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0560 - Gucky, der Tambu-Gott

Titel: 0560 - Gucky, der Tambu-Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sondern mitten im Urwald in der Krone eines mächtigen Baumriesen. Geistesgegenwärtig hielt er sich fest, sonst wäre er glatt in die Tiefe gestürzt.
    Reglos blieb er auf einem breiten Ast sitzen und versuchte sich zu orientieren. Die blitzende Kugel lag noch immer auf dem Berggipfel, aber mindestens drei Kilometer entfernt, und dazwischen gab es nichts als Urwald und vielleicht sogar wilde Tiere.
    „Junge, Junge, da muß ich aber mit meinen Gedanken ganz woanders gewesen sein, sonst wäre das kaum passiert."
    Er kam noch nicht auf die Idee, daß vielleicht etwas mit seinen Teleportfähigkeiten selbst nicht stimmte. Die Kopfschmerzen waren stärker geworden. „Das darf sich nicht wiederholen, sonst lande ich noch in einer Melkmaschine ...", sagte er.
    Er versuchte, sich auf die Kuppel zu konzentrieren, damit der zweite Sprung besser gelang. Aber allein schon die Konzentration gelang ihm nicht so recht. Dauernd verschwamm die Kuppel, die er deutlich zu sehen vermochte, vor seinen Augen, wenn er zum Sprung ansetzen wollte.
    Sie wurde zu einem verwaschenen Fleck, den er nicht anpeilen konnte.
    Schließlich gab er es auf und blieb ganz ruhig auf seinem Ast sitzen. Der eigentliche Wipfel des Baumes war noch zehn Meter über ihm, und die kleinen Äste und Zweige verhinderten es, daß er einfach das Flugaggregat des Anzuges einschaltete, um wie ein Vogel davonzufliegen.
    Außerdem wollte er wissen, was eigentlich passiert war.
    Er konzentrierte sich auf den Nachbarast, nur zwei Meter entfernt. Für ihn als Teleporter war eine so geringe Strecke kein Problem, wenn dazu auch die gleiche Konzentration gehörte, als wolle er einige tausend Kilometer weit springen. Er benötigte jedoch weniger Energie.
    Der Ast verschwamm vor seinen Augen, trotzdem wagte er es.
    Er landete fünf Meter tiefer ziemlich unsanft in einer Astgabelung.
    Verdutzt und sogar ein wenig beunruhigt hockte er da und rieb sich die schmerzenden Stellen. Er machte sich mit dem Gedanken vertraut, daß er nicht mehr zielsicher teleportieren konnte. Woran das lag, begann er nur zu ahnen, und eigentlich hätte er daraus die Konsequenzen ziehen müssen. Aber das fiel ihm nicht ein.
    Fellmer! dachte er intensiv und hoffte, daß der Telepath in der Korvette nicht anderweitig in Anspruch genommen wurde.
    Fellmer, kannst du mich empfangen?
    Er wollte auf eine Funkverbindung verzichten, damit man ihn nicht orten konnte.
    Keine Antwort!
    Er versuchte es noch zweimal, dann gab er es auf. Nun blieb ihm wahrhaftig keine andere Möglichkeit, als es doch mit dem Funkgerät zu versuchen. Er schaltete es ein und rief Rhodan.
    Wenigstens das klappte! Rhodan meldete sich sofort.
    „Wo steckst du denn? Fellmer versucht schon dauernd, dich zu erreichen, aber du scheinst dir das Denken abgewöhnt zu haben."
    „Ist er bei dir?"
    „Er sitzt neben mir, Gucky. Was ist denn los? Warum kann Fellmer keinen Kontakt bekommen?"
    Nun begann auch dem Mausbiber die Wahrheit zu dämmern.
    „Ich fürchte, ich habe meine Fähigkeiten eingebüßt", bekannte er kleinlaut. „Die Teleportationen gehen daneben, seit ich auf diesem verrückten Planeten bin, und mit Fellmer erhalte ich keine Verbindung. Ich kann auch deine Gedanken jetzt nicht empfangen. Was nun?"
    „Wo bist du?"
    „Ich sitze auf einem Baum, wie ein Vogel ohne Nest. Ganz in der Nähe steht eine Station, der ich einen Besuch abstatten wollte."
    „Das wirst du schön bleiben lassen", erwiderte Rhodan erregt.
    „Ohne deine Fähigkeiten bist du erledigt, wenn man dich entdeckt."
    Das hätte er lieber nicht sagen sollen.
    „Ach so, ohne meine Fähigkeiten als Mutant bin ich also nichts wert... das wolltest du doch sagen, oder...? Na, dir werde ich es aber zeigen! Damit ihr es nur wißt: Ich werde jetzt zu der Kuppel laufen oder fliegen und sie mir ansehen - auch ohne meine Fähigkeiten. Wenn die Sache brenzlig wird, rufe ich euch über Funk an." Er stieß ein schrilles Gelächter aus, das durchaus nicht fröhlich klang. „Wollen doch mal sehen, was ein Ilt wert ist!"
    „Gucky!" sagte Rhodan scharf, aber Gucky hatte den Funk bereits abgeschaltet.
    Atlan meinte ruhig: „Ich glaube, wir bereiten uns auf eine Rettungsaktion vor.
    Mir scheint, dem Ilt ergeht es wie den Götzen: er verträgt die psionische Strahlung nicht. Sie nimmt ihm seine Fähigkeiten."
    „Hoffentlich bewirkt sie nicht noch mehr", erwiderte Rhodan beunruhigt.
    Eine Weile blieb Gucky noch in der Astgabelung sitzen, dann begann er, wieder nach oben zu klettern.

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