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0566 - Odins Zauber

0566 - Odins Zauber

Titel: 0566 - Odins Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ceroni, die Kommandantin, unterbrach ihn. »Wir haben genug Zeit. Wir können warten, aber wir werden diese Zeit nicht untätig verstreichen lassen.«
    Brins verdrehte die Augen. »Und was bitte sollen wir tun, bis die Angehörigen dieser Sklavenrasse wieder aus ihrem Nachtschlaf erwachen?«
    »Wir selbst werden versuchen, diese Stadt näher kennenzulernen. Wer weiß, wozu das nützlich sein kann. Immerhin ist dieser Ort der Haüptsitz einer verbündeten Firmenmacht. Und in der Zwischenzeit… werden einige unserer Cyborgs im Gebäude aktiv werden.«
    »Und wie?«
    »Sie werden… Vorbereitungen treffen«, erklärte Ceroni. »Vorbereitungen für den Fall, daß wir Riker stärker unter Druck setzen müssen, um ihn an alte Abmachungen zu erinnern.«
    »Was ist mit den Fahrzeugen? Wir können sie noch nicht zurückschicken, wenn wir die Nacht über hierbleiben. Wir werden sie morgen zur Repräsentation wieder benötigen.« Es war der Gamma Yhor, der diesen Einwand machte.
    »Wir schicken sie noch nicht zurück«, entschied die Kommandantin.
    »Und wenn ihre rechtmäßigen Eigentümer sterben? Es ist wahrscheinlich, daß sie eine Dauer-Paralyse nicht überstehen.«
    »Dann sterben sie eben. Es geht um mehr als um das Leben einiger Sklavenkreaturen. Auf diesem Planeten leben Hunderte von Millionen dieser Wesen. Ich denke nicht, daß der Tod einiger weniger das Vital-Gleichgewicht ihrer Rasse in Gefahr bringt. Zumal sie sich seit Anbeginn ihres Seins schon gegenseitig massenweise umbringen. Sollen sie also sterben, wenn ihre Konstitution zu schwach ist.« Es war nicht einmal Zynismus. Der Wert eines Menschenlebens war für die DYNASTIE DER EWIGEN unbedeutend. Sie waren die Ewigen und damit die überlegene ›Herrrenrasse‹. Andere Völker hatten für sie nur eine einzige Daseinsberechtigung: den Ewigen zu dienen. Und Diener waren jederzeit ersetzbar.
    ***
    Yves Cascal hatte die Kellerwohnung eigentlich gar nicht wieder betreten wollen. Ursprünglich hatte er beabsichtigt, direkt die Regenbogenblumen zu benutzen. Statt dessen aber war er in Richtung Straße gegangen und hatte jenes ihm relativ fremde Lokal betreten. Odin hatte ihn dazu gebracht.
    Odin … Die Kerze…
    Sie war das Lockmittel gewesen! Sie hatte ihn von seinem ursprünglichen Vorhaben abgebracht! Zog sie ihn jetzt auch wieder in seine Wohnung?
    Unwillkürlich fürchtete er sich davor, Angelique noch einmal gegenüberzutreten. Trotzdem stand er nun in der Wohnung, von etwas Unnatürlichem gesteuert.
    Aber Angelique war nicht hier! Die Wohnung war leer! Die Tür war abgeschlossen gewesen.
    Er erinnerte sich erst daran, als er den Schlüssel in seiner Hand sah, mit dem er sie geöffnet hatte, und ihm war, als würde er in diesem Moment aus einem Traum erwachen. Den Weg zwischen Wohnung und Lokal hatte er in einer Art Trance-Zustand zurückgelegt. Ja, er war nur kurz aus dieser Art Traum erwacht, als sich Odin zu ihm setzte. Und jetzt wieder, als er in seiner Wohnung stand.
    Hatte diese verflixte Kerze ihn auch wieder hierher zurück gelenkt? Hierher, von wo er aufgebrochen war?
    Er betrat sein Zimmer. Die Kerze war niedergebrannt! Nur noch ein großer Wachsfleck breitete sich auf dem Tisch aus. Eine Wachslache, die noch warm und formbar war. Der Docht war mitsamt der Flamme darin ›ertrunken‹.
    Bis vor wenigen Augenblicken mußte diese Kerze also noch gebrannt haben! Angelique war nicht mehr in der Wohnung, und sie war auch nicht nur für ein paar Minuten nach draußen gegangen, um etwa einen Plausch mit den Nachbarn zu halten oder Wäsche auf die Leine im Hof zu hängen. Schließlich hatte sie die Tür abgeschlossen, also blieb sie länger fort.
    Aber - verdammt! - sie würde, wenn sie die Wohnung verließ, niemals eine Kerze brennend stehen lassen! Also war sie entweder unmittelbar vor dem Eintreffen ihres Bruders gegangen - doch dann hätte er ihr eigentlich auf der Straße begegnen müssen. Oder… diese Kerze war ohne ihr Wissen niedergebrannt!
    »Odin«, murmelte Yves.
    Odin hatte ihn mit der Kerze zu sich gelockt, und sie hatte ihn wieder zurück in die Wohnung geleitet!
    Jetzt hatte Odin sie niederbrennen lassen. Doch warum?
    Um sie zu zerstören?
    Das mußte es sein.
    Odin glaubte, aus einer niedergebrannten Kerze könne niemand mehr Informationen herausholen!
    »Wenn du dich da bloß nicht täuschst, Augenklappenmann«, murmelte Ombre.
    Er überlegte, ob er das Amulett einsetzen sollte, um mehr über diese Kerze und ihre magische Kraft

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