0566 - Planet im Hyperraum
war, sie zu verwirklichen. Die zweite Zentralwelt des Schwarms würde an ihren Ursprungsort zurückkehren, vorausgesetzt, daß nach einer Million Jahren noch alles so funktionierte, wie der Cyno es sich vorstellte.
Alaska wußte, was die Rückkehr von Stato II unter Umständen bedeuten konnte.
Er ahnte auch, daß Schmitt ihnen weitere Einzelheiten vorenthielt, um sie nicht zu beunruhigen.
„Wir sind ihm völlig ausgeliefert", sagte Corello, der Alaskas Gedanken zu erraten schien. „Er macht, was er will, ohne sich an uns und unseren Interessen zu stören."
„Wir haben keine andere Wahl, als ihm weiterhin zu glauben", erwiderte Saedelaere. „Wenn er uns betrügen will, hat er das bereits in einem solchen Umfang getan, daß es nichts mehr zu reparieren gibt."
„Ich bin immer noch der Ansicht, daß wir die Rückführung dieser Welt in den Schwarm unter allen Umständen verhindern sollten", sagte Irmina Kotschistowa. „Unter Einsatz unseres Lebens haben wir Stato vernichtet und dadurch die Galaxis vor dem Schwarm zumindest für lange Zeit gerettet. Und was tun wir jetzt? Wir bringen eine Welt, die Stato in jeder Beziehung zu ersetzen in der Lage ist, in den Schwarm zurück."
„Aber nicht für die Götzen!" wandte Alaska ein. „Stato II soll den Cynos helfen, den Schwarm seiner ehemaligen Bestimmung zuzuführen."
Irmina war nicht überzeugt.
„Wie wollen wir verhindern, daß die Götzen sich dieser Welt bemächtigen?"
Alaska mußte sich eingestehen, daß dies ein Problem war, dem Schmitt sich offenbar noch nicht gestellt hatte. Getrieben von dem Wunsch, diesen Planeten zurückzubringen, vergaß Schmitt offenbar alle Gefahren, die auf ihn und seine terranischen Begleiter im Schwarm warteten.
Aber es gab entscheidende Dinge, die der Cyno nur innerhalb des Schwarms und nicht im Hyperraum vornehmen konnte.
Die Hilflosigkeit Alaskas resultierte aus seiner Unfähigkeit, die Dinge im Zusammenhang zu sehen. Die Unfähigkeit wiederum ließ sich durch einen Mangel an Informationen erklären.
Saedelaere blickte zur zentralen Schaltstelle hinüber. Schmitt war über die Anlage gebeugt. Er schien pausenlos zu arbeiten.
Alaskas Sorge um Tschubai wuchs. Der Mutant hätte längst zurück sein müssen.
Seine Überlegungen wurden unterbrochen, als der Riegelschirm über der zentralen Schalteinheit plötzlich in sich zusammenfiel. Schmitt drehte sich zu den drei Terranern um.
Beim Anblick des kleinen Mannes mit dem traurigen Gesicht wurde sich Saedelaere zum erstenmal der Tatsache bewußt, daß hier ein einzelnes Wesen daranging, eine Welt aus dem Hyperraum in den Normalraum zu versetzen.
Für Schmitt schien das eine Selbstverständlichkeit zu sein. Eine Million Jahre hatte er auf diesen Augenblick gewartet.
„Es geht los!" sagte Schmitt sachlich. „Die Rückführung beginnt."
Über ihnen, hoch über den Bergen, begannen eine Viertelmillion Atomsonnen zu verblassen.
Der gesamte Planet begann zu entmaterialisieren und stürzte in das Normaluniversum zurück.
In seinem halbentstofflichten Zustand war Tschubai noch immer Herr seiner Sinne. Deshalb stellte er sofort fest, daß die Götzen ihn unmittelbar nach der gescheiterten Teleportation endgültig entdeckt hatten.
Alles in ihm spannte sich in Erwartung eines tödlichen Psi-Schlages. Er konnte förmlich spüren, wie die Götzen sich auf telepathischem Wege verständigten und den vernichtenden Angriff in Sekundenschnelle vorbereiteten.
Es ist aus! dachte der Teleporter wie betäubt.
Doch in diesem Augenblick schien ein Ruck durch die gesamte Welt zu gehen. Die Götzen verharrten in ihren Bewegungen und begannen zu schreien. Tschubai war plötzlich wie losgelöst und konnte die einmal begonnene Teleportation zu Ende führen.
Er kam genau in der Hauptschaltzentrale heraus.
Seine drei Freunde und der Cyno standen vor einem der riesigen Bildschirme.
Tschubai sah eine riesige blaue Sonne, die mit ihrem Licht andere Sterne fast verblassen ließ.
„Was ist geschehen?" stieß er fassungslos hervor.
„Seit zwei Minuten", sagte Alaska Saedelaere, „befinden wir uns wieder innerhalb des Schwarms."
10.
Michael Reginald Rhodan, auch Roi Danton genannt, erwachte nach kurzem Schlaf, und blieb reglos auf dem Bett liegen. Er fühlte sich nicht ausgeruht; unangenehme Träume waren noch frisch in seiner Erinnerung. Nach einer Weile öffnete er die Augen und starrte die Decke an.
Hier, im schalldichten Schlafraum seines Büros, war er vollkommen abgeschirmt.
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