057 - Sanatorium der Cyborgs
die Wand versenkten Hebel, klappte ihn heraus und drückte ihn herunter. Der Mechanismus rührte sich nicht. »Shit! Er klemmt.«
Heihachi trat vor. »Lass es mich versuchen.«
Der Kraft des Cyborgs war der Rost nicht gewachsen. Ein Knirschen erklang, dann klappte das Fenster nach innen auf.
»Okay, raus hier!« Matthew sicherte mit dem Driller, während sich erst Aruula, dann - mit einiger Mühe – Heihachi durch die Öffnung zwängten. Matt folgte ihnen mit einem Hechtsprung, kam draußen auf einer Rasenfläche auf und rollte sich ab. Staub wölkte aus dem offenen Fenster.
Dem Stand der Sonne nach zu urteilen war es früher Nachmittag. In einiger Entfernung ragten die ersten verfallenen Häuser Fresnos empor. Die Luft war frisch und klar, und einige Pfützen zeugten davon, dass es in der Zwischenzeit geregnet hatte. Die beiden Menschen atmeten tief durch. Doch eine Verschnaufpause konnten sie sich nicht erlauben.
»Weißt du, wo in der Stadt wir uns für einige Zeit verstecken können?«, fragte Matt.
Der Cyborg hob hilflos die Arme. »Nein. Es ist siebzehn Jahre her, dass wir dort Mobiliar für das Sanatorium gesucht haben.«
»Dann auf gut Glück.«
»Und was ist mit Aiko?«, fragte Aruula.
Es widerstrebte Matt, einen Kameraden zurückzulassen. Aber sie konnten nichts für ihn tun, solange die Garde-Robots das Sanatorium nach ihnen durchkämmten. Die einzige Chance bestand darin, später zurückzukehren, wenn sich die Situation entspannt hatte.
»Wir holen ihn da raus«, versprach er. »Wenn es dunkel ist, kommen wir zurück und befreien ihn.«
»Und ihr werdet Daryll reparieren«, sagte Heihachi.
»Ja.« Matt hoffte ihn nicht enttäuschen zu müssen.
***
»Wie war das?! «
»Der Widerstandszelle wurde wurde zerschlagen, aber Heihachi und die beiden Menschen…«
»Schwachkopf!« Daryll war außer sich vor Wut. »Ich meinte nicht, dass du es wiederholen sollst!«
»Probleme?«, erkundigte sich Aiko. Trotz seiner misslichen Lage grinste er übers ganze Gesicht und reizte die Cyborg nur noch mehr. Ihre Hand klatschte auf seine Wangen, konnte das Grinsen aber nicht wegwischen. »Sagte ich schon, dass Matthew… Maddrax ein außergewöhnlicher Mensch ist?«, fuhr er ungerührt fort. »Geh ruhig davon aus, dass die Tage deiner Herrschaft hier gezählt sind.«
Daryll verlor vollends die Beherrschung. Mit einem Schrei riss sie den Elektroschocker vom Schreibtisch und drückte ihn Aiko Tsuyoshi, der noch immer gefesselt auf dem Metallstuhl saß, an den Hals. »Schweig endlich, Kretin!«
Mit einem unkontrollierten Zucken sank Aiko in sich zusammen. Doch trotz der Bewusstlosigkeit wich sein Grinsen noch immer nicht - und führte Daryll vor Augen, was für eine Närrin sie war.
Sie starrte auf den Schocker in ihrer Hand. »Verflucht…!« Das letzte Mal hatte es sechs Stunden gedauert, bis sich der Cyborg so weit regeneriert hatte, dass sie an ihm arbeiten konnte. Durch ihre Unbeherrschtheit verlor sie abermals kostbare Zeit!
Sie schleuderte das Gerät zu Boden und wandte sich nach Ruttger um. Der Assistent wich unwillkürlich einen Schritt zurück, als er ihre Miene sah.
»Du hast versagt!«, schleuderte sie ihm entgegen. »Über die Konsequenzen informiere ich dich, nachdem die Situation bereinigt ist. Jetzt ruf die Garde zusammen. Und bereite alle verfügbaren Personendaten von Maddrax, Aruula und dem LoBot zur Übertragung vor.«
»Ja, Herrin.« Ruttger war sichtlich froh, unbeschadet aus ihrem Büro zu entkommen.
Vorerst. Er wusste, dass Daryll nicht vergaß. Vor allem kein Versagen. Aber vielleicht würde sie durch die Gefangennahme der Flüchtigen milde gestimmt.
Daryll zwang sich zur Ruhe. Sie musste logisch denken, dann würde alles in Ordnung kommen. Maddrax, Aruula und dieser LoBot waren auf sich gestellt. Sie waren schwach, hatten nur begrenzte Munition und kannten sich in der Stadt nicht aus. In der Nacht fielen die Temperaturen empfindlich, das würde die beiden Organischen zusätzlich behindern.
Sie dagegen hatte eine schlagkräftige Truppe und Aiko als Geisel. Alle Vorteile lagen also bei ihr und der Garde.
Nein, ihre Tage waren längst nicht gezahlt. Sie würde weiter herrschen über das Sanatorium, mit ihrem brillanten Verstand in diesem perfekten Körper.
Daryll sah an sich herab - mit dem Blick des Mannes, der einst in El'ay gelebt und solche Körper zu schätzen gewusst hatte. Wie viele Bax hätte Maanson wohl auf dem Markt dafür verlangen können?
Sie strich mit beiden
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