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057 - Schreckensmahl

057 - Schreckensmahl

Titel: 057 - Schreckensmahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Einschlagstelle neue Triebe aus
der Erde schicken …
    Daniel verwarf diesen Gedanken zwar schnell wieder, aber
das ungute Gefühl, daß Gefahr im Verzug war, blieb.
    Er verdrängte diesen Gedanken, war geradezu besessen
davon herauszufinden, was das war, welche Bedeutung das Ereignis auf ihr Leben
hatte.
    Phil Rogger, der Mineraloge, konnte vielleicht
weiterhelfen.
    »Ich ruf ihn rasch an. Er muß mir einen Tip geben – oder
selbst vorbeikommen«, sagte Daniel Gasby abwesend.
    »Heute abend noch?«
    »Warum nicht, wenn es sich als notwendig erweist? Je
früher wir mehr erfahren können, desto besser. Wenn ich nur verstehen würde, warum
wir dauernd diese Bilder in den Kristall-Facetten sehen. Was haben nur all
diese Bäume, diese gigantischen Wildnisse für eine Bedeutung?«
    Er wählte Roggers Nummer.
    Es war wenige Minuten nach zehn.
    Phil Rogger meldete sich. Seine Stimme klang noch frisch.
    Er war erstaunt, daß Daniel Gasby anrief, dazu noch um
diese Zeit.
    »Da muß schon etwas Außergewöhnliches vorgefallen sein«,
sagte der Mineraloge. »Hoffentlich nichts Ernstes?«
    »Das kommt ganz auf das Ergebnis an, das ich dich mit uns
zu erarbeiten bitte, Phil …« Und dann erzählte er, was sich zugetragen hatte.
Er beschrieb den Brocken und teilte Roggers mit, daß er nach diesem Gespräch
hinausgehen würde, um das Objekt mit dem Zeichenstift festzuhalten. »Sieht aus
wie ein Bruchstück von einem größeren Objekt«, schloß er seine Ausführungen.
»Vielleicht sind die riesigen Urwälder, die wie ein sich abspulender Film vor
unseren Augen ablaufen, noch viel größer … dieses ständige Zeigen üppig
wachsender Pflanzen scheint jedenfalls für unsere eigene Flora merkwürdigerweise
ein anregendes Moment darzustellen. Meine Pflanzen wachsen seither viel besser.
Und das im Herbst …«
    »Du scherzt, Daniel.«
    »Nein, Phil! Es ist die Wahrheit. Mir ist nicht zum
Scherzen zumute. Im Gegenteil, der Vorgang verwirrt und ängstigt mich
    … Das Wachstum scheint direkt von dem Kristall oder von
einer Strahlung auszugehen, die wir nicht kennen …«
    »Ich komme«, sagte Phil Rogger, der sich erst gar nicht
darum bitten ließ. »Ist zwar ‘ne unmögliche Zeit, einen Besuch zu machen, aber
das läßt mir keine Ruhe. Den Stein aus dem Weltall muß ich mir ansehen. Laß’
die Finger davon weg, Daniel, solange du nicht weißt, was ihr da im Garten
liegen habt! Ich versuch’ so schnell wie möglich zu kommen. Das dürfte bei
diesem Nebel allerdings nicht ganz einfach sein. Ich nehm’ in Anbetracht der
besonderen Umstände gern ‘ne längere Fahrt in Kauf. Wird wohl zwei Stunden
dauern, bis ich eintreffe. Dann ist’s Mitternacht …«
    »Macht uns nichts aus, Phil … Solange dieses Kuckucksei
bei uns im Garten liegt, werden wir wohl kaum zum Schlafen kommen …«
    Nach dem Telefonat hielt er sich nur kurze Zeit im Haus
auf.
    Durch das Fenster beobachtete er die glosende
Einschlagstelle, den wabernden Nebel, der darüber lagerte. In dem schwachen
Schein war deutlich zu sehen, daß der Platz hinter dem Haus sich verändert
hatte. Mehrere kleine Bäume und Sträucher waren entstanden, die zusehends
wuchsen. Der ganze Rasen war mit den neuen Trieben bereits durchsetzt.
    Sie wuchsen weiter.
    Mit dem Skizzenblock in der Hand eilte Gasby nach
draußen.
    Er wollte die Eindrücke festhalten, sich vor allem auch
Notizen über die Farbverhältnisse machen. Diese Stimmung durfte ihm nicht
verlorengehen!
    Während er am Rand stand, merkte er die leisen Bewegungen,
die ringsum stattfanden. Die Triebe glitten sacht und lautlos aus dem Boden und
entwickelten sich rasch. Die kleinen Stengel wurden dicker, die Blätter
entfalteten sich, es schien, als würde man eine Zeitrafferaufnahme betrachten,
die das Wachstum einer Pflanze zeigte.
    Dann hörte er den spitzen, markerschütternden Schrei.
    »Eleonora!« brachte Daniel mühsam hervor. Er lief los,
als er den lauten Knall vernahm, der sich wie ein Schuß anhörte.
    Aber es war keiner gewesen.
    Als der Maler durch die Haustür stürmte, sah er, was den
Knall verursachte hatte. Ein armdicker Trieb hatte den hölzernen Fußboden
durchstoßen, ragte zitternd wie eine überdimensionale Schlange in dem Korridor
empor, stieg weiter und berührte dann die hölzerne Decke.
    Gasby schluckte und hörte grauenvolles Stöhnen.
    Eleonora!
    Er lief wie in Trance in das Zimmer, in dem sie sich
aufhielt.
    Er stolperte mehr, als er ging. Denn durch den
Dielenboden bohrten sich weiter dicke Triebe,

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