057 - Schreckensmahl
unzähligen Büschen, Sträuchern und
Bäumen, die während der letzten Stunden gewachsen und gleich wieder abgestorben
waren, wie die kahlen, trockenen Äste bewiesen.
Noch ehe Phil Roggers losfuhr, um in seiner Heimatstadt
die Polizei von dem unheimlichen Ereignis zu informieren, glaubte er für sich
die Lösung eines großen Rätsels entdeckt zu haben.
Mit dem Meteoriten war das Fremde gekommen, das
Unglaubliche …
Es hatte versucht, auf der Erde Fuß zu fassen. Alles
Leben, was sich ihm in den Weg stellte, absorbierte es, saugte es auf wie ein
Schwamm die Flüssigkeit.
Aber seine Macht war entweder zu gering gewesen, oder die
Erde hatte nicht die Lebensbedingungen, die es benötigt hätte.
Die Pflanzenwelt entwickelte sich im Bereich der
Strahlung explosionsartig, Eleonora und Daniel fielen ihr zum Opfer, und dann
trockneten die voll entwickelten Triebe, die fertigen Büsche, Sträucher und
Bäume auch schon wieder aus …
Ein Gedanke ließ ihn nicht los. Das Aussehen der
Pflanzen, des Hauses und des Zerfalls der beiden Körper weckte in ihm den
Verdacht, daß ein Zipfel des Mysteriums Zeit beim Untergang von Farmhaus, dem
Ehepaar und der uralten, blattlosen Bäume selbst eine Rolle gespielt hatte.
Etwas Fremdes, Unheimliches war gekommen und hatte aus der Welt eine einzige
Wildnis machen wollen …
Innerhalb von zwei Stunden waren fünfzig, achtzig,
hundert Jahre oder mehr vergangen, und jede weitere Meile, die Rogger hinter
sich ließ, weckte in ihm das Gefühl, selbst einem Alptraum entronnen zu sein …
●
Eine unheimliche Geschichte.
Sie war nicht erfunden. Sie war mitten aus dem Leben
gegriffen. So jedenfalls behauptete der Autor, ein gewisser Erich Mayberg, in
seinem neuen Buch ›Rätselhafte Welt‹, das wie eine Bombe eingeschlagen hatte.
Die einen lobten es über den grünen Klee, andere hielten
es für mehr als übertrieben.
Mayberg wollte mit den merkwürdigen Begebenheiten, die er
im Lauf vieler Jahre gesammelt hatte, beweisen, daß es in der scheinbar
enträtselten Welt noch viel mehr Geheimnisse gab, als mancher glauben wollte.
Die PSA interessierte sich für Mayberg und für den
Regisseur und Filmproduzenten O’Neill, der den Entschluß gefaßt hatte, den
größten Teil der unheimlichen, wahren Geschichten Maybergs in einer Filmreihe
einem noch größeren Publikum vorzustellen.
O’Neill hätte es sich leisten können, hundert Gäste
einzuladen. Sowohl seine Brieftasche als auch das Fassungsvermögen seines
Hauses hätten dies vertragen. Doch bewußt hatte der bekannte Regisseur sich nur
auf eine kleine Anzahl von Leuten beschränkt, denn die Party, die O’Neill heute
gab, war keine gewöhnliche.
Nach einer Vorlage aus dem Buch »Rätselhafte Welt« von
Erich Mayberg hatte O’Neill einen Streifen gedreht, der bisher noch nicht in
der Öffentlichkeit gezeigt worden war.
Die PSA hatte sich zuerst für die Arbeiten O’Neills
interessiert. Aus einem bestimmten Grund. Dort nahm man die Angaben ernst!
O’Neill war auf der Suche nach den Dingen, die unter dem Grund lagen. Die
Grenzen zwischen dem Diesseitigen und dem Jenseits flossen ineinander.
Das hing auch mit dem Hauptdarsteller der Filme zusammen,
auf den O’Neill immer wieder zurückgriff. Preszikow war ein As! Es gab keinen
abendfüllenden Film der letzten Jahre, in dem er nicht einen undurchsichtigen,
geheimnisvollen Charakter gespielt hätte. Jedermann kannte Preszikow.
Daß er für heute abend zugesagt hatte, war ein besonderes
Entgegenkommen.
O’Neill, seit langem mit Larry Brent befreundet, hatte es
sich nicht nehmen lassen, dem PSA-Agenten eine Einladung für diese außergewöhnliche
Party zu übermitteln.
So kam es, daß X-RAY-3 mit seiner Begleiterin Morna
Ulbrandson alias X-Girl-C, mit der 15.30-Uhr-Maschine auf London Airport
Heathrow eintraf, mit der reizenden Schwedin einen Bummel durch die Carnaby
Street machte und gegen Abend in einem Leihwagen nach Andover fuhr, wo das
Landhaus des Regisseurs stand.
»Nanu?« fragte Larry erstaunt, während er an Mornas Seite
hinter dem Gastgeber das Haus betrat. »Sind wir die ersten – oder kommt sonst
niemand? Hat der geheimnisvolle Mister Preszikow abgesagt?«
O’Neill lächelte. »Zuzutrauen wäre ihm das. Aber ich
denke doch, daß er nicht auf diese Idee kommt.«
Der Engländer führte seine beiden Gäste in den großen
Wohnraum, der aussah wie die Kulisse zu einem Film. Unter einem Gewölbe, das
von nach weiblichen Körpern geformten Säulen
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