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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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edlen Frau machten, sowie sich zu bemühen, an Fleiß und Selbstlosigkeit seinem berühmten Vater nahezukommen‹
    Jane hätte ein Übermensch sein müssen, um sich angesichts dieser Selbstverherrlichung eines Lächelns erwehren zu können. Sie las das Testament von Anfang bis Ende nochmals genau durch, konnte aber nichts darin entdecken, was ihr Aufklärung gebracht hätte.
    Als sie nachmittags auf der Suche nach Zerstreuung die wohlgefüllten Bücherregale im Arbeitszimmer Peters durchstöberte. stieß sie auf weitere Beweise der Vielseitigkeit seines verstorbenen Vaters. Inmitten einer Reihe wissenschaftlicher Werke fand sie einen Band, der am Rücken den Namen ›Welerson‹ eingedruckt trug. Sie nahm das dünne Buch heraus und schlug die Titelseite auf. Es war offenbar ein Privatdruck und führte den Titel ›Geschichte des Papiergeldes‹.
    Das Bändchen war reich illustriert. Sie begriff sehr bald, warum es nicht einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden war. Es enthielt nämlich eine Anzahl Abbildungen berühmter Banknotenfälschungen, bei denen die Fehler der Fälscher mit roter Tinte umkreist waren. Welerson hatte anscheinend auch noch andere Bücher geschrieben, denn auf einer der Seiten fand sich eine Notiz: ›Siehe Säurewirkungen vom gleichen Verfasser, erschienen bei Gibson und Fry.‹
    Jane wollte das Buch eben weglegen, als sich das vordere Blatt, das am Deckel gehaftet hatte, loslöste und sie eine handschriftliche Widmung entdeckte. In fester, großer Schrift stand darauf:
›Meiner lieben Frau Janet Welerson gewidmet.
    Dieses Buch erschien an dem Tag, an dem unser lieber Sohn Peter geboren wurde.‹
    Tief aufseufzend stellte sie das Bändchen ins Regal zurück. Eigentlich hatte sie gehofft, eine Nachricht von Rechtsanwalt Radlow zu bekommen, aber weder die erste noch die zweite Post hatte ihr einen Brief gebracht. Am Nachmittag rief Peter an und sagte, daß er noch am Abend in die Stadt kommen werde. Gleich danach kam ein Telegramm. Es trug keine Unterschrift und war um ein Uhr nachmittags in Amsterdam aufgegeben worden. Es lautete:
»Sagen Sie niemandem, daß ich telegrafiert habe. Schreiben Sie Continental Berlin alles Vorgefallene. Donald ist unbedingt vertrauenswürdig. Sie wissen nicht, was er alles für Peter tut.«
    Offenbar stammte die Depesche von Marjorie. Aber warum hatte sie ihren Namen nicht daruntergesetzt? Was steckte hinter ihrer geheimnisvollen Flucht?

14
    Peter erschien weder um vier noch um fünf Uhr. Um sechs Uhr rief Jane noch einmal in Longford Manor an. Peter war selbst am Telefon.
    »Ich fürchte, ich werde nicht mehr zur rechten Zeit zum Abendessen kommen können, Jane, Laß dir von Bourke alles erzählen.«
    »Aber warum bleibst du denn draußen?« fragte sie besorgt. »Du bist doch nicht . . .?«
    Sie hörte, wie er kurz auflachte.
    »Verhaftet? Nein, Gott sei Dank, bis jetzt noch nicht! Aber ich weiß nicht, wie lange dieser Zustand noch dauern wird. Ich habe Bourke gebeten, Carlton House bewachen zu lassen.«
    »Und weshalb?« fragte sie bestürzt. Peter gab ihr aber keine befriedigende Auskunft.
    »Ich möchte dir die Reporter fernhalten. Etwa um zehn Uhr werde ich heimkommen. Ist dein Vater bei dir?«
    Sie verneinte, und etwas in ihrem Ton veranlaßte ihn zu der Frage:
    »Zürnt er mir sehr? Ich würde es verstehen.«
    »Nein, nein«, versicherte Jane.
    Mr. Bourke erschien erst um neun. Es regnete heftig, und sein Mantel war vollkommen durchnäßt, obgleich er nur einen kurzen Weg zu Fuß zurückgelegt hatte.
    »Ist Peter hier?«
    Er war aufrichtig überrascht, ja geradezu erschrocken, als sie verneinte.
    »Peter wollte erst gegen zehn Uhr kommen.«
    Bourke bekam schmale Augen:
    »Er hat Longford schon vor einer Stunde verlassen«, meinte er beunruhigt, »und Wells ist mit dem anderen Arzt noch früher weggefahren. - Ist das vielleicht von ihm?« fragte er, als der Butler mit einem Telegramm eintrat.
    Jane riß den Umschlag auf, zog zwei engbeschriebene Blätter heraus, überflog sie und reichte sie dann dem Chefinspektor. Das Telegramm war nicht von Peter. Bourke schaute zuerst auf die Unterschrift, es kam von Radlow. Dann las er:
›Nach Ihrem telefonischen Anruf und Andeutungen heutiger Abendzeitungen entschlossen, aufklärende eidesstattliche Versicherung abzugeben. Kommen Sie Lands Sydenham. Dokument wird zehn Uhr dreißig fertig sein. Übergabe Polizei morgen.‹
    Bourke las das Telegramm nochmals durch. Das Aufgabeamt war nicht ersichtlich,

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