057 - Sanatorium der Cyborgs
herum. Ihre Miene drückte ein unmis sverständliches
»Bist du verrückt?!« aus. Er hob die Brauen und Schultern. Was blieb ihnen übrig? Vielleicht war es mit der Unterstützung der LoBots möglich. »Wir helfen euch - wenn ihr uns helft«, sagte er.
»Was immer in der Macht unseres Programms steht«, versprach der Cyborg. »Nach der Befreiungsaktion ist unsere Vereinigung nicht länger geheim. Wir müssen handeln!«
»Dann werde ich zu deinem Gott MacGyver beten«, sagte Aruula schicksalsergeben.
»Wir können ein paar gute Einfälle brauchen.«
Niemand von ihnen hatte das rote Augenpaar bemerkt, das nun vom Bullauge der Schleuse verschwand und in die Dunkelheit abtauchte. Auch die Schritte, die sich jenseits des Stahls rasch entfernten, hörte keiner der LoBots…
***
»Hier entlang!«, raunte Heihachi. Zumindest versuchte er seine Stimme zu dämpfen; es klang eher so, als hätte er in eine leere Gießkanne gesprochen.
Matt blieb vor der Einmündung des Seitengangs stehen und lugte um die Ecke. »Die Luft ist rein. Weiter!«
»Glaubst du wirklich, dass dein Driller und mein Schwert in der Waffenkammer sind?«, fragte Aruula leise, als sie weitereilten. Sie hatten auf ihrem Weg erst drei »Feindkontakte«, waren aber jedes Mal unentdeckt geblieben.
»Klingt immerhin logisch«, gab Matt zurück. »Und Cyborgs geben doch so viel auf Logik, oder?«
»Meinst du diese Art von Cyborgs, die durchdrehen und das Gegenteil von dem tun, was man ihnen befiehlt?«, fragte sie.
Unwillkürlich stockte Matt im Schritt. Aruula und Sarkasmus? Das war ja ganz was Neues. Er musste grinsen. »Wenn unsere Waffen dort nicht sind, dann wenigstens andere«, sagte er. »Ich nehme alles, was mehr Power hat als ein paar leere Hände.«
»Dann nimm das hier«, sagte Heihachi. Er blieb stehen, packte ein Stahlrohr, das an einer der Wände verlief, und riss es mit einem Ruck aus der Verbindung. Dann drückte er es Matt in die Hände.
Na prima! Eine sarkastische Kriegerin und ein witziger Cyborg! Matt unterdrückte ein Stöhnen.
Sie gingen weiter.
»Da ist es!« Heihachi wies nach vorn.
Der Gang endete vor einer Stahltür, auf der ein rostzerfressenes Warnschild offenes Feuer verbot. Eine Stahltür, neben der ein Codeschloss angebracht war!
»Verdammt!«, entfuhr es Matt. Die Kombination würden sie in der Kürze der Zeit niemals knacken. Also doch mit leeren Händen…?
In diesem Moment drehte sich das Schwungrad in der Mitte der Tür! Es wurde von innen betätigt!
»Deckung!«, zischte Matt. Was leichter gesagt als getan war. Die letzten zehn Meter des Gangs boten keine Einmündung mehr, in der man sich verbergen konnte. Und mehr als die Hälfte hatten sie schon zurückgelegt.
Matt entschloss sich, alles auf eine Karte zu setzen. »Vorwärts, schnell! Neben die Tür, in den toten Winkel!«
Sie stürmten los. Und schafften es knapp, bevor die Stahltür sich öffnete. Aber Matthew machte sich keine Illusionen: Wenn jetzt mehr als zwei LoBots aus der Waffenkammer traten, waren sie geliefert.
Doch das Glück war diesmal auf ihrer Seite. Ein einzelner Roboter verließ die Kammer, voll bepackt mit Munitionskisten. Einer von Darylls Garde! Noch hatte er sie nicht bemerkt.
Matthew nutzte das Überraschungsmoment.
Das Eisenrohr hoch erhoben, sprang er vor und zog es mit aller Kraft über den Schädel des Roboters. Es krachte metallisch. Die Erschütterung prellte Matt um ein Haar die Stange aus den Händen.
Langsam wandte sich der Robot um. Es sah nicht so aus, als hätte der Schlag irgendetwas bewirkt. Sie sahen die automatischen Waffen, die in seine Arme integriert waren und nun mit herumschwangen.
Da ergriff Heihachi die Stange, fasste sie wie eine Harpune - und stieß sie unter die Brustplatte des Garde-Robots. Der Stahl drang tief ein. Funken sprühten.
Und dann brach der Roboter zusammen. Die Munitionskisten verteilten sich über den Gang.
»Sie haben nur diese eine Schwachstelle in ihrer Panzerung«, erklärte der Cyborg.
Matthew starrte auf den reglosen Roboter. Noch immer stoben unter seinem Buch Funken hervor. »Aber wie… Ich meine, wie konntest du ihn zerstören? Verbietet das nicht deine Programmierung?«
»Korrekt«, entgegnete der künstliche Mensch mit den Gesicht eines Mexikaners. »Es sei denn, ich rette damit Menschen aus tödlicher Gefahr. Dieser Fall traf hier zu.«
Matt musste erst einmal verdauen, dass sie ihr Leben den Feinheiten einer Programmauslegung verdankten. Aruula machte sich da weniger
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