0558 - Die Erde im Hypersturm
aber seine Masse und Dichte ist im Verhältnis zur Ausdehnung nur gering, nicht viel höher als die dieses Raumsektors, in den er sich gedrängt hat.
Freilich, würde der Schwarm ohne Schmiegschirm mit der Geschwindigkeit von einem 0,5 Lg durch dieses Gebiet der Milchstraße rasen, so käme es ständig zu Kollisionen. Deshalb werden im Wege stehende Himmelskörper auch durch Transition aus der Bahn geschafft.
Nun ist der Schwarm aber inmitten eines Sternenmeeres materialisiert. Er konnte die Himmelskörper nicht aus dem Wege räumen und auch nicht einfach einverleiben. Andererseits wurden die Himmelskörper auch nicht in den Hyperraum oder den Linearraum verdrängt.
Und dennoch - das kann ich durch photographisches Material beweisen - befinden sich alle als verschollen geltenden Himmelskörper nach wie vor auf ihren Koordinaten."
„Sie haben die in Frage kommenden Sonnen photographiert?"
fragte Danton.
„Stapha, mein Bruder, hat mit dem 5-D-Teleskop die Bilder geschossen", erklärte Demidegeve. „Es fing mit Arkturus an.
Vor wenigen Minuten hat er mir erst telepathiert, daß er inzwischen zwanzig Sonnensysteme katalogisiert hat - darunter einige mit bekannten Pionierwelten."
Julian Tifflor schüttelte verständnislos den Kopf.
„Das ist zu hoch für mich. In diesem Moment behaupten Sie, der Schwarm hätte die Sterne der Galaxis sich nicht einverleibt, im nächsten sagen Sie, daß Sie die Sterne geortet hätten. Wie reimt sich das zusammen?"
„Vergleichen Sie den Schwarm mit einem lebenden Organismus - etwa mit dem Körper eines Menschen, rief Demidegeve. „Der Mensch atmet Staubpartikel und Bazillen ein; andere Fremdkörper dringen durch Poren oder Wunden in seinen Körper ein. Zerstören diese Fremdkörper den Metabolismus? Nein. In der Regel werden die Fremdkörper eingekapselt, damit sie keinen Schaden anrichten können. Es ist kein Gegenargument, wenn Sie sagen, daß manche Fremdkörper dem menschlichen Organismus schaden und ihn töten können. Träfe der Schwarm auf einen Fremdkörper, den er nicht verdauen kann, würde auch er ihm schaden.
Ich kann Ihnen beweisen, daß sich die als verschollen geltenden Himmelskörper im Schwarm befinden. Nur sind sie abgekapselt und so abgeschirmt, daß sie für uns mit herkömmlichen Mitteln weder normalphysikalisch noch hyperdimensional zu orten sind. Sie sind überall um uns im Schwarm, jedoch unerreichbar für uns. Nur mit dem 5-D-Teleskop können wir sie entdecken.
Daraus schließe ich, daß der Schwarm eine besondere Einrichtung besitzt, die automatisch alle Fremdkörper abkapselt, die sich eventuell im Transitionsgebiet befinden."
Nachdem Demidegeve geendet hatte, herrschte eine Weile nachdenkliches Schweigen.
In die Stille hinein rief Manuel Orchez: „Was hat das zu bedeuten?" Er ging an den Bildschirm heran, auf dem sich die Pilzraumschiffe vor dem Hintergrund des blauen Riesensternes abhoben. „Die zapfen den blauen Riesen an!
Wofür brauchen sie die Energien? Ich habe gehört, daß diese Pilzschiffe ganze Sonnensysteme versetzen können. Wollen die das jetzt mit dem Solsystem machen?"
„Halten Sie den Mund!" fuhr Demidegeve ihn an.
„Ist es so, daß die Schwarmbeherrscher das Solsystem zur Transition bringen wollen?" rief Orchez mit sich überschlagender Stimme.
„Das ist noch lange kein Grund, hysterisch zu werden", wies ihn Danton zurecht.
„Ich verlange, daß die Terraner über die Situation aufgeklärt werden", rief Orchez. „Sie haben ein Recht darauf, über ihr Schicksal Aufklärung zu erhalten und es mitzubestimmen. Ich werde dafür sorgen ..."
Orchez hatte es nicht bemerkt, wie Julian Tifflor einen Knopf drückte. Um so überraschter war er, als plötzlich zwei Wachen hereinkamen, ihn wortlos ergriffen und hinausschleppten.
„Einen recht eigenwilligen Assistenten haben Sie da", meinte Galbraith Deighton.
Demidegeve begann zu schwitzen, während er die drei Männer stockend darüber aufklärte, daß Orchez in Wirklichkeit ein Reporter war. Als Danton versicherte, daß man die Sache nicht weiter verfolgen würde, wagte es Demidegeve, ein Wort für Orchez einzulegen.
Danton winkte ab.
„Er wird nicht wie ein Spion behandelt werden. Vielleicht können wir ihn sogar in unserer Nachrichtenabteilung einsetzen.
Er hat nämlich gar nicht unrecht - die Öffentlichkeit muß informiert werden. Es kann trotz der getroffenen Maßnahmen immer noch zur Katastrophe kommen. Und ich möchte nicht, daß die solare Menschheit davon
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