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057 - Im Banne des Unheimlichen

057 - Im Banne des Unheimlichen

Titel: 057 - Im Banne des Unheimlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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mit einer Flüssigkeit gefüllt«, sagte er, das Instrument schüttelnd. »Sonst scheinen sie nichts zurückgelassen zu haben. Herr Gott, war das ein Lümmel, der mir den Hieb versetzt hat! Jetzt aber können Sie ruhig schlafen gehen, Miss Carew. Sie werden nicht mehr gestört werden.«
    Offenbar hatte er gleich darauf telefoniert, denn als Betty nach einer Weile ruhiger wurde und gerade im Begriff war, wieder einzuschlafen, hörte sie die Stimme von Inspektor Bullott in der Halle. Sie blickte auf das Leuchtzifferblatt ihrer Uhr. Es war Viertel vor drei Uhr. Mit einem Gefühl der Sicherheit schlief sie vollends ein, um erst wieder zu erwachen, als die Vermieterin um halb neun Uhr morgens an die Tür pochte.
    »Mr. Brown läßt Ihnen sagen, Sie sollten auf keinen Fall mit einem Omnibus oder der Straßenbahn fahren. Es steht unten ein Auto für Sie bereit.«
    Betty benützte den Wagen, um sich nach der Albemarle Street fahren zu lassen. Lambert Stone hörte ihr mit ernstem Gesicht zu, als sie ihm von dem nächtlichen Entführungsversuch erzählte.
    »Das ist eine schlimme Geschichte«, sagte er. »Aber weißt du, ich wollte dich ohnehin nach Amerika mitnehmen.«
    Sie starrte ihn ungläubig an.
    »Wirklich?«
    »Ja. Wir fahren mit der ›Escorial‹. Der Dampfer geht Ende nächster Woche in See. Ich habe schon gestern die Plätze für uns vormerken lassen. Du brauchst nicht in Amerika zu bleiben, wenn du nicht willst, du sollst dir einfach einmal das Land ansehen. Ich denke, du wirst dann von selbst Lust bekommen, mich öfter zu besuchen. Übrigens, ich will eine kleine Reisegesellschaft zusammenstellen, damit die Überfahrt etwas kurzweiliger wird. Lowbridge habe ich schon aufgesucht, er hat versprochen, mitzukommen. Und nun will ich noch mit dem Reporter reden ...«
    »Bitte laß das«, fiel sie ihm ins Wort.
    »Du bist undankbar.« Er lachte gutmütig. »William und sein abenteuerlicher Freund haben doch herausgefunden, wer du bist. Doch das sind alles Nebensachen. Kommst du mit?«
    »O, gern! Das wird ein großes Vergnügen für mich sein. Wohin fahren wir eigentlich? Nach New York?«
    »New York im Juli würde dir kaum zusagen. Nein, wir gehen auf mein Landgut. Das wird etwas ganz Neues für dich sein, und dort bist du wenigstens sicher, denn wir werden dreitausendfünfhundert Meilen von Laffin entfernt sein.«
    »Glaubst du noch immer, daß Laffin der Bösewicht ist, der hinter all diesen Dingen steckt?« fragte sie.
    »Wir alle glauben es - Holbrook, Bullott und ich. Lowbridge habe ich nicht gefragt. Seine Dankbarkeit gegenüber dem Mann würde ihn wohl auch hindern, zu sagen, was er denkt.«

25
    Es war am Nachmittag des darauffolgenden Sonntags. Bill Holbrook hatte sein Mittagsschläfchen beendet, erhob sich gähnend, stopfte sich eine Pfeife und ging hinaus, um das Badewasser einlaufen zu lassen. Ein noch unfertiger Artikel für das Montagsblatt lag auf dem Schreibtisch. Bill überflog das Geschriebene und ärgerte sich über seine Inhaltslosigkeit.
    »Ständig muß ich dasselbe Zeug neu frisiert wieder auftischen!«
    Und er hatte nicht unrecht. Die Ermordung Bruder Johns bildete schon lange nicht mehr das Tagesgespräch, und etwas anderes hatte er nicht zu berichten. Er fühlte, daß er als Reporter keine rechte Daseinsberechtigung mehr hatte.
    Als er seinem Bad entstiegen war und in sein Zimmer zurückkehrte, stand Bullott am Fenster. Der Inspektor war in Hemdsärmeln und unrasiert, hielt eine schwarze Pfeife zwischen den Zähnen und sah unendlich trübselig auf seinen kleinen Garten hinaus, der ein wahres Farbenkleinod war.
    »Machen Sie doch ein fröhlicheres Gesicht, Mann!« brummte Bill. »Ich bin es, der heute abend umgebracht werden soll.«
    Bullott nahm die Pfeife aus dem Mund und wandte sich ihm langsam zu.
    »Sie werden nicht auf die Straße nach Epping gehen!«
    »Warum nicht? Um neun Uhr ist noch heller Tag, und die Straße wird voll von Autos und Motorradfahrern sein. Ein Entkommen ist da weit weniger möglich als im Stadtgewimmel.«
    »Ich versteh' die ganze Geschichte nicht«, murmelte Bullott. »Sie geht über meine Fähigkeiten, und ich werde den Fall doch noch einem wirklichen Kriminalisten übergeben müssen.«
    »Ach was!« fuhr ihn Bill an. »Was ist denn nur mit Ihnen los? Sie können doch nicht erwarten, daß sich die Lösung so rasch findet wie in einem Roman. Übrigens haben Sie ja bis jetzt noch jeden Tag etwas Neues herausgebracht.«
    »Ob aber das, was ich herausgebracht habe, auch

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