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057 - Sanatorium der Cyborgs

057 - Sanatorium der Cyborgs

Titel: 057 - Sanatorium der Cyborgs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schönenbröcher
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Fudohs erinnerte. [4] Konnte es sein, dass die Japse…? Nein, unmöglich.
    Daryll war lange vor deren Einflussnahme hierher entsandt worden. Haank musste ihr den Rechner mitgegeben haben, zur Behandlung von Hirnspeichern.
    Daryll steckte das Kabel in einen Port an der Rückseite des Notebooks und schaltete es ein. Das Display illuminierte ihr Gesicht und ihr weißes Haar und spiegelte sich verzerrt in der Oberfläche ihres Plastikshirts. Die Fingerfertigkeit, mit der sie die Tastatur bearbeitete, machte Aiko klar, dass sie geübt war im Schreiben von Kontrollprogrammen.
    Und dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb, ein Schicksal abzuwenden, gegen das ihm ein Selbstmord akzeptabel erschien.
    Aber wie es jetzt aussah, würde er diese Wahl wohl nicht haben…
    ***
    Nichts.
    Keine gelockerten Stahlplatten, keine Lüftungsschächte, kein Scharnier, das man hätte lösen können. Sie saßen in einer Falle, gegen die sich Alcatraz wie ein löchriger Käse ausnahm. Auch nach zwei Stunden intensivster Suche hatten Matt und Aruula keinen Weg entdeckt, ihrem Gefängnis zu entfliehen. Ohne Waffen oder zumindest ein Werkzeug hatten sie erst Recht keine Chance.
    »Vielleicht kann uns Aiko von draußen helfen«, äußerte die Barbarin eine letzte Hoffnungen.
    »Falls er nicht in einer ähnlichen Klemme steckt«, sagte Matthew. »Ich frage mich, warum man ihn von uns getrennt hat. Weil er über besondere Kräfte verfügt - oder weil er generell ein Cyborg ist.«
    »Oder weil dieses Weibsbild einen Narren an ihm gefressen hat«, ergänzte Aruula. »Sie wollte ihn, das konnte doch ein Blinder sehen.«
    »Aiko machte aber nicht den Eindruck, als hätte Daryll Erfolg damit.«
    »Er hält sich nur zurück, weil die Erinnerung an Brina zu frisch ist«, sagte Aruula.
    »Noch eine Enttäuschung will er in so kurzer Zeit nicht erleben.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Frauen haben einen Sinn dafür. Außerdem haben wir uns bei der Felsenbucht darüber unterhalten…« Sie brach ab, als hätte sie noch etwas sagen wollen.
    Matt wartete ein paar Sekunden, dann fragte er: »Und?«
    Aruula holte tief Luft. »Na ja, und ich glaube, er hat sich auch in mich verguckt.«
    Matt spannte sich an. Ein Anflug von Eifersucht wallte in ihm hoch. »Hat er dir das auch gestanden?«
    »Nein.« Aruula schüttelte den Kopf. »Er würde das nie zugeben. Er weiß, dass ich zu dir gehöre, Maddrax. Und das respektiert er.«
    »Gut.«
    Mehr sagte Matt nicht. Das Thema war ihm unangenehm. Aber er wusste, dass er seiner Gefährtin in diesem Punkt vertrauen konnte. So paradox es klang: Die Fehltritte, die sie beide sich in der Zeit ihrer unfreiwilligen Trennung geleistet hatten, hatte ihr Verhältnis zueinander nur gestärkt. Inzwischen konnte er sich sogar vorstellen, mit Aruula sesshaft zu werden und eine Familie zu gründen.
    Wäre da nicht das Rätsel um die Kometensplitter gewesen. Seine Aufgabe war noch nicht erfüllt. Danach würden sie sich irgendwo niederlassen. Vielleicht nahe London, bei der Community.
    Nicht zum ersten Mal trat Matt mit Wucht gegen eine der Stahlplatten, die sein Quartier auskleideten. Es klang dumpf, erzeugte aber keinen Hall. Auch hinter dieser Platte gab es keinen Hohlraum. Inzwischen schmerzten seine Zehen.
    »Zum Teufel, es muss doch einen Weg hier raus geben!«, fluchte er.
    Ein spätes Echo ertönte. Zumindest klang es wie eines. Doch dann folgte ein zweiter Schlag. Ein dritter…
    Morsezeichen? Matt lauschte. Nein, die Abstände waren regelmäßig. Und jetzt mischte sich ein fernes Summen darunter. Er und Aruula sahen sich an. .
    »Was ist das?«, fragte sie.
    Matt zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Aber es hört sich nach Hilfe an, meinst du nicht?«
    Sekunden darauf wurde das leise Summen zu einem ohrenbetäubenden Kreischen. Der ganze Raum begann zu vibrieren - und Matt fragte sich, ob er mit seiner Einschätzung nicht zu optimistisch lag. Was, wenn sich plötzlich die Wände zusammenschoben und sie zerquetschten?
    Sie mussten die Hände auf die Ohren pressen - und konnten sich nicht mehr verständigen.
    Das Geräusch ging durch Mark und Bein und ließ die Zähne aufeinander schlagen.
    Dann flackerte das Licht - und erlosch.
    Aber nur für Sekunden. Plötzlich sprühten Funken. In ihrem Gleißen sahen sie, dass sich in der Wand knapp einen Meter über dem Boden ein Ring aus Licht bildete. Als würde sich eine überdimensionale Fräse durch den Stahl fressen.
    Dass es genau so war, erkannte Matt, als der Kreis nach innen

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