0558 - Die Erde im Hypersturm
Arkturus typischen Intervallstrahlen von dem Hyperfeuer anderer Sterne zu unterscheiden. Doch der Riesenstern, der die achtzigfache Leuchtkraft und den zwanzigfachen Radius der Sonne besaß, war auf seinen Koordinaten nicht aufzufinden. In einer Entfernung von 32,6 Licht-Jahren, wo sich der Riesenstern vom Typ K2 III hätte befinden müssen, klaffte eine Lücke zwischen den Sternen des Schwarms.
Was also war aus Arkturus geworden?
Aber die Frage bezog sich nicht allein auf Arkturus, sondern auf viele Hunderttausende anderer Sterne der Milchstraße. Was war aus all jenen Sonnen und Sonnensystemen geworden, die sich in jenem Raumsektor befunden hatten, in dem sich nun der mehr als zehntausend Lichtjahre lange, bis zu 1885 Lichtjahre breite und maximal 1932 Lichtjahre dicke Schwarm dahinzog?
Sie konnten sich doch nicht einfach aufgelöst haben. Innerhalb des Schwarms konnte sie Demidestapha mit dem von seinem Zwillingsbruder entwickelten 5-D-Teleskop nicht finden. Das war auch nicht anders zu erwarten gewesen, denn außer dem Solsystem war in diesem Raumsektor kein anderes Sonnensystem in den Schwarm aufgenommen worden. Einige Sonnen, dem sich der Schwarm gleich Sol genähert hatte, waren mittels Transition aus dem Weg geräumt worden. Aber das beantwortete nicht die Frage nach dem Verbleib all der vielen anderen Himmelskörper.
Bekanntlich hatte sich der gesamte Schwarm vor zweieinhalb Monaten mit einem einzigen Hypersprung bis knapp an das Solsystem gebracht. Der gigantische Schwarm war plötzlich in einem Raumsektor materialisiert, der eine unvorstellbare Masse von Himmelskörpern enthielt.
Ursprünglich hatte man angenommen, daß sie durch die Transition nicht beeinflußt worden waren und sich an ihren ursprünglichen Koordinaten, nur innerhalb des Schwarms befanden. Doch von dieser Theorie war man schnell abgekommen. Denn da die Sterne innerhalb des Schwarms unglaublich dicht standen, hätte es zwischen ihnen und den neu aufgetauchten Himmelskörpern - die zu dem sich mit halber Lichtgeschwindigkeit fortbewegenden Schwarm relativ still standen - zu Kollisionen kommen müssen.
Davon hatte man im Solsystem nichts gemerkt.
Trotzdem war Demidestapha beauftragt worden, mit dem 5-D-Teleskop nach ihnen zu forschen. Er hatte zuerst den unmittelbaren Solbereich überprüft und war immer tiefer in den Raum vorgedrungen. Jetzt hatte er bereits einen Halbkreis von 33 Lichtjahren durchsucht. Das Ergebnis war gleich Null. Von den bekannten Sternen der Galaxis war im Schwarm keine Spur zu finden.
Demidestapha hatte versuchsweise auch Untersuchungen in der anderen Richtung angestellt. Er hatte mit dem 5-D-Teleskop die Koordination von Sirius angepeilt. Dessen kleinerer Begleiter besaß bekanntlich eine Dichte, die 25 000 mal größer war als die von Sol. Daraus resultierte eine starke, gleichwellige Hyperfeuerung ohne Phasensprung. Innerhalb der 5-D-Sternskala wurde der kleinere Begleiter von Sirius in die Klasse Xeingereiht.
Wie nicht anders erwartet, hatte Demidestapha ihn nicht auf den Bildschirm bannen können. Das war weiter nicht verwunderlich, denn Sirius befand sich 2,6 Parsek hinter dem Solsystem und damit noch außerhalb des Schwarms. Da der Schmiegschirm des Schwarms fünf-dimensionale Strahlung nicht durchließ, konnte Sirius mit dem 5-D-Teleskop nicht erfaßt werden.
Aus dieser naturgesetzlich verankerten Tatsache ergab sich aber immerhin ein interessanter Vergleich. War es möglich, daß sich jene Sonnen, die in dem vom Schwarm beanspruchten Raum standen, ebenfalls hinter einer Art von Schmiegschirm befanden? Das würde heißen, daß sie noch immer an ihren Koordinaten waren, also innerhalb des Schwarms, doch durch irgendeinen Schutzschirm den Ortungsgeräten der Terraner verborgen.
Dieser Schutzschirm konnte dazu dienen, um eine Kollision zwischen ihnen und den Schwarmsonnen zu vermeiden.
Allerdings hatte ein Explorerschiff, das ausgeschickt worden war, um an den Koordinaten von Arkturus Messungen anzustellen, keine Ergebnisse erbracht. Das Forschungsschiff war von einem Walzenschiff der Schwarzen Dämonen vernichtet worden. Daraufhin hatten sich Perry Rhodan und Reginald Bull geweigert, weitere Schiffe für die Nachforschungen einzusetzen.
Jetzt lag es bei Demidestapha, dieses kosmische Rätsel zu lösen.
Was war aus Arkturus und den anderen Sternen geworden?
Demidestapha wandte sich seufzend von dem großen Bullauge ab.
Ich bin an einem toten Punkt angelangt, telepathierte er seinem
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