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0559 - Die Inseln des Wahnsinns

Titel: 0559 - Die Inseln des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eine Reihe von Tests durchführen müssen.
    Auch kann während des Tages wirklich ein .Angriff erfolgen. Wir wissen es nicht. Wir haben noch Zeit bis zum späten Vormittag."
    Er zog aus seinem Köcher, der die Spuren des langen Marsches durch den Dschungel trug, einen langen Pfeil mit einer kurzen, plumpen Spitze. Sie sah wie eine unregelmäßige Kugel aus. Sandal zog die Handschuhe straff, rückte den Armschutz zurecht und wartete, bis der Götze gegessen und ausgetrunken hatte und seine Wanderung wieder aufnahm. Er bewegte sich im Zickzack, immer der dicken steinernen Brüstung der Plattform folgend, über das Wasser dahin. Unruhig, in einer geschäftigen Hast, so daß der Eindruck immer deutlicher wurde, er sei für sein Verhalten nicht mehr selbst verantwortlich.
    „Eine so große Zahl geisteskranker Götzen!" sagte der Knöcherne und betrachtete in der halben Dunkelheit die Vorkehrungen seines Freundes mit sachkundigem Blick. „Wenn wir nur wüßten, was diese Fremden hat krank werden lassen! Es muß seit langem dieser Prozeß ablaufen -sonst gäbe es nicht so viele Kranke hier. Und vielleicht auch noch an anderen Punkten innerhalb der kosmischen Karawane."
    Er konnte sich nicht entsinnen, jemals auf seinem Heimatplaneten Gedynker Croq erfahren zu haben, daß ein Götze krank werden konnte.
    „Wir werden gleich eine echte Reaktion erleben!" sagte Sandal.
    Er stellte sich hin, spreizte die Beine und zog die Sehne des übermannshohen Bogens aus. Nur bis ans Kinn, für diese geringe Entfernung würde auch auf diese Weise eine fast völlig gerade Flugbahn entstehen. Dann ließ er den Pfeil los.
    Es gab ein kurzes, schleifendes Geräusch, dann schlug der Pfeil krachend in das Material eines Türsturzes ein.
    Augenblicklich gab es einen lauten, donnernden Knall, einen gewaltigen Blitz. Und dann wallte unter zuckenden gelben Blitzen aus der Spitze des Geschosses ein dicker Nebel, ein Rauch, dessen Inneres zu glühen schien. Der Götze wirbelte herum, rannte auf die Flammen zu und blieb davor stehen.
    Ein Licht! schrie er. Ein Licht, damit ich euch Verbrecher besser erkennen kann! Kommt hervor! Stellt euch zum Kampf! Versucht, mich zu besiegen! Meine tapferen Truppen werden euch ins Meer zurückwerfen! Kommt nur, kommt...!
    Sandal stellte fest: „Wenn sie wirklich kämen, würde er sie nicht erkennen. Er hielt meinen Brandpfeil für eines seiner Lichter!"
    Sie sahen sich an und schüttelten die Köpfe.
    Der Götze hielt diese vergleichsweise kleine Anlage für eine gewaltige Burg hoch über dem Gischt furchtbarer Klippen. Sie wurde nach seiner krankhaften Auffassung von den fremden Schiffen irgendwelcher fiktiver Eroberer angegriffen. Und er selbst war, da er ununterbrochen wachte, seine eigene - tapfere - Truppe.
    „Hm!" machte Tahonka-No. „Ich weiß nicht genau, was ich davon zu halten habe. Wir sollten vielleicht hinüberschwimmen und mit ihm reden?"
    Chelifer lachte leise.
    „Er wird uns zwar nicht beschießen, weil er uns nicht sieht, aber ein Zufallstreffer ist wohl möglich. Und mit ihm reden - was hätte das für einen Zweck?"
    Skandal biß sich auf die Unterlippe und meinte: Ich glaube, ein Blick ins Innere seiner Wasserfestung wäre angebracht.
    Ohne mich, Freund Sandal!" sagte Tahonka laut. „Man soll das Risiko nicht leichtsinnig herausfordern!"
     
    6.
     
    Sie beobachteten den wahnsinnigen Götzen noch eine Stunde lang. In dieser Zeit veränderte sich nichts. Er hütete sein kleines, speziell für ihn gebautes Reich mit der Eifersucht eines Irren. Er feuerte ununterbrochen auf Gegner, die nur in seiner Phantasie existierten. Schließlich wurde es ihnen zu langweilig, und Sandal schlug vor: „Wir umgehen diese Wasserburg im Osten und arbeiten uns langsam dem Treffpunkt entgegen. Ich bin gespannt, was die andere Gruppe herausgefunden hat."
    In dieser Stunde machten sie einige Bandaufnahmen und viele Fotos.
    „Ich bin auch dafür, daß wir diesen recht ungemütlichen Platz verlassen", meinte Chelifer. „Aber die Nachtwanderung behagt mir keineswegs."
    „Ich passe auf dich auf!" erklärte Sandal.
    Sie verließen ihren Aussichtsplatz, gingen zurück auf die schwankende und federnde Brücke und betraten den Dschungel auf der anderen Seite des Flusses. Die Nacht verging nur langsam. Aber immer mehr Tiere erwachten, und ihre Geräusche und Schreie begleiteten die Wanderer. Sie wandten sich nach Norden und schlugen einen kleinen Bogen um das System aus Kanälen ein. Tierpfade und Flußufer,

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