0563 - Die Rückkehr des Echsengottes
glühte, und er begriff im ersten Moment nicht, weshalb der Sauroide unter der betäubenden Energie nicht zusammenbrach.
Aber der Echsenmann schlug auch nicht zurück. Er wandte sich nur um und floh. Mit weiten Sprüngen hetzte er davon, immer noch schreiend.
Wollte er mit seinem Gebrüll die Palastwachen alarmieren?
Zamorra murmelte eine Verwünschung. Diesmal hatte er die Dosierung der Strahlwaffe zu schwach eingestellt. Aber Sauroiden zu betäuben, darin fehlte ihm eben die Erfahrung.
Er lief hinter dem Sauroiden her, holte ihn aber nicht mehr ein. Er kam nicht einmal dazu, einen etwas stärker dosierten Schuß abzugeben. Der Echsenmann war zu schnell für ihn. Er floh und entzog sich damit Zamorras Zugriff.
Immerhin war Zamorra dem magischen Angriff des Sauroiden zuvorgekommen und lebte deshalb noch. Das Überraschungsmoment war diesmal auf seiner Seite gewesen!
Er lauschte.
Wohin bewegte sich der Sauroide jetzt?
Seine Schritte waren nicht mehr zu hören. War er auch stehengeblieben, um zu lauschen und seinem Verfolger an einer günstigen Stelle aufzulauern?
Plötzlich reagierten die Dhyarra-Kristalle!
Zamorra registrierte sowohl das Aufblitzen seines eigenen wie auch das des erbeuteten Kristalls, obgleich jener durch den Stoff abgeschirmt war.
Ganz in der Nähe flammte eine unwahrscheinlich starke Energiewelle auf.
Wieder vermischten sich Dhyarra-Kraft und Sauroiden-Magie miteinander!
Diesmal aber handelte es sich nicht um einen Angriff auf Zamorra. Es mußte etwas anderes sein.
Zufällig sah Zamorra auf seine Hand.
Merlins Zeitring leuchtete!
Das Leuchten verlosch, als auch die beiden Dhyarra-Kristalle keinen Energiefluß mehr meldeten.
Zamorra atmete tief durch.
Es gab nur eine logische Erklärung für dieses Phänomen: Der Sauroide hatte diese Zeit verlassen…
***
Tatsächlich war Tharrokk von den Sümpfen geradezu fluchtartig in seine Zeit zurückgekehrt. Der Angriff des Sternfremden hatte ihn überrascht, hätte ihn beinahe ausgeschaltet.
Der Sternfremde mußte den leichten Tastversuch von Tharrokks Magie gespürt haben. Als Tharrokk jemanden in seiner Nähe fühlte, hatte er magisch nach ihm gesucht. Und der Sternfremde hatte sofort zugeschlagen!
Tharrokk konnte gerade noch fliehen. Zeit, sich auf einen Gegenschlag zu konzentrieren, war ihm nicht geblieben.
Also kehrte er in seine Gegenwart zurück, als er genug Abstand gewonnen hatte, so daß der Verfolger ihn nicht mehr unmittelbar beobachten konnte.
Tausend Jahre…
Tausend Jahre seiner Zeitrechnung.
Auf dieser Welt, deren Geschichte es zu korrigieren galt, mußte allerdings sehr viel mehr Zeit vergangen sein. Aber der unterschiedliche Zeitablauf zwischen beiden Welten war den Priestern der Kälte ja bekannt.
Alles hatte sich in dieser Zeit verändert. Wo einst das Leben pulsierte, gab es hier nur Ödnis. Die einst mächtige Hauptstadt Oberägyptens war dem Verfall preisgegeben. Menschen wohnten hier nicht mehr.
Aber hier gab es den Materiesender, der die Verbindung zu Tharrokks Welt schuf. Von hier aus konnte er zurückkehren.
Natürlich gab es diesen Transmitter auch schon in der Vergangenheit. Dort aber war er verschüttet, die Ägypter hatten ihn niemals gefunden. Und der Ort, an dem er hätte freigelegt werden müssen, war zu Kamoses Zeit recht belebt. Das Aufsehen wäre beträchtlich gewesen.
Daher gingen die Priester der Kälte in ihrer Gegenwart zur anderen Welt hinüber und dann erst in der Zeit zurück.
Tharrokk sank im heißen Sand zusammen. Die gelbe Sonne brannte warm vom Himmel. Überrascht sah sich der Sauroide um.
Es war nicht der krasse Wechsel von Nacht zu Tag, der ihn so maßlos bestürzte.
Es war etwas anderes.
Um den Materie-Transmitter herum sah nichts so aus, wie er es in Erinnerung hatte. Überhaupt - wo war das Gerät?
Seine Kiefer schnappten aufeinander. Ein unkontrollierbarer Reflex, der Verunsicherung andeutete.
Hier stimmte etwas nicht!
Es schien eine künstlich angelegte Straße zu geben, die recht modern wirkte. Viel moderner jedenfalls als das, was die Ägypter in jener Epoche bauen konnten, in der die Sauroiden mit ihrer Zeitkorrektur begonnen hatten.
Außerdem war Theben unbewohnt gewesen.
Jetzt aber entdeckte Tharrokk mehr und mehr Anzeichen regen Lebens.
Ihm wurde kalt, und das trotz der heißen Sonneneinstrahlung. Der Frost, der ihn zu lähmen drohte, kam von innen.
Es sah so aus, als hätte der Mord an Kamose genau das Gegenteil dessen bewirkt, was eigentlich geschehen
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