0559 - Die Inseln des Wahnsinns
kleineren Erhebungen und Wäldern unterbrochen, bis zum azurfarbenen Wasser. Drei der größeren Inseln und auch einige kleine Inseln waren gut zu erkennen. Das Ufer schwang nach beiden Seiten aus und verlor sich am Horizont. Zwischen zwei Inseln raste ein Boot dahin und zerfurchte die Wellen, die von hier aus winzig aussahen. Dann flammte der Himmel auf, die Sonnenscheibe verschwand hinter einer langen Wolkenfront und verfärbte sich purpurn.
Heulend raste einer der Gleiter durch die Schlucht.
„Vorsicht! In Deckung!" sagte Fellmer Lloyd warnend.
Sie hatten ihn freiwillig als Verantwortlichen dieses Einsatzes anerkannt. Die sieben Freunde verschwanden hinter Lavabrocken und hinter den gewaltigen Säulen. Ein zweiter Gleiter kam dem ersten entgegen und durchraste die Schlucht in großer Höhe auf Kollisionskurs.
Kurz vor der Begegnung zog eine Maschine hoch, die andere wich aus, indem sie aus der Schlucht nach unten kippte. Mit geringem Abstand rasten beide Suchgleiter aneinander vorbei.
Und vorbei an dem Versteck der Sieben.
Suchen sie uns? Oder suchen sie nur etwas, das ihnen aufgefallen ist?" fragte Chelifer.
Sie erhielt keine Antwort.
Vorsichtig spähte Lloyd aus der Deckung hervor. Um den Vulkangipfel schwebten einige Maschinen, die anderen rasten den geschwungenen Bogen des Strandes entlang und verschwanden in der Dämmerung. Die beiden Gleiter, die eben die Schlucht abgesucht hatten, entfernten sich ebenfalls. Einige Minuten lang hallten die Geräusche ihrer Maschinen und das schneidende Pfeifen der aufgewühlten Luftmassen zwischen den Bergwänden nach. Fellmer setzte ein schweres Glas an die Augen und suchte den Himmel über ihnen ab. Langsam veränderte sich dessen Farbe, zuerst wurde er dunkelblau, dann grau, schließlich schwarz und immer dunkler. Nur hoch oben, wo die letzten Sonnenstrahlen auftrafen, drehten noch einige der Suchgleiter ihre Kurven.
Als Sandal, an einen Felsen gelehnt, die Skala seines Armbandfunkgerätes drehte, mußte er merken, daß hier geradezu herausfordernd wenig Funkverkehr herrschte.
Schließlich trieben die Bahnen der Kondensstreifen auseinander.
Die letzten glitzernden Punkte verschwanden vom Firmament.
„Sie sind weg!" sagte Fellmer Lloyd. „Ich kann ihre Impulse nicht mehr spüren. Sie haben uns wohl nicht auf den Schirmen gehabt. Oder zu kurz, um etwas erkennen zu können."
„Also werden wir starten!" beschloß Icho Tolot unternehmungslustig.
„Eile mit Weile!" erwiderte Tahonka. „Zuerst studieren wir die Karten unserer Geräte. Vielleicht entdecken wir gewisse Einzelheiten, die uns weiterhelfen."
Chelifer spürte Sandals Arm um ihre Schultern. Zusammen gingen sie zurück in den Jet. Bevor sie einstiegen, machten sie noch den schweren Gleiter fertig. Er sollte sie möglichst weit durch das Land bringen - und möglichst unauffällig. Als der primitive Mechanismus flugfertig war, versammelten sie sich unter der transparenten Kuppel. Chelifer sagte: „Niemand von uns weiß, wie lange wir ohne richtiges Essen auskommen müssen. Ich gehe in die Kombüse und werde für uns einige Portionen erhitzen."
Tahonka winkte ihr gutgelaunt zu.
„Das ist eine ausgezeichnete Idee, teuerste Freundin meines Freundes!" sagte er in fehlerfreiem Terranisch.
Die Maschinen hatten Photos und Karten produziert.
Jetzt wurden diese Fragmente auf den gleichen Maßstab gebracht und zusammengesetzt. Auf dem niedrigen Kartentisch in der Mitte der Steuerkanzel entstand ein Bild der Umgebung.
Die Karten umfaßten einen Landstrich, dessen Durchmesser etwa fünfhundert Kilometer betrug. Je länger die sechs Teammitglieder jedoch die Aufzeichnungen betrachteten, desto genauer konnten sie erkennen, daß ein Gebiet von rund einhundert Kilometern Durchmesser, etwa kreisförmig, besonders interessant war. Icho Tolot faßte die Erkenntnis in Worte: „Wir befinden uns am äußersten östlichen Punkt dieses Kreises. Der am weitesten westliche Punkt des Gebietes endet im ersten Drittel des Binnenmeeres. Der Kreis umschließt beide Ufer, das nördliche Ufer weitaus mehr."
Sandal knurrte: „Und bis auf eine kleine Insel alle Inseln dieses aufwärts geschwungenen Bogens. In diesem Kreis gibt es auch die meisten Energieechos. Also ist dies die Gegend, in der wir uns umsehen müssen."
„Nach dem Essen!" meinte der Gläserne und schmatzte mit seinen Lippen.
Sie hatten das Gebiet eingekreist. Ein Kopiergerät fertigte von diesem Ausschnitt der weitaus größeren Karte einige Kopien
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