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0558 - Aus dem Jenseits entlassen

0558 - Aus dem Jenseits entlassen

Titel: 0558 - Aus dem Jenseits entlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das den Blick fast bis hin zum Bauchnabel freigab. Das Kleid endete dort, wo bei mit die Beine der Badeshorts aufhörten. Im roten Haar glitzerten Spangen. Sie hatte es so gekämmt wie Rita Hayworth vor einem halben Jahrhundert in ihrer Rolle als Gilda.
    »Hallo«, sagte die Frau oder der Mann. Ich nickte nur.
    Sie legte ihre Hände auf den Tresen. Die Fingernägel leuchteten im selben Grün wie das Kleid. Die dunkelhäutige Bedienung stellte ihr einen Cocktail hin, der süß roch.
    Das Parfüm gefiel mir überhaupt nicht. Es war einfach zu schwer und zu süßlich. »Du bist Sinclair, nicht?«
    »Ich kann es nicht leugnen.«
    »So einer wie du fällt hier auf.«
    »Hoffentlich nicht negativ.«
    »Nein, wir sind hier tolerant. Ich hörte von Erica, daß du auch ein toleranter Bulle sein sollst.«
    »Bei mir gibt es ebenfalls Grenzen.«
    »Klar, sogar bei uns.« Sie hustete und trank einen kleinen Schluck von dem süßen Zeug.
    Ich war gespannt, was die Person von mir wollte. Anscheinend hatte Erica sie eingeweiht. Möglicherweise war sie auch nur erschienen, um mir die Zeit zu vertreiben.
    Auch ihre Stimme hatte ich als ungewöhnlich empfunden. Der Klang war zwar weiblich, dennoch rauh und manchmal etwas kieksend, als hätte sie Schwierigkeiten beim Sprechen.
    »Es dauert nicht mehr lange, dann kannst du mit ihr reden.«
    »Es wird Zeit.«
    »Dir gefällt es hier nicht?«
    »Etwas eng. Auch die Luft ist nicht besonders.« Ich deutete auf die nach oben führende Treppe. »Mußtest ihr euch unbedingt in einem Keller einrichten? Mir soll es egal sein. Sagen Sie, Miß oder Mister…«
    »Ich heiße Gilda.«
    Diesmal mußte ich lachen. »Ach nein. So ein großer Rita-Hayworth-Fan?«
    »Klar.« Ihre Augen begannen zu leuchten. Das bewußt blaß geschminkte Gesicht bekam rote Wangen. »Ich liebe sie. Sie war die ideale Frau. Ich fühle wie sie…«
    »Dann tanzen Sie auch?«
    »Manchmal überkommt es mich. Nicht so offiziell wie Erica, aber die Leute schauen mir zu und rufen Gilda. Dann fühle ich mich zurückversetzt in eine Zeit, die über vierzig Jahre her ist.«
    »Gut, Sie kennen Erica, sind vielleicht eine Vertraute, ein Freund, eine Freundin. Können Sie mir auch sagen, weshalb sie mich herbestellt hat?«
    »Erica hat ein Problem.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Ach, Unsinn.« Gilda winkte ab. »Nicht das, was Sie meinen, Polizist. Etwas ganz anderes.«
    »Und was, bitte sehr?«
    Sie hob die sehr runden Schultern. »Das ist wiederum ihre Privatsache. Ich bin nicht eingeweiht, aber ich weiß, daß es sie sehr bedrückt. Wirklich.«
    »Und es hat mit Dingen zu tun, die mich beschäftigen?«
    Gilda schaute in ihr Glas. »Ja, das schon. Es geht in andere Gebiete hinein, metaphysische, glaube ich. Sie wissen, was das ist?« Ihr Blick heftete sich in mein Gesicht.
    »So ungefähr.«
    »Das wird Ihnen Erica alles selbst erzählen. Früher hieß sie ja Eric, sie brauchte nur ein a an ihren Namen dranzuhängen.« Gilda reckte sich, drehte den Kopf, damit sie zur Bühne schauen konnte, die von zwei Scheinwerfern angeleuchtet wurde.
    Durch die breiten Lichtstreifen trieben dicke Rauchwolken wie ein nie abreißender Nebel. Erica hatte die Stiefel ausgezogen und wickelte den linken Strumpf in Richtung Ferse. Das rechte Bein war schon nackt. Noch trug sie den Strapsgürtel und an der entscheidenden Stelle ein Nichts von Stoff.
    »Bald ist es soweit«, flüsterte Gilda. »Ich habe es schon hundertmal gesehen, aber es fasziniert mich noch immer.«
    »Was machen Sie eigentlich beruflich?« fragte ich.
    Damit hatte ich wohl einen Nerv bei ihr getroffen, denn sie zuckte zusammen. »Beruflich, wie können Sie das fragen? Ich lebe, wir leben.«
    »Immer als Neutrum oder…«
    »Nein, nein, nein! Nie als Neutrum, als Frau. Erica strippt hier und bringt ein paar Pfund nach Hause.«
    »Okay – und Sie?«
    »Ich arbeite in einem widerlichen Beruf. Bei einer Fluggesellschaft am Airport. Da sitze ich dreimal in der Woche vor dem Computer und tippe Daten ein. Sie glauben gar nicht, wie grausam so etwas für eine Person wie mich ist.«
    »Das ist nicht nur für Sie schlimm.«
    »Zum Glück mache ich mit einem Kollegen ›job sharing‹. Aber drei Tage die Woche reichen mir.«
    »Gut, und was habe ich…?« Meine weiteren Worte gingen unter im Applaus und in Schreien des Entzückens. Erica war mit ihrem Strip fertig. Auch Gilda klatschte heftig mit und warf hin und wieder Kußhände in Richtung Bühne, wo sich Erica präsentierte.
    Jeder

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