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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Faust hinter den Hasen hersetzt. Solch einer ist Rouper - er ist sehr für Nebengeschäfte zu haben.«
    »Aber er ist doch schon ein älterer Mann ...«
    »Ja, er wird dieses Jahr in Pension gehen. Ich kenne die Verhältnisse im Yard ziemlich gut. Ich habe mir dort ein- oder zweimal Rat holen müssen ... Nein, ich bin kein Polizeibeamter, der sich als Millionär verkleidet hat! Ich bin nur - es macht sich eben für mich bezahlt, mit Scotland Yard in Fühlung zu bleiben.«
    »Aber dieser Mann bespitzelt dich.«
    Peter schmunzelte.
    »Ich habe ihn in Wut gebracht, und da kam es heraus. Ja, er hat mich bespitzelt.« Er sah auf die Uhr. »Du solltest jetzt aber schlafen gehen. Und schließ lieber die Tür ab, sonst legt womöglich jemand ein paar gefälschte Fünfer unter dein Kissen.«
    Zum erstenmal an diesem Tag lachte sie von Herzen.
    »Hat Longford Manor noch andere Überraschungen zu bieten? Etwa ein Familiengespenst?« Jane war förmlich aufgetaut.
    »Ich erlaube meinen Familiengespenstern nicht, mich auf meinen Reisen zu begleiten«, antwortete er. Dann nickte er ihr zu und ging zur Tür.
    Auf diese Weise wurde Jane Clifton in ihrer Hochzeitsnacht endgültig verabschiedet. Belustigt, aber auch ein wenig gekränkt stieg sie die breite Treppe hinauf. Sie hatte sich während des Tages viele unangenehme Möglichkeiten ausgemalt, aber daß er sie derart verlassen würde, hatte sie nicht gedacht.
    Als sie den Treppenabsatz erreichte, schrak sie zusammen. Eine matte, kugelförmige Lampe erhellte ihn nur spärlich. Jane hatte bereits einen Fuß auf die nächste Stufe gesetzt, als sie sah, daß sich im Dunkeln eine Gestalt bewegte.
    »Sind Sie es, Anna?« rief sie aus.
    Die alte Haushälterin trat unter die Lampe.
    »Ja, gnädige Frau, ich habe auf Sie gewartet.«
    Sie folgte Jane in ihr Schlafzimmer, das trotz der eingeschalteten Lampen düster wirkte.
    »Kommt Mr. Clifton häufig her?« fragte Jane, während sie sich entkleidete.
    »Man erwartet von uns, daß wir nicht über anderer Leute Angelegenheiten sprechen«, antwortete Anna einfach.
    »Hat Sie Mr. Clifton angestellt?«
    »Wir gehören zum Haus und werden mit dem Haus vermietet«, lautete die rätselhafte Antwort.
    »Aber das Haus gehört doch nicht Mr. Clifton«, sagte Jane.
    Anna blieb bei ihrer Antwort und fügte noch hinzu, daß Jinks & Jinks alles besorgten, woraus Jane schloß, daß die Firma Jinks die Hausverwaltung hatte.
    Das Bett war überraschenderweise sehr bequem - auch die Lichtschalter befanden sich in Reichweite. Jane machte die Lampe aus und kuschelte sich behaglich in die Kissen. Schon halb im Schlaf fiel ihr ein, daß sie die Tür nicht versperrt hatte. Sie hielt das aber doch für zu dramatisch, und so schlief sie ein, ehe sie diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte.

4
    Anna sah im hellen Morgenlicht sehr verwittert aus.
    »Guten Morgen, gnädige Frau.«
    Gnädige Frau - wie merkwürdig das klang!
    Jane wartete, bis die alte Frau das Zimmer wieder verlassen hatte, schlüpfte dann in den Morgenrock und in die Pantoffeln und ging zum offenen Fenster. Sie blickte auf einen kurzgeschorenen Rasen hinab, der durch ein schadhaftes Eisengitter vom Park getrennt war. Niemand war zu sehen, aber als sie vom Fenster zurücktreten wollte, tauchte plötzlich Peter auf, und zu ihrer Überraschung ging ein Fremder an seiner Seite. Peter schien sehr gut gelaunt zu sein, denn sein Gelächter tönte bis zu ihrem Fenster herauf.
    »... Der arme alte Rouper ... Da hat man ihm wieder einen Streich gespielt...«
    Sie wußte nicht recht, ob sie sich über seine Fröhlichkeit freuen oder ärgern sollte. Vielleicht machte er sich doch nicht sehr viel aus ihr?
    Jane trank den Tee, den Anna ihr brachte, nahm ein Bad und packte dann ihre Koffer aus. Als sie später zu den beiden Männern auf dem Rasen trat, war Peters gute Laune verflogen, Er war ernst, fast düster, und zum erstenmal seit jener Szene in der Bibliothek wieder verlegen wie früher.
    »Ja, das ist Mr. Bourke - ich habe dir schon von ihm erzählt.«
    Das war also Chefinspektor Bourke! Ein untersetzter Mann mit breitem, jovialem Gesicht und einem Doppelkinn stand ihr gegenüber. Eigentlich sah er gar nicht wie ein Mann von Scotland Yard aus - aber als Jane in seine harten, forschenden, skeptischen Augen sah, konnte sie sich vorstellen, daß er alle Eigenschaften eines Kriminalbeamten besaß.
    »Ich hoffe, daß der alte Rouper Sie gestern abend nicht zu sehr belästigt hat, Mrs. Clifton. Er ist ein ganz guter

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