056 - Metropole der Angst
flatterte wie die einer Schlange aus seinem Mund.
Metal war dem Schwarzmagier bisher tunlichst aus dem Weg gegangen. Mago war gefährlich und tückisch. Man konnte ihm weniger als allen anderen Höllenwesen trauen.
Der Schwarzmagier war ehrgeizig, und es genügte ihm nicht, was er bisher erreicht hatte. Er hätte sich gern an die Spitze der Höllenhierarchie gesetzt, und Protoc hätte zu seiner Heimat werden sollen.
Die Affenwelt sollte für ihn nach und nach zur Operationsbasis werden, und wenn er noch im Besitz des Höllenschwerts gewesen wäre, wäre ihm vieles von dem, was er sich vorgenommen hatte, gelungen.
Aber Atax, die Seele des Teufels, hatte ihm durch diese Rechnung einen Strich gemacht.
Die Schergen berichteten ihrem Herrn, daß sie Metal das Leben gerettet hatten.
Mago nahm es nickend zur Kenntnis.
»Ich fühle mich dir nicht zu Dank verpflichtet!« sagte Metal eisig.
Der Schwarzmagier grinste. »Warum bist du so aggressiv?« zischelte er mit seiner gespaltenen Zunge. »Ich bin nicht dein Feind. Du hast zwar kürzlich auf der falschen Seite gekämpft und mitgeholfen, daß Wokkon sich auf den Affenthron setzte, aber ich will dir das nachsehen.«
»Du brauchst mir nichts nachzusehen. Ich bin für mein Tun niemandem Rechenschaft schuldig«, quetschte Metal zwischen zusammengepreßten Zähnen hervor.
Es ging schon fast über seine Kräfte, sich auf den Beinen zu halten.
»Du hast auf der Seite unserer Feinde Tony Ballard und Mr. Silver gekämpft!«
»Das ist ganz allein meine Sache!«
Mago wischte das Thema mit einer raschen Handbewegung fort. »Wir wollen nicht weiter darüber reden. Ich sehe, du bist verletzt.«
»Ich werde sterben. Berührt dich das?«
»Ich werde verhindern, daß du an dieser Verletzung zugrundegehst.«
Metal kniff mißtrauisch die Augen zusammen. »Und was bezweckst du damit? Du tust nichts ohne Hintergedanken.«
»Du hast recht. Du müßtest dich zu einer Gegenleistung bereiterklären. Willst du hören, was ich von dir erwarte?«
Metal atmete schwer. Hatte er eine Wahl? Mußte er nicht alles akzeptieren, was Mago vorschlug?
»Ich höre«, sagte er leise.
»Du weißt, was geschehen ist«, sagte Mago. »Ich war im Besitz des Höllenschwerts, und Atax fürchtete mich, deshalb schlug er mir ein Bündnis vor, das ich jedoch ablehnte. Daraufhin sorgte er dafür, daß ich das Höllenschwert verlor. Atax machte alle meine Pläne zunichte, und das soll nicht ungestraft bleiben. Ich werde ihn bekämpfen. Ich will ihn vor mir auf den Knien liegen und um sein Leben winseln sehen, und ich werde keine Gnade kennen. Aber Atax ist stark, deshalb will ich ihn nicht allein bekämpfen.«
»Du willst, daß ich mich mit dir gegen ihn verbünde«, sagte Metal.
»Ich sorge dafür, daß du wieder zu Kräften kommst. Ich bewahre dich vor einem qualvollen Ende. Du behältst dein Leben, und du hilfst mir, Atax das Leben zu nehmen.«
Metal überlegte. Die Chance, am Leben zu bleiben, durfte er sich nicht entgehen lassen. Er konnte Mago getrost sein Wort geben und sich später noch entscheiden, ob er es halten oder brechen sollte.
Atax war stark. Wenn er hinter dieses Bündnis, kam konnte er einen vernichtenden Schlag gegen seine Feinde führen.
Fürs erste gedachte sich Metal dennoch für Mago zu entscheiden. Der Schwarzmagier würde ihn nicht daran hindern können, daß er die Fronten wechselte, wenn er das wollte.
Im Augenblick war Mago die Rettung, mit der Metal nicht mehr gerechnet hatte.
Deshalb nickte er. »Ich stehe auf deiner Seite.«
Der Schwarzmagier lachte zufrieden. »Ich wußte, daß du dich für mich und für dein Leben entscheiden würdest, Metal.«
Er streckte dem Silberdämon die Hand entgegen, und dieser schlug ein.
»Wir wollen hoffen, daß nicht Asmodis hinter Atax steht«, knurrte Metal, »sonst werden wir beide nicht lange leben.«
»Asmodis wird sich in die Auseinandersetzung nicht einmischen«, behauptete Mago. »Der Höllenfürst befürchtet, daß Atax zu mächtig wird. Wenn wir Atax bekämpfen, wird er in seinem Machtstreben gestört. Das kann Asmodis nur recht sein. Wir werden Atax das Leben schwermachen, ihm Niederlage um Niederlage bereiten, bis wir ihn da haben, wo ich ihn haben will. Und dann werde ich ihn vernichten.«
Metals Gesicht verzerrte sich zu einem Grinsen. »Dann sieh zu, daß ich so rasch wie möglich wiedererstarke, damit der Kampf beginnen kann.«
Mago lachte. »Der Kampf hat schon begonnen.«
Metal stöhnte auf und fiel nach vorn.
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