0569 - Das Korps der Cappins
las halblaut: „Der Reiter des Blauen Pferdes ruft den Freund, den er in ferner Vergangenheit am Mount Lemur kennenlernte."
„Dunkel ist der Rede Sinn", sagte ich und reichte Atlan das Faksimile zurück. „Wahrscheinlich hat ein Verdummter den Spruch verfaßt. Er kam doch aus dem schwarmexternen Raum, nicht wahr?"
Der Lordadmiral nickte.
„Allerdings, und zwar als Pararaumrichtstrahl genau durch die Strukturschleuse."
„Nun, Platz genug bietet das Loch ja."
Atlan lachte.
„Genau. Aber für mich ist der Rede Sinn keineswegs dunkel.
Eigentlich müßten Sie wissen, wer mit dem ‚Blauen Pferd‘ gemeint sein kann."
„Doch nicht etwa Takvorian?"
„Höchstwahrscheinlich Takvorian."
„Dann besteht die Wahrscheinlichkeit, daß der Verfasser des Hyperkomspruches der Ganjo der Ganjasen namens Ovaron ist."
Atlan nickte.
„Ich habe den Großadministrator schon benachrichtigt. Er befand sich gerade mit Mrs. Sestore in Imperium Alpha, um mit anderen Personen zusammen einen Sondereinsatz zu organisieren. Perry Rhodan und Mrs. Sestore fliegen zu ULAN BATOR."
„Aha!" sagte ich. „Und da Miß Merceile sowie Mister Takvorian darauf brennen werden, Ovaron zu sehen, soll ich die Herrschaften zur ULAN BATOR bringen."
„Stimmt. Sind Sie Hellseher?"
„Nein, nur der Fußball von Commander Rorvic. Da muß man hellseherische Gaben entwickeln, wenn man nicht zu früh verschlissen werden will."
Der Arkonide seufzte.
„Bitte, unterrichten Sie Commander Rorvic, daß er und Sie in einer halben Stunde abflugbereit sein müssen. Sie werden Merceile und Takvorian zur ULAN BATOR bringen, Ihr Fahrzeug in den Schnellen Kreuzer einschleusen und zum Treffen mit Ovaron fliegen."
„Wenn es Ovaron ist, Sir."
„Er ist es, verlassen Sie sich darauf."
Ich salutierte leger, wandte mich um und ging.
In einer Abstellnische des Korridors stand der Korb mit den Katzen. Ich nahm ihn, ließ mich vom Transportband zu Rorvics Kabine befördern und drückte den Türmelder.
Entgegen meiner bisherigen Erfahrungen öffnete sich das Schott schon eine halbe Minute später. Rasch steckte ich den nachgefertigten Impulsgeber in meine Bordkombination zurück und trat ein.
Nachdem ich die Katzen freigelassen hatte, ging ich in die Wohnzelle. Ich war davon überzeugt, den Tibeter meditierend dort anzutreffen, doch ich irrte mich.
„Kommen Sie herein, Tatcher!" rief Dalaimoc Rorvic.
Die Stimme kam aus der kabineninternen Sprechanlage.
„Wo sind Sie denn, Sir?" fragte ich.
„In der Naßzelle, Sie Faultier", gab Rorvic zurück.
Ich seufzte resignierend.
Es war eine Schande, daß der Großadministrator zuließ, daß mein Vorgesetzter mich ständig schikanierte. Nicht nur, daß er mich beschimpfte, jetzt sollte ich auch noch zu ihm in die Naßzelle kommen, obwohl er genau wußte, daß ich als Marsianer der a-Klasse feuchte Luft nicht vertrug.
Wenn ich nicht genau gewußt hätte, daß der Lordadmiral mich dafür verantwortlich machte, daß der fette Albino rechtzeitig an Bord unserer Space-Jet ging, hätte ich nicht gehorcht.
So aber blieb mir nichts anderes übrig.
Ich öffnete die Schiebetür zur Naßzelle. Heißer Wasserdampf schlug mir ins Gesicht. Dalaimoc Rorvic wurde von den gepolsterten „Armen" des Pflegeroboters nach und nach in alle möglichen Stellungen gedreht und dabei mit viel Badeschaum und rotierenden Bürstenköpfen Millimeter um Millimeter abgeschrubbt.
„Sprechen Sie!" bedeutete er mir, während ihn die Bürstenköpfe durchwalkten.
„Wir haben einen neuen Einsatzbefehl erhalten, Sir", sagte ich.
„In zwanzig Minuten müssen wir an Bord der BUTTERFLY sein.
Wir sollen Merceile und Takvorian in den schwarmexternen Raum bringen."
Mindestens hundert Düsen hüllten den Tibeter in zischendes, brodelndes heißes Wasser, dann folgte eiskaltes Wasser und dann warme Trockenluft, die die Feuchtigkeit begierig aufsaugte.
Mit krebsroter Haut wurde Rorvic aus der Gewalt des Pflegeroboters entlassen. Wir gingen in die Wohnzelle, und mein Vorgesetzter zog sich gemächlich an.
„Der Großadministrator ist mit Orana Sestore auf der Erde gewesen, nachdem sie während des letzten Einsatzes auf seinem Flaggschiff gewohnt hat", sagte ich.
„Na und", meinte der fette Albino. „Sie sind doch beide alt genug, um zu wissen, wohin so etwas letzten Endes führen muß."
„Jawohl!" sagte ich mit erhobener Stimme. „Aber sie sind nicht verheiratet, während ich verheiratet bin und Sie nicht zulassen, daß sich meine Frau auf die
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