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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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gemietet. Wir haben für Longford Manor überhaupt sozusagen ständige Kunden. Um die Weihnachtszeit zum Beispiel bezieht es alljährlich ein Börsenmakler ...«
    Von dem Mann war offenbar nicht viel zu erfahren. Jane hatte das Gefühl, daß er aufrichtig war, als er jede Bekanntschaft mit Mrs. Anderson leugnete; und doch hatte diese seltsame Frau Jane zu der Überzeugung gebracht, daß Mr. Blonberg den Schlüssel zu allen Geheimnissen in Händen habe.
    »Darf ich Sie hinausbegleiten, Madam?«
    »Danke, nein. Ich finde meinen Weg auch allein. Sie können mir also den Namen des Besitzers von Longford Manor nicht nennen?«
    »Ich könnte es wohl, aber er bildet für mich eine Art Berufsgeheimnis, da der Herr nicht genannt werden will. Alte Leute haben manchmal ihre Eigenheiten, und wir müssen das bei einem guten Kunden respektieren. Das Ereignis in Longford Manor ist natürlich eine recht unangenehme Geschichte für uns; ich würde mich nicht wundern, wenn das Haus nun jahrelang leersteht. Es gibt genug Leute, die an Gespenster glauben. Ich persönlich ja nicht, aber ...«
    Blonberg schwatzte noch, während sie schon die Treppe hinunterstieg. Betrübt gestand Jane sich ein, daß es mit ihren kriminalistischen Fähigkeiten doch wohl nicht weit her sein könne, denn im Grund hatte sie gar nichts in Erfahrung gebracht. Auch in anderer Beziehung war sie enttäuscht: Sie hatte sich eine ganz andere Vorstellung von Mr. Blonberg gemacht; sie hatte erwartet, ein viel unheimlicheres Wesen zu entdecken als diesen kümmerlichen Schwächling. Wahrscheinlich wäre es doch besser gewesen, nicht selbst hinzugehen, sondern alles Mr. Bourke zu überlassen.
    »Guten Morgen, Mrs. Clifton.«
    Jane war gerade im Begriff, ihr Auto zu besteigen, als sie sich angesprochen hörte. Erschrocken fuhr sie herum und sah Mr. Bourke in das schmunzelnde Gesicht.
    »Geld haben Sie ja wohl nicht geborgt?« spaßte er, und Jane seufzte:
    »Ach! Sie wußten also, wo ich war?«
    »Ja. Sie sind gar kein schlechter Detektiv, auch meine ersten Nachforschungen haben sich auf Longford Manor bezogen. Der Besitzer ist ein Mann namens Brance, der Sommer und Winter in Montecatini lebt, was darauf schließen läßt, daß er etwas verschroben ist. Und Blonberg ist sein Agent, was beweist, daß er auch ein Dummkopf ist.«
    »Wer ist eigentlich Blonberg?« fragte Jane.
    »Ein mehrfach vorbestrafter Gauner, der jetzt Geldverleiher geworden ist. Ich weiß nichts Näheres über die Verhältnisse des Mr, Brance, aber ich denke mir, daß Blonberg Hypotheken auf Longford Manor hat und daß ihm daher eigentlich der Besitz gehört. - Ich muß mich übrigens noch bei Ihnen entschuldigen, Mrs. Clifton. Wenn Sie mich ein Stück mitnehmen wollen? Vielleicht setzen Sie mich irgendwo in der Nähe vom Trafalgar Square ab.«
    Der Wagen fuhr an, und Jane fragte erstaunt:
    »Warum müssen Sie sich bei mir entschuldigen, Mr. Bourke?«
    »Sie erinnern sich doch, daß Sie mir Kleidungsstücke für bedürftige Arme gegeben haben? Leider ist mir damit etwas passiert! Ich war gestern nacht - eher schon heute morgen - mit diesem Paket unterwegs, als es mir mitten auf der Westminsterbrücke einfiel, mir eine Zigarre anzustecken. Unbedachterweise legte ich das Paket auf das Brückengeländer. Ich muß dann wohl irgendwie daran gestoßen sein, denn plötzlich fiel es mitten in den Fluß und versank sofort. Es war ja ziemlich schwer! Ja, peinlich, nun sind die Kleider weg!«
    Jane warf ihm einen schnellen, dankbaren Blick zu; sie war so überwältigt, daß sie nichts zu sagen vermochte. Aber Bourke ließ ihr auch gar keine Zeit dazu, sondern wechselte rasch den Gesprächsstoff, indem er unvermittelt wieder auf den Mord zu sprechen kam.
    »Ich muß mich auch noch mit Mrs. Wells unterhalten. Sie sagten doch, auch sie habe den Schrei gehört . . .«
    »Mrs. Wells ist gar nicht da, sie ist verreist.«
    »So?« Bourkes Stimme klang plötzlich scharf. »Wissen Sie das ganz genau, Mrs. Clifton? Von wem haben Sie das erfahren?« Jane erzählte ihm von dem Brief ihres Vaters, und Bourke hörte gespannt zu.
    »Gestern abend war sie durchaus nicht zusammengebrochen. Ich habe noch nie eine Frau gesehen, die so wenig nach einem Nervenzusammenbruch aussah wie sie ... Acht Uhr, das heißt, daß sie vermutlich nach Belgien gefahren ist. Haben Sie eine Ahnung, wo sie sich aufhalten wird?«
    »Das kann ich leicht herausbekommen«, meinte Jane, »vielleicht begleiten Sie mich nach Hause?«
    Zu ihrer Überraschung

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