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0571 - Die Legende vom grauen Riesen

0571 - Die Legende vom grauen Riesen

Titel: 0571 - Die Legende vom grauen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie tippte einige Male auf der Tastatur und sorgte dafür, daß sich der Bildschirm belebte. Dabei nickte sie, preßte das obere Ende eines Bleistifts gegen ihre Lippen und machte dabei Reklame. »Ich würde sagen, daß Sie Glück haben. Es sind noch alle Ziele nicht besetzt.«
    »Sie meinen die Schiffe?«
    »Ja, wir nennen es anders.«
    »Wo kann ich also hin?«
    »Ich will Ihnen die einzelnen Inseln gern aufzählen. Hoheitsrechtlich gehören sie zu uns, aber auch zum Nachbarn Frankreich. Wir laufen alle an.«
    »Das kann ich mir vorstellen, Miß Sandra. Aber ich suche etwas Besonderes.«
    Sie schob die Brille nach unten und schaute mich aus blauen Augen an. »Wie meinen Sie das?«
    »Nun ja. Insel ist nicht gleich Insel.«
    »Das stimmt.«
    »Wunderbar. Haben Sie nicht eine, wo man etwas erleben kann?«
    Ich zwinkerte ihr zu. »Sie verstehen schon…«
    Sandra wurde rot. »Mal direkt gefragt, Sir, denken Sie etwa an erotische Abenteuer?«
    »Nein.«
    Die Antwort schien sie ein wenig zu enttäuschen, denn sie sagte:
    »Da kann ich Ihnen nicht helfen.«
    »Mir ist etwas anderes im Sinn. Ich weiß nicht, wie ich es Ihnen sagen soll? Aber ich suche etwas Geheimnisvolles, vielleicht sogar Rätselhaftes, Unheimliches…«
    Ihre Augen weiteten sich. »Abenteuer und Action also?«
    »Genau.« Ich nickte heftig. »Jetzt kommen wir beide der Sache schon näher.«
    »Das hätten wir auch zu bieten.«
    »Wunderbar. Denken Sie bitte an den geheimnisvollen Touch.«
    »Natürlich, Sir.« Sie beschäftigte sich wieder mit dem Computer und ließ mich warten.
    »Ich hätte da eine genauere Angabe. Sie ist mir eben eingefallen. Wenn Ihnen das hilft.«
    »Bitte.«
    »Ich habe von einer Insel oder einem Land gehört, wo es einen Riesen geben soll.«
    Sandra starrte mich an. Dann lachte sie, es klang etwas unecht.
    »Hat sich das schon herumgesprochen?«
    »Es sieht so aus.«
    »Da wollen Sie wirklich hin?«
    »Sicher.«
    »Das ist aber komisch.« Sie sprach den Satz im Brustton der Überzeugung aus.
    »Wie meinen Sie das?«
    Jetzt winkte sie ab. »Ach nichts. Auf der Insel ist es ziemlich langweilig. Sie sprachen vorhin von Action und Abenteuer.« Wieder tippte sie mit dem Bleistift gegen die Lippen. »Da ist wirklich nichts los. Überhaupt nichts.«
    »Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Für mich ist ein Abenteuer nicht unbedingt Krawall. Ich suche dabei zusätzlich eine gewisse Ruhe, wenn Sie verstehen. Ich bin sehr naturverbunden. Interessiere mich für die Altertumsforschung und auch für die Anthroposophie. [2] Da kommt mir die Insel gelegen.«
    »Stimmt!« erwiderte Sandra. »Wie mir bekannt ist, sollen früher dort die Kelten gewohnt haben. Man spricht auch von alten Opferstätten, ähnlich wie Stonehenge.«
    »Wunderbar. Jetzt müssen Sie mir nur sagen, wie die Insel heißt. Den Namen weiß ich noch immer nicht.«
    »Celtic Island.«
    »Kelten-Insel?«
    Sie nickte. »Ja, so einfach ist das.« Dann räusperte sie sich. »Wollen Sie buchen?«
    »Wann geht das nächste Schiff?«
    »Morgen früh. Sehr früh.«
    »Ist noch Platz vorhanden?«
    »Ja. Sie dürfen sich nicht vorstellen, daß Sie mit einem Luxusliner fahren. Sie werden gegen Mitternacht wieder zurück sein. Allerdings müßten Sie schon eine Stunde vor der Abfahrt in Hastings sein. Von dort starten wir.«
    »Aha.«
    »Schaffen Sie es?«
    »Ich werde mich bemühen und…« Ich verschluckte den Rest des Satzes, weil ich durch die Stimmen zweier Männer abgelenkt wurde.
    Eine Stimme kam mir bekannt vor.
    Ich drehte mich auf dem Stuhl. Aus einer Seitentür waren zwei Kollegen getreten. Sie arbeiteten im Vermißtendezernat, hatten mich nicht gesehen und steuerten den Ausgang an.
    Ich stand auf.
    »He, Sir, wollen Sie nun, oder nicht?«
    »Ich komme gleich zurück, Miß Sandra. Mir ist nur etwas eingefallen.«
    »Nun, warten Sie nicht zu lange, sonst gibt es keinen Platz mehr. Mehr als zehn Personen nehmen wir nicht mit. In der Regel fahren auch nur Frauen. Ich kenne den Grund auch nicht, aber es ist so.«
    Die Worte hörte ich mit einem Ohr, denn ich war schon fast draußen. Die beiden Kollegen waren nach rechts gegangen. Wahrscheinlich zum Parkhaus in der Nähe, wo sie ihren Wagen abgestellt hatten. Ich hatte mich auf die U-Bahn verlassen.
    An der Kasse des Parkhauses holte ich sie ein. »Einen Moment mal, Mr. Stoke.«
    Der Angesprochene drehte sich um. Noch immer war er stolz auf seinen blonden Knebelbart. Er trug ihn, seit ich ihn vor Jahren kennengelernt

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