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0566 - Odins Zauber

0566 - Odins Zauber

Titel: 0566 - Odins Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vergessen hatten.
    Damals war es ein Irrtum gewesen, eine Fehleinschätzung.
    Sollte er jetzt abermals einer Irreführung unterliegen?
    Die Amulette hatten sich verändert. Merlins Stern war längst nicht mehr so wie einst. Etwas hatte sich aus ihm gelöst.
    Odin wollte herausfinden, was aus dem Amulett entstanden war, und er wollte in Erfahrung bringen, wer die Schuld an dieser Veränderung trug.
    Die Schmetterlinge sollten ihm dabei helfen. Sie, die durch Raum und Zeit tanzten seit Äonen, hatte er zwar nicht gerufen, aber sie waren zu ihm gekommen, und er nahm die Hilfe an, die sie ihm boten. Warum sollte er allein das tun, was an sich Merlins Aufgabe gewesen wäre?
    Odin war nicht sicher, ob der Alte von Avalon seinen Pflichten noch so nachkam, wie er es eigentlich tun sollte. Schon damals hatte der Einäugige vermutet, daß sich Merlin kaum noch um seine Aufgaben kümmerte. Denn sonst hätte Odin damals auch nicht die Erde wieder betreten müssen, um nach dem Rechten zu sehen.
    So wie jetzt…
    Und jetzt hatte er den Amulet t-Träger zu sich kommen lassen… Nur um festzustellen, daß es das falsche Amulett war!
    Zuerst, als er den Mann mit der schwarzen Haut sah, hatte er geglaubt, dieser habe Zamorra das Amulett gestohlen und dann die Veränderung daran bewirkt. Doch es war anders…
    Dieses Amulett gehörte zu seinem Träger!
    Da war Odin wieder gegangen.
    Doch immer noch war in ihm die Unruhe. Er spürte die Störung, die vom Haupt des Siebengestirns ausging und die er ergründen mußte.
    Und da war noch das andere, das er gesehen hatte in der Nacht.
    Das Raumschiff…
    ***
    Nicole verließ den Wohnraum, aber auf dem Weg zum Gästezimmer passierte sie eine halb offenstehende Tür und - stutzte.
    Sie blieb stehen und warf einen Blick in das Zimmer.
    Monica Peters saß im geöffneten Fenster auf der Fensterbank, den Rücken gegen den Rahmen gelehnt. Mit einem Fuß berührte sie den Teppich, das andere Bein war hochgezogen…
    Und auf dem Knie, direkt vor dem Gesicht der Telepathin, tanzte einer der farbenprächtigen Schmetterlinge!
    Das junge, schöne Mädchen hatte die Augen geschlossen.
    Wieder nahm Nicole eine Unterhaltung wahr. Der Schmetterling sprach mit Monica.
    Und wieder gab er haarsträubenden Nonsens von sich, über den Nicole nur den Kopf schütteln konnte, aber schon Sekunden später konnte sie sich nicht erinnern, was der Schmetterling Monica gerade erzählt hatte!
    Langsam trat Nicole näher, doch plötzlich… bezog sie der Schmetterling unmittelbar in die Unterhaltung mit ein!
    Nicole blieb am Fenster stehen, schloß die Augen.
    Sie antwortete dem Schmetterling telepathisch, wie es auch Monica tat.
    Seelen berührten sich.
    Es war eine eigenartige, tiefgreifende Erfahrung.
    Nicole ließ ihren Geist nicht zum ersten Mal mit dem eines anderen Telepathen verschmelzen. Jedesmal war es ein Vorgang, der sehr tief in die Intimsphäre eingriff und Spuren hinterließ. Jedesmal gibt man nahezu alles von sich preis, nimmt aber auch nahezu alles vom anderen auf.
    Bei Zamorra hatte Nicole damit keine Probleme, bei engen Freunden wie bei den Peters-Zwillingen oder den Silbermond-Druiden Teri und Gryf schon eher - wobei Teri ihr noch am nächsten stand, vielleicht, weil sie sich in vielen Dingen sehr ähnlich waren.
    Aber diesmal war die Verschmelzung - anders.
    Auch der Schmetterling war in dieser telepathischen Verschmelzung verbunden, und irgendwo in Bewußtseinstiefen nahm Nicole auch Uschis Echo wahr. Natürlich waren die Zwillinge eng miteinander verbunden.
    Die zwei, die eins sind…
    Was eine von ihnen erlebte oder wahrnahm, bekam auch die andere mit. Wenn eine sich in den Finger schnitt, schrie die andere ›au!‹.
    Kein Wunder, daß sie alles miteinander teilten. Sogar den Mann, den sie beide liebten.
    Aber es gab diesmal keine ›Spuren‹. Und keine Preisgabe intimster Geheimnisse, kein Erfassen derselben. Die Verschmelzung fand auf eine Weise statt, wie Nicole sie noch nie zuvor erlebt hatte.
    Plötzlich brach der Kontakt wieder ab, so rasch, wie er zustande gekommen war.
    Monica und Nicole öffneten die Augen und sahen sich an.
    Der Schmetterling flatterte davon, verschwand im Spätnachmittagshimmel.
    »Entschuldige, daß ich einfach so hereingeplatzt bin«, sagte Nicole. »Aber die Tür stand offen, und da… und da wollte ich einfach fragen, ob ihr zwei morgen auch mit nach El Paso kommt.«
    »Das haben wir noch nicht entschieden.« Die Telepathin lächelte. »Da passiert ja nichts. Nur

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