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0558 - Aus dem Jenseits entlassen

0558 - Aus dem Jenseits entlassen

Titel: 0558 - Aus dem Jenseits entlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Rückendeckung in das Lokal gegangen war. Ich hatte meinem Partner Suko erklärt, wo ich zu finden war. Ferner hatte ich ihm gesagt, daß ich zwischendurch anrufen würde. Blieb dieser Anruf aus, wollte sich Suko auf den Weg machen und in der Kneipe, die Honeymoon hieß, einmal sehr direkt nachfragen.
    Erica erhob sich. »Stimmen Sie doch einfach zu Mr. Sinclair! Sie werden es nicht bereuen.«
    »Sie wollen mich also von hier wegbringen?«
    »Das habe ich vor.«
    »Wohin denn?«
    »Es ist nicht sehr weit. Wir brauchen nicht einmal auf die Straße zu gehen.« Lächelnd ging sie zur Tür. »Wenn Sie mir folgen, werden Sie ein Geheimnis kennenlernen, wie Sie es zuvor noch nie gesehen haben. Glauben Sie mir.«
    Trotz meiner inneren Warnungen hatten mich die Worte dieser ungewöhnlichen Person neugierig gemacht. Diesmal stimmte ich ihr zu. Sie sah mein Nicken, Freude blitzte in ihren Augen.
    »Dann komm.«
    »Sag mir erst wohin!«
    »Ins Jenseits«, flüsterte sie. »Wo alles anders ist. In die Welt deiner Träume.«
    Ich lachte kalt. »In die bestimmt nicht.«
    Erica hatte bereits die Tür geöffnet. Den Bademantel ließ sie einfach fallen. Nackt stand sie vor mir. Frau und Mann zugleich.
    »Wollen Sie sich nicht etwas überziehen?« fragte ich.
    »Ja, natürlich. Ich hatte Ihnen nur die Tür öffnen wollen, das war alles.«
    »Schön.« Auf der Schwelle blieb ich stehen mit dem Rücken zu Erica. Ich hörte es rascheln, dann vernahm ich die Schritte. Sie hatte sich blitzschnell umgezogen, trug eine enge, lange, schwarze Hose und einen blaßgrauen Pullover.
    »Wir können, John.«
    »Gehen Sie vor.«
    Lächelnd schob sie sich an mir vorbei. Wieder ging ich hinter ihr her, kopfschüttelnd diesmal, denn was mir da erzählt worden war, konnte ich nicht in die Reihe bekommen. Meines Erachtens stimmte da einiges nicht. Da ging zuviel durcheinander.
    Ich war in Gedanken versunken, sonst wäre mir schon früher die Stille aufgefallen. Aus der Bar war kein Lärm mehr zu hören.
    Erica schob den Stoff zur Seite, öffnete die Tür zur Bar und ließ mir den Vortritt.
    Ich staunte nicht schlecht.
    Normalerweise begann um die Zeit – wir hatten noch vor Mitternacht – der Betrieb erst richtig. Hier jedoch tat sich nichts. Die Bar war leer. Kein Gast hielt sich in ihr auf und auch keine Bedienung.
    Es leuchtete auch kein Scheinwerfer gegen die Tanzfläche, nur die kleinen roten Lampen auf den Tischen brannten noch, umschwebt und umwabert vom abgestandenen Rauch zahlreicher Zigaretten.
    Ich war etwas konsterniert, das mußte ich zugeben und fragte kopfschüttelnd: »Was soll das?«
    Erica stand in der Nähe. Eine Hand hatte sie auf eine Sessellehne gelegt. »Sie sind alle weg.«
    »Das sehe ich. Nur ist es ziemlich ungewöhnlich. In einem Club wie diesem…«
    »Sie gingen schon vor.«
    »Was?«
    »Ja«, flüsterte sie und nickte. »Sie alle, die du hier gesehen hast, gehören dazu. Sie kennen das Reich der Toten. Das Jenseits hatte sie entlassen, aber jetzt sind sie wieder dorthin zurückgekehrt.«
    Meine Züge vereisten allmählich. Es ist doch eine Falle gewesen, schoß es mir durch den Kopf. Erica hat dich reingelegt.
    Wir starrten uns an. »Was soll das?« fragte ich gefährlich leise.
    »Haben Sie mich kommen lassen, um mir das zu zeigen? Ich habe nichts davon bemerkt, daß die Gäste hier zu den Toten gehören.«
    »Sie sind auch nicht tot, sie haben sich nur verändert und für eine gewisse Sache entschieden.«
    »Wir sollen ihnen folgen. Oder wie haben Sie sich das vorgestellt?«
    »Ja.«
    Nicht alle hatten die Bar verlassen. Hinter der Theke klang ein Geräusch auf. Es hatte sich angehört, als wäre dort ein Glas umgekippt.
    Dann schob sich jemand in die Höhe.
    Gilda trug noch immer das kurze, grüne Kleid. Dafür waren die prächtigen Haare verschwunden.
    Statt dessen wuchs auf ihrem Hals ein bleicher, im Licht der Lampen leicht rötlich schimmernder Totenschädel…
    ***
    Gerty Camrum wurde nicht ohnmächtig. Ihr knickten nicht einmal die Beine weg. Sie stand nur stocksteif auf der Stelle und dachte real.
    Das kann doch nicht wahr sein. Das ist eine Täuschung. Du bist in keinem Horror-Kabinett. Das bildest du dir ein, verdammt! Dein Paul kann nicht mit einem Skelettschädel herumlaufen. Deine Phantasie gaukelt dir etwas vor.
    Sie hörte sich selbst heftig atmen. Ansonsten unterbrach kein Geräusch die Stille im Bad. Irgendwann – einige Zeit war schon verstrichen – fand Gerty die Kraft und den Mut, ihren Mann

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