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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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in der betreffenden Rubrik stand nur ›London‹ was besagte, daß die Depesche telefonisch aufgegeben worden war.
    »Mr. Radlow scheint in seinem Telegrammen geradeso lakonisch zu sein wie im Gespräch«, überlegte Bourke. Was soll ›Lands‹ heißen?
    »Das ist der Name seines Hauses in Sydenham«, wußte Jane. »Peter wird nicht vor zehn Uhr heimkommen, wie er gesagt hat. Wollen wir nicht selbst nach Sydenham fahren? Sind sie augenblicklich im Dienst oder nicht?«
    »Dienstfrei«, antwortete er kurz. »Ist Ihr Wagen verfügbar?«
    Sie läutete und ließ den Rolls-Royce vorfahren.
    »Wir wollen Peter eine schriftliche Nachricht hinterlassen, wohin wir gehen«, sagte Bourke. Dann warf er einen Blick auf die Uhr und runzelte die Stirn.
    »Mir gefällt das nicht. Er sollte schon da sein. Die Straße ist in Ordnung, und er hätte in einer knappen halben Stunde die Stadtgrenze von London erreichen müssen.«
    Die Nacht war trotz des Regens recht warm. Jane zog einen Regenmantel an und war später froh darüber. Es war sehr dunkel, und der Weg nach Sydenham erforderte vorsichtiges Fahren, denn stellenweise war die Straße sehr schlecht.
    Radlows Haus stand auf dem Hügel von Sydenham. Es war ein hohes, düsteres Gebäude, das inmitten eines Gartens lag, der von einer hohen Ziegelmauer umgeben war. Bourke war der Meinung, daß der Haupteingang gegen Norden gelegen sei, und ließ den Wagen daher irrtümlicherweise in eine Nebenstraße abbiegen. Dieser Irrtum war um so erklärlicher, als nicht weit von der Abzweigung entfernt ein großes Holztor die Mauer unterbrach, vor dem ein anderes Auto mit eingeschalteten Scheinwerfern stand. Bourke befahl dem Chauffeur, hier zu halten.
    »Bitte, warten Sie einen Augenblick«, sagte er zu der jungen Frau, da ihm doch Zweifel gekommen waren. Er stieg aus, ging zum Tor und erkannte, daß sie bei einem Seiteneingang des Gartens vorgefahren waren.
    Jane hatte sich zum Wagenfenster hinausgebeugt und fragte ihn flüsternd:
    »Wem gehört wohl der Wagen da vorn? Er sieht wie der von Peter aus!«
    Im nächsten Augenblick war sie schon auf der Straße und bei dem verlassen dastehenden Bentley. »Ja, es ist Peters Auto!« rief sie. Bourke sah, daß der schnittige Zweisitzer von oben bis unten mit Schmutz bespritzt war. Er knipste seine Taschenlampe an, um einen Blick in das Innere des Wagens zu werfen. Auf dem Boden lag ein Riemen. Der Kriminalbeamte hob ihn auf und untersuchte ihn, dann ging er um den Wagen herum.
    »Ich verstehe das nicht«, erklärte er besorgt. »Peter mag freilich schon oft hier gewesen sein, ohne es jemand zu sagen, und benutzte vielleicht deshalb diesen Nebeneingang. Aber es erscheint mir doch merkwürdig. Bitte, bleiben Sie einen Augenblick im Wagen.«
    Bourke drückte die Gartentür auf und sah einen Kiesweg vor sich, der sich zwischen hohen Hecken hinschlängelte. Der Chefinspektor verfolgte im Licht seiner Taschenlampe den Pfad, der seiner Meinung nach zu einem Seiteneingang des Hauses führen mußte. Zu seiner Erleichterung schlug kein Hund an. Endlich sah er das Gebäude vor sich. Es war dunkel mit Ausnahme eines erleuchteten Vierecks - wahrscheinlich die ins Freie führende Glastür eines Gartenzimmers.
    Der Chefinspektor erreichte den das Haus umgebenden Rasenplatz und war eben im Begriff, wieder umzukehren, als er ein dumpfes Stöhnen vernahm. Seine Lampe strich am Boden entlang, und plötzlich sah er einen ausgestreckten Arm aus einem Busch hervorragen. Als er die Zweige auseinanderbog, fand er einen auf dem Rücken liegenden Mann.
    Es war Peter.
    Bourke stieß einen leisen Pfiff aus, bückte sich und richtete die bewußtlose Gestalt in sitzende Stellung auf. Er hatte die Taschenlampe auf die Erde gelegt, um die Hände frei zu haben; als er sie wieder aufnehmen wollte, fiel ihr Licht auf einen Gegenstand, dessen Anblick ihn stutzig machte. Es war eine Pistole, über deren Laufmündung ein Schalldämpfer gezogen wBourke nahm sie auf, roch an ihrer Mündung, sah die Sicherung nach und steckte sie in die Tasche. Dann schleppte er Peter über den Kiesweg zum Tor. Plötzlich fiel ihm der Chauffeur ein. Jane war ihm entgegengelaufen und fragte atemlos:
    »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    Bourke flüsterte:
    »Können Sie den Bentley selbst fahren?«
    Jane nickte. Darauf bat er sie, den Chauffeur zum Haupteingang fahren und dort warten zu lassen.
    Erst in diesem Augenblick nahm Jane die schlaffe Gestalt wahr, die er mit dem Rücken gegen das Tor gelehnt

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