0560 - Gucky, der Tambu-Gott
Er gähnte und wälzte sich auf die andere Seite. „Erzähle ruhig noch ein bißchen, vielleicht kann ich dabei einschlafen." Lord Zwiebus lehnte sich weiter in den Sessel zurück und betrachtete wehmütig das geleerte Glas.
„Ich möchte jetzt nachdenken und nicht reden", eröffnete er Gucky. Vom Bett her meinte Gucky friedlich: „Das verstehe ich.
Es gibt auch eine Menge Menschen auf der Erde, die nur eins von beiden können. Tun sie beides zusammen, kommt der größte Blödsinn dabei heraus. Gute Nacht!"
Obwohl die Orterzentrale der MARCO POLO in technischer Hinsicht ein wahres Wunderwerk genannt werden konnte, war Rhodan für jede Information von Terra dankbar.
In „Imperium-Alpha", dem Auswertungszentrum tief im Erdinnern unter Terrania, liefen alle Fäden der Nachrichtenübermittlung zusammen, wurden von Computern koordiniert und gespeichert. Sie konnten nach Belieben abgerufen werden.
Nicht nur die Beobachtungen der MARCO POLO selbst, auch die von Tausenden anderer Schiffe landeten in Imperium-Alpha.
Hier forderte Rhodan die Daten endgültig an.
Das schon seit Stunden erwartete Kurierschiff von Terra wurde geortet und erhielt die Landeerlaubnis. Eine der Hangarschleusen des Riesenschiffes öffnete sich, um das kleine Boot einzulassen. Rhodan und Atlan wurden informiert. In einem Raum direkt neben der Kommandozentrale überbrachte der Kurier die letzten Informationen von Reginald Bull, der genau darüber informiert war, was Rhodan zu wissen wünschte.
„Eine letzte Bestätigung fehlt noch, Sir", dämpfte der junge Offizier den Optimismus des Großadministrators, nachdem der Robot die Erfrischungsgetränke serviert hatte. „Immerhin zeichneten sich starke Strukturerschütterungen ab, die auf eine Massentransition schließen lassen. Es kann sich nur um gewaltige Schiffseinheiten handeln, wahrscheinlich um Walzen."
Die Walzen waren die Transporter der Karties, der Gelben Eroberer, auch Walzenraumer genannt. Wenn eine Flotte von ihnen gestartet war, bedeutete das nur: die Karties konnten ihren Gebärzwang nicht mehr länger unterdrücken !
Mit oder ohne die Erlaubnis der Götzen machten sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Planeten, um sich dort zu teilen. Sie würden es auch dann tun, wenn sie nicht die unbedingt notwendigen Bedingungen dafür vorfänden -und dann sterben mußten. Der Naturdrang war stärker als jede Vernunft.
Vielleicht wußten sie nicht einmal, daß sie den Schwarm nicht verlassen konnten. Vielleicht würde ihre Flotte, wie es schon einmal geschehen war, gegen den sich nicht mehr öffnenden Schmiegschirm anstürmen und zum größten Teil vernichtet werden.
Der Rest der Wabenschiffe aber würde umkehren und innerhalb des Schwarms eine geeignete Welt suchen - und finden.
Das war Rhodans Chance!
„Es liegen noch keine exakteren Daten vor?"
Der Offizier verneinte und fügte hinzu: „Es wurde nur die Erschütterung registriert und ausgewertet.
Der Solarmarschall hat sofort alle außerhalb des Sonnensystems stationierten Beobachtungsstationen angewiesen, Informationen zu sammeln. Das Ergebnis wird Ihnen per Hyperfunk oder durch einen weiteren Kurier übermittelt werden, Sir."
„Gut, danke." Rhodan schwieg eine Weile, dann sah er Atlan an. Nun, was meinst du? Dasselbe wie ich?"
Atlan nickte.
„Genau dasselbe, Perry! Sobald wir die Informationen und Daten haben, starten wir das Unternehmen."
Rhodan wandte sich wieder an den Kurier.
„Ich habe eine Nachricht vorbereiten lassen. Sie werden sie Reginald Bull und Marschall Tifflor persönlich überreichen.
Warten Sie bitte hier, bis der Kommandant Ihnen die Botschaft bringt.
Wir wünschen Ihnen gute Rückkehr zur Erde, Leutnant."
„Danke, Sir."
Rhodan und Atlan trafen sich wenig später mit Fellmer Lloyd, der nach dem letzten Unternehmen zu einer Art Schlüsselfigur geworden war. Seine Fähigkeiten als Telepath hatten es ermöglicht, einen Teil des Gedankengutes der Götzen kennenzulernen und damit dem Rätsel näherzukommen.
„Kommen Sie, Fellmer", sagte Rhodan und wartete, bis Atlan aufgeholt hatte. „Wir haben einige Dinge zu bereden. Ich glaube, es ist bald soweit..."
Lord Zwiebus schrak zusammen, als Gucky ihn gegen die Brust tippte. Unwillkürlich warf er einen Blick in Richtung seiner Keule, die neben der Tür stand.
Er war eingeschlafen, als sei das hier seine und nicht Guckys Kabine. Obwohl der Mausbiber ihn mehrmals geweckt und sich das unverschämte Schnarchen verbeten hatte, war er
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