0558 - Die Erde im Hypersturm
schlafen Sie!"
„Es ... hat Tote gegeben?"
„Denken Sie nicht mehr daran."
„Aber es hat Tote gegeben", sagte sie und spürte, wie ihr Körper von einem Schüttelfrost befallen wurde. Sie überwand sich und stellte die alles entscheidende Fraee: „Befindet sich er unter den Opfern?"
„Wer?"
„Demidegeve."
„Wir haben die Toten noch nicht identifiziert", kam die ausweichende Antwort.
Vaila wußte, daß das eine Lüge war.
„Er ist also tot!" stellte sie fest. Seltsamerweise erlitt sie keinen Nerven-zusammenbruch, sondern blieb ruhig. Sie wiederholte: „Ich weiß, daß er tot ist."
„Sie irren", sagte eine andere Stimme.
Vaila öffnete ihre Augen weit, um den Neuankömmling besser erkennen zu können. Der andere zog sich zurück, um dem hinzugekommenen Mann Platz zu machen.
Sie hatte ihn noch nie gesehen, aber ein Gefühl sagte ihr, daß es sich um Demidegeves Bruder handeln mußte. Obwohl er kleiner war und ganz andere Gesichtszüge als Demidegeve hatte, so war doch eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden. Vor allem der ruhige, klare Blick der unergründlichen, graugrüner; Augen erinnerte sie an Geve.
„Ich bin Geves Bruder Demidestapha", stellte er sich vor.
„Ich habe viel von ihm über Sie erfahren, Vaila."
Sie schloß die Augen und nickte.
„Ich weiß alles über Ihre empathische und telepathische Verbindung zueinander. Geve hat es mir nicht verschwiegen,"
„Um so besser", sagte Demidestapha.
„Dann werden Sie alles leichter verstehen."
„Sie wollen mir doch nur begreiflich machen, daß Geve tot ist", sagte Vaila verloren.
„Nein", erwiderte Demidestapha. „Geve lebt. Als er seinen Körper verlor, flüchtete sein Geist zu mir. Geve lebt in mir weiter.
Wenn Sie es wünschen, dann wird er durch meinen Mund zu Ihnen sprechen."
Vaila begriff. Sie wollte etwas sagen, aber über ihre Lippen kam kein Ton. Sie schüttelte den Kopf und schaute den Fremden aus großen Augen an. Es würde für sie immer ein Fremder bleiben, auch wenn Geves Geist in ihm wohnte.
„Lebe wohl, Vaila!"
Mit diesen Worten, die von Geve gekommen waren, verließ Stapha-Geveden Krankenraum.
Sie hat mich nicht akzeptiert, dachte Stapha.
Das Leben geht trotzdem weiter, dachte Geve ohne Bitternis.
Es wird nicht leicht sein, uns mit dieser neuen Form der Existenz abzufinden, Geve.
Es müßte uns gelingen, eine Kompromißlösung zu finden, Stapha. Wenn wir jeder unsere besten Wesenszüge zur Verfügung stellen, dann werden wir aus dieser Mischung eine starke Persönlichkeit entwickeln.
Mit diesem Vorsatz trat Stapha-Geve in einen neuen Lebensabschnitt. Geve dachte: Zwei Tage sind erst seit dem Auftauchen des blauen Riesen vergangen. Wie sich das Weltbild innerhalb einer so kurzen Zeitspanne verändern kann! Das Sonnensystem wurde um 900 Lichtjahre transistiert, die 200.000 Schwarmschiffe haben sich zurückgezogen, als sie einsehen mußten, daß sie hier nichts zu bestellen haben.
Perry Rhodan hat sich in einem Funkspruch von Bord der MARCO POLO gemeldet und eine baldige Rückkehr in Aussicht gestellt. Die Strukturerschütterungen wurden von der MARCO POLO angepeilt und richtig ausgewertet.
Wie bedeutungslos sind wir beide im Vergleich zur gesamten Menschheit.
„Du hast recht, Geve", sagte Stapha laut. „Unsere Symbiose ist nur ein unbedeutendes Wunder am Rande."
ENDE
Weitere Kostenlose Bücher