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0566 - Odins Zauber

0566 - Odins Zauber

Titel: 0566 - Odins Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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herauszufinden, aber dann entschied er sich dagegen. Er kannte sich noch nicht gut genug mit der Silberscheibe aus, obgleich er in den letzten Monaten sehr viel mit dem Amulett gearbeitet und sehr viel gelernt hatte. Aber er wollte nicht riskieren, mit seinem bestimmt noch immer stümperhaften Vorgehen zuviel zu zerstören.
    Diese Kerze war eher etwas für den Dämonenjäger Zamorra.
    Nur war Ombre nicht interessiert daran, Zamorra selbst entgegenzutreten. Der würde ihn nur in eine Diskussion verwickeln, an der Ombre nicht gelegen war. Auch Zamorra wollte ihn ja davon abhalten, den Höllenfürsten Lucifuge Rofocale zu jagen. Außerdem mochte Ombre diesen Zamorra nicht. Aus Prinzip. Zamorra war wohlhabend, einer dieser reichen Typen, die glaubten, mit ihrem Sozialgeschwätz alles zum besseren wenden zu können.
    Es war schon seltsam.
    Früher hatte Ombre den Einsatz von Magie abgelehnt. Er war ein Mann gewesen, der mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen gestanden hatte.
    Magie, Übersinnliches - das war nie etwas für ihn gewesen. Und selbst das Amulett, das er nicht wieder los wurde, hatte ihn lange Zeit nicht von dieser Einstellung abbringen können. Er hatte einfach versucht, die übersinnlichen Phänomene zu ignorieren, obwohl er immer wieder in diese Dinge hineingezogen worden war.
    Jetzt war es anders.
    Er wollte die Magie nutzen und sich zu eigen machen, die ihm das Amulett zur Verfügung stellen konnte. Es war das sechste Amulett Merlins, wie Ombre mittlerweile wußte. Es war fast so gut wie das Zamorras. Und diese Magie wollte er benutzen können.
    Er brauchte diese Magie, wenn er seine Rache vollziehen wollte. Er wollte Lucifuge Rofocale zur Rechenschaft ziehen, und er wollte so viele Dämonen wie möglich mit unschädlich machen.
    Und Dämonen ließen sich nur mit Magie bekämpfen!
    Aber nach wie vor wollte Ombre von Zamorra selbst keine Hilfe. Der Franzose würde versuchen, ihn von seinem Rachefeldzug abzubringen.
    Doch Ombre wollte Rache! Er wollte Vernichtung, ungeachtet der Folgen.
    Der Erzdämon Lucifuge Rofocale hatte ja auch nicht an die Folgen gedacht, als er Maurice Cascal umbrachte. Er hatte es einfach getan, nur so. Völlig sinnlos. So sinnlos, wie er auch den Wirt Sam ermordet hatte.
    Zamorra reagierte nur, wenn die Dämonischen von selbst auf dem Plan erschienen. Er griff die Hölle nicht selbst an.
    Aber genau das hatte Ombre vor.
    Deshalb nahm er die Kerzenreste zwar mit, aber nicht, um sie Zamorra selbst auszuhändigen, sondern um sie jemandem zu geben, der engen Kontakt mit Zamorra pflegte.
    Diesen Mann hatte er ohnehin aufsuchen wollen, wenn auch aus einem völlig anderen Grund.
    Dieser Mann war Robert Tendyke!
    Ombre schloß die Wohnung wieder ab und ging zu den Regenbogenblumen. Es war ihm egal, ob ihn jemand beobachtete, wie er zwischen die magischen Blumen trat und dann spurlos verschwand. Mochten die anderen sich ihre Gedanken machen und sich die Mäuler darüber zerreißen. Ombre wollte nicht warten, bis es dunkel wurde und er wieder ein Schatten zwischen Schatten war. Dann würde sich der Mann, den er aufsuchen wollte, vielleicht nicht mehr stören lassen wollen.
    Yves dachte an Angelique.
    Wohin mochte sie gegangen sein?
    Sie war aufgeregt gewesen, als sie sich trennten - im Streit trennten?
    War es wirklich Streit gewesen?
    Vielleicht legte sie es so aus, aber daran konnte Yves jetzt nichts mehr ändern. Das Rad der Zeit ließ sich nicht zurückdrehen, und irgendwie war er froh, daß er sich nicht noch einmal mit ihr auseinandersetzen mußte.
    Nicht jetzt, nicht in diesem Augenblick.
    Er kannte Tendyke's Home. Er gelangte nicht zum ersten Mal dorthin, aber zum ersten Mal mittels der Regenbogenblumen. Die waren bei Ten-dyke’s Home zur gleichen Zeit gepflanzt worden wie auch hier in Baton Rouge. Zamorra hatte davon gesprochen.
    Yves konzentrierte sich auf Tendyke's Home.
    Im nächsten Moment war er dort.
    ***
    »Wo, zum Teufel, bin ich hier gelandet?« entfuhr es Angelique.
    War das Château Montagne? Diese dunkle, verfallene Ruine, durch die sie sich nun tastete?
    Wie Zamorras Loire-Schloß genau aussah, wußte sie natürlich nicht, aber aus Erzählungen war ihr bekannt, daß sich die Regenbogenblumen in einem Raum im Keller befanden.
    Fahler Lichtschein fiel durch eine Öffnung. Es war ein Schacht, der zugleich winterliche kalte Luft hereinbrachte.
    Das blasse Licht des Mondes!
    Nacht?
    Die Zeitverschiebung fiel ihr ein. In Europa wurde es sechs oder sieben Stunden

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