0563 - Die Rückkehr des Echsengottes

dieser Zeit, mehr als 2000 Kilometer weiter nördlich:
    »Starke Aktivitäten von Dhyarra-Kristallen, Erhabener«, meldete ein Ewiger im Gamma-Rang. »In dieser Nacht wurden mehrfach Kristalle benutzt, von denen niemand sagen kann, in wessen Besitz sie sich befinden.«
    Kronos runzelte die Stirn.
    »Illegale Anwendung?«
    »Wir vermuten es«, bestätigte der Gamma. »Vielleicht handelt es sich um Kristalle, die uns irgendwann einmal gestohlen wurden.«
    Kronos lachte heiser auf. »Seit gut 65 Millionen Jahren kontrollieren wir Gaia, und niemals ist einem von uns ein Dhyarra-Kristall gestohlen worden, bei all unseren Aufenthalten auf Gaia und dem unseligen Götterwind nicht. Es haben auch keine fremden Raumschiffe Gaia angeflogen, wir hätten es unweigerlich bemerkt.«
    »Aber die Dhyarra-Aktivitäten waren dennoch meßbar, und bei einem der Steine muß es sich um einen sehr starken Kristall handeln. Wir vermuteten zunächst sogar einen Machtkristall, aber zum fraglichen Zeitpunkt befandet Ihr Euch hier im OLYMPOS, Euer Erhabenheit.«
    »Ein Machtkristall…« Alpha Zeus, der dem Gespräch beiwohnte, schloß die Augen. »ERHABENER, als Euer Vorgänger getötet wurde, soll doch auf Götterwind ein Machtkristall verlorengegangen sein! Habt Ihr nicht immer wieder versucht, ihn zu finden, aber ohne Erfolg?«
    Kronos starrte seinen Sohn überrascht an.
    Wenn sie unter sich waren, sprachen sie vertraulich miteinander wie Vater und Sohn; offiziell waren sie der ERHABENE und ein Alpha.
    »Sie meinen, es könnte sich um diesen verschollenen Kristall handeln? Aber er ging auf Götterwind verloren, nicht auf Gaia!«
    »Es gibt immer noch die Transmitter-Straße zwischen beiden Welten.«
    »Dann müßte auf Götterwind jemand sein, der diese Anlage bedienen kann«, wehrte Kronos ab. Er wandte sich an den Gamma. »Versuchen Sie den Ausgangspunkt der Fremdaktivitäten zu lokalisieren. Ich werde mir die Sache einmal näher ansehen.«
    »Ihr solltet Kampfroboter mitnehmen, ERHABENER«, bat Zeus. »Vielleicht bekommt Ihr es einmal mehr mit der feindlichen Macht zu tun, die uns seit langem in Atem hält und immer stärker zusetzt. Auch wenn Gaia vollständig unter unserer Kontrolle ist, heißt das nicht, daß keine Gefahren auftreten könnten.«
    »Stellen Sie ein Kommando zusammen, Alpha«, ordnete Kronos an.
    Nur wenig später verließen drei Hornissen, kleine, aber kampfkräftige Flugmaschinen für je zwei Mann Besatzung, sowie zwei Großtransporter mit Robotern den Stützpunkt OLYMPOS.
    Weder Kronos noch Zeus ahnten, worauf der ERHABENE stoßen würde.
    Das Ziel des Erkundungs- und Kampfkommandos war ein Landstrich, der von seinen Bewohnern El-Amra genannt wurde - Oberägypten…
    ***
    »Sieht so aus, als wäre dem Attentäter ein Fehler unterlaufen«, erklärte Zamorra. »Der Pharao lebt. Und es gibt keine Sauroiden mehr in dieser Epoche.«
    »Dessen können wir nicht hundertprozentig sicher sein«, widersprach Nicole. »Vielleicht halten sie sich nur versteckt und warten, daß wir einen Fehler begehen.«
    Sie hatten wieder zueinander gefunden, hatten miteinander gesprochen. Neter-Sekhet war zu ihrer Informationsquelle geworden, und Nicole überprüfte in seinen Gedanken, was er Zamorra an Neuigkeiten zu berichten hatte.
    Niemand in Theben sprach von einem Attentat, aber es gab etliche Exekutionen unter den Wächtern, und Menem-Set tauchte nicht wieder auf, obgleich Neter-Sekhet nach ihm suchte. Die beiden Ägypter kannten sich lange genug, daß der eine die Lebensgewohnheiten des anderen kannte und auch seine kleinen Verstecke.
    Was den Dieb und den königlichen Beamten miteinander verband, darüber redete Neter-Sekhet nicht, und Nicole hielt es auch nicht für nötig, das ebenfalls aus seinen Gedanken zu erforschen.
    Zamorra war erst kurz vor Morgengrauen aus dem Palast zurückgeschlichen. Er war zu spät gekommen, um das Attenat auf Kamose zu verhindern - aber es hatte auch ohne sein Eingreifen nicht stattgefunden! Zumindest nicht erfolgreich!
    Unsichtbar in den Schatten des Palastes lauernd, hatte er die Gespräche einiger Wachen belauscht, und er hatte sogar den Pharao gesehen, der sich mißgelaunt wieder in sein Gemach zurückgezogen hatte. Eine seiner Sklavinnen war von dem Attentäter erschlagen und Menem-Set hingerichtet worden. Das aber wollte Zamorra Neter-Sekhet nicht so unverblümt sagen. Er würde es später ohnehin irgendwie erfahren.
    Zamorra war noch die ganze Nacht über im Palast gewesen und hatte Kamoses Gemach