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0571 - Die Legende vom grauen Riesen

0571 - Die Legende vom grauen Riesen

Titel: 0571 - Die Legende vom grauen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unterhalb des Kinns an der Kehle entlangfuhr, bis sie so weit vorgedrungen war, daß sie die Kehle kurzerhand umschlingen konnte.
    Für Lucy Freeman war es nicht mehr zu fassen. Selbst ihre Gedanken wurden ausgelöscht. Sie konnte sich nur noch auf diesen Schlangenkörper konzentrieren, der ihr die Kehle langsam zudrückte.
    Sie spürte weder die Kälte noch die Wärme des Wassers. Unbeweglich saß sie in der Wanne.
    Aber sie hörte die Botschaft.
    Ein feines Singen erklang in ihrem Gehirn. Erst sehr leise, dann deutlicher werdend. Aus dem Singsang entstanden Worte, die sich zu Sätzen formierten.
    Eine menschliche Stimme.
    Klar, hell und auch leicht schrill klingend. Es war eine Botschaft, die ihr übermittelt werden sollte.
    »Du bist die nächste, Lucy. Du wirst reisen, hast du gehört. Bald schon. Wir warten auf dich. Alle warten. Der Riese, die Schlangen, die Insel. Wir freuen uns auf dich…«
    Die junge Frau wußte plötzlich, daß sie eine Antwort geben mußte, aber es fiel ihr so verflucht schwer.
    »Ja!« stöhnte sie plötzlich und wunderte sich, daß sie noch sprechen konnte. »Ja, ich komme…«
    »Ist gut, Lucy, ist gut!«
    Es war der endgültig letzte Satz, den Lucy Freeman von der schwarzen Schlange hörte. Dafür vernahm sie ein puffendes Geräusch, merkte einen durch das Gesicht streichenden Luftzug, riß den Mund auf – und konnte wieder frei atmen.
    Die schwarze Mamba war verschwunden!
    Trotzdem rührte sich die junge Frau nicht. Sie blieb in der Wanne sitzen und lauschte den Echos der Schläge nach, die hinter ihrer Stirn aufklangen.
    Das konnte einfach nicht wahr sein, das durfte nicht stimmen. So etwas ging nicht…
    Verzweifelt wirbelten ihre Gedanken, die sie kaum in Worte kleiden konnte.
    Irgendwann stemmte sie sich aus dem Wasser. Fast wären ihre Hände noch am glatten Rand der Wanne abgerutscht. Sie schaffte es mit viel Mühe, sich hinzustellen, und noch einmal Mühe kostete es sie, die Wanne zu verlassen.
    Davor lag die Matte, auf die sich Lucy stellte. Sie griff zum Badetuch und legte es über ihre Schultern. Dann erst stellte sie fest, wie sehr sie doch fror. Ihre Zähne klapperten aufeinander, die Lippen zuckten, in den Augen brannte es. Sie schluckte einige Male.
    Mit mechanisch wirkenden Bewegungen trocknete sie sich ab, um anschließend nach dem Bademantel zu greifen. Wie ein großer dunkelroter Umhang umgab er ihren Körper.
    Mit unsicheren Schritten verließ sie das Bad. Zurück im Wohnraum starrte sie gegen die Glotze, ohne überhaupt zu sehen, was auf dem Bildschirm ablief.
    Vor ihren Augen sah sie Schatten, die sich blitzschnell bewegten, dann zerrissen wurden und neue Gestalten bildeten.
    Schlangen!
    Sie waren da, und sie hatten auch ein Ziel, denn sie rasten genau auf das Maul einer monströsen Figur zu.
    Der Riese verschluckte einfach alles…
    ***
    Sogar so hatte ich mir die Maus vorgestellt. Jung, quirlig, lächelnd, einfach in Form.
    Ich war in das kleine Reisebüro gekommen und hatte mich sofort nach links gewandt, wo ein Teil des Raumes für zwei Mitarbeiter abgeteilt worden war, in dem die Mädchen hinter zwei Bildschirmen saßen. Die Blonde mit dem kurzen Pferdeschwanz legte einen Prospekt zur Seite, als sie mich sah.
    Ich deutete auf ihren rot und weiß gestreiften Pullover, den sie zur schwarzen Hose trug. Zwei ebenfalls schwarze Hosenträger umspannten locker ihre kleinen Brusthügel. Auf dem Bildschirm stand ein Namensschild. Das Girl hieß Sandra.
    »Sie wünschen?«
    »Genau Sie.«
    »Ach ja.« Sie bewegte ihre Stirn, und auf der Haut begannen die Sommersprossen zu tanzen.
    »Ja, wir hatten vorhin telefoniert.«
    »Ach, Sie sind das. Wie war doch gleich der Name?«
    »John Sinclair.«
    »Danke, Mr. Sinclair.« Jetzt hatte sie ihn endlich erfahren. Sie deutete auf einen freien Stuhl rechts neben dem Computerterminal.
    »Bitte, wenn Sie Platz nehmen wollen.«
    »Gern.«
    »So«, sagte sie, als ich saß. »Dann wollen wir mal zur Sache kommen. Was kann ich für Sie tun?«
    »Fragen wir anders. Was haben Sie denn anzubieten? Ihre Firma, meine ich.«
    Sandra lachte sogar über den müden Witz. »Einiges. Wie Sie sicherlich wissen, haben wir uns auf ein Inselprogramm spezialisiert. Es ist außergewöhnlich. Man kann sagen, daß wir auf diesem Gebiet absolut die Nummer eins sind.«
    »Wie schön für Sie.«
    »So – und was haben Sie sich vorgestellt?«
    »Was ist noch frei?«
    »Ich werde mal schauen.« Sandra setzte ihre Brille auf und fragte ihren Computer ab.

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