toten, meine Liebe.«
    »Quatsch, das ist…«
    »Hast du nicht geträumt, Gerty?«
    Sie runzelte die Augenbrauen. Ja, sie hatte geträumt. Sehr stark, sehr intensiv und grausam. Es war ein sehr böser Traum gewesen, ein Wahrtraum. Ihre Hand fuhr hoch zum Hals. Die Fingerspitzen berührten das Pflaster. »Was weißt du von meinen Träumen?« flüsterte sie. »Was hast du darüber gehört?«
    »Ich fühlte es, ich sah dich.«
    »Wo?«
    »Du bist durch den Gang gelaufen. Du kamst zu uns!«
    Sie beugte sich vor. »Was hast du da gesagt? Ich soll zu euch gekommen sein?«
    »So ist es, Gerty!«
    Sie schlug gegen ihre Stirn. »Aber wo, Paul, bist du denn gewesen? Ich habe dich nicht gesehen.«
    »Du hättest richtig schauen sollen.«
    »Quatsch, das ist Unsinn! Ich habe dich nicht gesehen. Ich sah nur die Monstren mit…« Sie stockte, und ein erstickt klingender Laut drang aus ihrem Mund. »Meine Güte, die Monstren. Du gehörst auch dazu, Paul. Bist du bei ihnen gewesen?«
    »Wie gut du doch raten kannst.«
    Gerty Camrum starrte auf die Kerzenflamme, die im Durchzug unruhig tanzte. Aber sie verlöschte nicht. Die Flamme schaffte es, dem allgemeinen Bild ein noch geheimnisvolleres Aussehen zu geben.
    Stockend sprach sie weiter. »Du hast vorhin noch in deinem Bett gelegen. Ich habe dich gespürt, als ich aufstand. Du… du … hast so röchelnd geatmet, wie das immer geschieht, wenn du tief und fest schläfst. Da warst du noch kein Monstrum. Nein, bestimmt nicht. Da warst du ein Mensch, Paul. Ein richtiger Mensch …«
    »Das bin ich jetzt auch.«
    »Mit einem Totenschädel?« kreischte sie.
    »Das begreifst du nicht. Ich habe den Weg ins Jenseits gefunden. Ich kann hineingehen und werde wieder entlassen. Wir sind viele, sehr viele. Wir haben das Geheimnis entdeckt.«
    »Woran du mich teilhaben lassen willst.«
    »So soll es sein, Gerty.«
    Die Frau war sprachlos. Es wollte nicht in ihren Kopf, was sie hier erlebte. »Gut, Paul, gut!« sagte sie keuchend. »Wir beide sind einige Zeit verheiratet. Ich habe akzeptiert, daß du dich zu einer gewissen Szene hingezogen fühlst. Ich habe nichts dagegen, wenn du in diese verdammte Bar gehst und dir einen Männerstriptease anschaust. Wer so etwas braucht, der soll es auch haben. Aber höre auf, mich reinzulegen, mich fertigzumachen. Das ist nicht fair, das will ich nicht. Nimm dieses verdammte Ding ab! Ich will meinen verfluchten Alptraum nicht wiederholt wissen. Das mußt du begreifen, Paul.«
    »Ich kann es nicht abnehmen.«
    »Wieso?«
    »Es ist mein Kopf, Gerty.« Er streckte die Arme aus, um nach ihr zu fassen, doch Gerty zog sich zurück. Blitzschnell drehte sie sich zum Waschbecken hin, um dem Griff zu entgehen, und ihr dermaßen veränderter Mann faßte auch ins Leere.
    Er wollte sie und drehte sich ebenso schnell. Sein Arm schwang auch herum. Hart erwischte der Handrücken Gertys linke Wange, die sich durch den Schlag rötete.
    »Du kommst mit, Gerty, du kommst in unsere Welt. Ich werde dir alles zeigen.«
    Diesmal schlug sie zu.
    Damit hatte Paul wohl nicht gerechnet, da er seine Frau im Prinzip als sanfte Person kannte. Beide Hände hatte sie zusammengelegt, und sie traf den Knochenschädel ihres Mannes derart hart, daß sie damit rechnete, ihn von den Schultern geschlagen zu haben.
    Er blieb jedoch, nur Paul taumelte zurück. Vielleicht wäre Gerty trotz allem nicht aus dem Bad entwischt, hätte er sich nicht die Kniekehlen am Wannenrand gestoßen. Durch diesen Druck bekam er das Übergewicht und fiel nach hinten.
    Er ruderte noch mit beiden Armen und fiel schräg in die Wanne.
    Bis er sich aus dieser Haltung befreit hatte, würden Sekunden verstreichen, die Gerty nutzte.
    Sie schnappte sich ihren Bademantel und hetzte aus dem Bad in den kleinen, quadratischen Flur hinein. Das beste war die Flucht.
    Aber Gerty gehörte zu den Frauen, die ihren Mann nicht im Stich lassen wollten. Sie hatten sich geschworen, zusammenzubleiben, und sie hatte auch seine Marotte akzeptiert. Das alles wollte die Frau nicht während einer Minute über Bord werfen.
    Sie schlüpfte in den Bademantel und öffnete

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