0572 - Terror der Vogelmenschen
das? Und was haben sie jetzt vor?«
Der Eiserne Engel antwortete mit einer Gegenfrage. »Wo hat Myxin die lange Zeit verbracht, bevor ihr ihn habt erwecken können?«
»Auf dem Grund des Meeres.«
»Genau. Dort sind auch die Vogelmenschen gewesen. Eingepackt in alte Särge, haben wir gewartet, bis man sie befreite.«
»Und wer war es?«
»Der Zufall vielleicht. Du weißt selbst, daß es genügend Schatzsucher gibt, die nach Altertümern forschen. Manches von dem, was in Atlantis versunken ist, liegt im Sand begraben und wird irgendwann ›auftauchen‹.«
Ich nickte. »Ja, das kann ich begreifen. Dann müßte also einer dieser Vogelmenschen gefunden worden sein.«
»Richtig.«
»Und von wem?«
»Das weiß ich nicht.«
Suko sagte etwas. »Aber dir war bekannt, daß einige Vogelmenschen unterwegs sind?«
»So ist es. Um deiner nächsten Frage zuvorzukommen, ich habe es einfach gespürt. Sie dachten, daß die Zeit reif wäre, daß ich geschwächt wäre, weil ich mich lange Zeit über in der Gewalt einer Dämonin Serena befunden habe und weil die Pyramide des Wissens leider zerstört wurde. Nun sahen sie ihre Chance, mir das zurückzuzahlen, was sie damals in Atlantis nicht geschafft haben.«
Ich strich über mein Haar. »Ein bißchen krumm, das alles, findest du nicht auch?«
»Nein, es ist konsequent. Die Flammenden Steine erwarten wir. Sie sind die Anzeiger, die uns bekanntgeben, wenn sich die alte Magie des versunkenen Kontinents anschickt, wieder in diese Welt zu greifen. Aber das brauche ich euch nicht zu sagen.«
»Und du hast dich allein auf den Weg gemacht?«
»Natürlich.«
»Ohne Myxin und Kara?«
Ich runzelte die Stirn. »Sie waren bestimmt dagegen.«
»Das stimmt. Aber es ist meine Sache. Ich habe es damals versäumt, die Vogelmenschen zu bestrafen. Deshalb muß ich diese Bestrafung mehr als zehntausend Jahre später durchführen.«
So ganz überzeugte mich das noch immer nicht. Aber wir würden sehen. Erst einmal wollte ich von dem Eisernen wissen, wo wir diese Vogelmenschen finden konnten.
»Sie sind, das weiß ich auch, darauf aus, die Flammenden Steine zu finden, und sie besitzen etwas, daß eigentlich das Gegenstück von dem ist, auf das ich mich verlassen habe. Eine Pyramide, nur eine auf den Kopf gestellte, verstehst du?«
»Nein!« erwiderte ich ehrlich.
Auch Suko schüttelte den Kopf.
Der Eiserne lächelte. »Es ist nicht einfach, dies zu begreifen, doch ihr müßt eigentlich das Wissen haben, um es erfassen zu können.«
»Klär uns auf!«
»Sagen euch die Namen Glarion und Merete etwas?«
Nach dieser so harmlos klingenden Frage schauten wir uns an.
Und ob die uns etwas sagten.
Suko nickte. »Natürlich, Glarion/Merete, zwei Personen in einer, ein Zwitter, ein teuflischer Engel, Architekt der Mittleren Periode des alten Atlantis. Eine Person, die ihre Kraft von einem Sternenvolk erhalten haben soll und es verstanden hatte, Energie in Materie umzuwandeln.«
»Richtig«, lobte uns der Eiserne.
»Nur gibt es Merete nicht mehr. Trotz ihrer Kunst, mit Energie und Materie zu spielen, haben wir es durch Magie geschafft, sie zu vernichten.« [4]
»Das ist wunderbar, aber sie hat auch vorgesorgt. So leid es mir tut, dies sagen zu müssen.«
»Wie denn?« wollte ich wissen.
»Von ihr stammt die Pyramide, die ich vorhin erwähnte, die mit der Spitze nach unten zeigt. Ein reinmagisches Energiezentrum, das mitgeholfen hat, überleben zu können. Nur leider bei den falschen Personen, den verräterischen Vogelmenschen.«
»Ausgerechnet«, sagte Suko.
Ich wußte, daß er damit dieses Engelsgesicht meinte. Glarion alias Merete, hatte uns Schwierigkeiten wie selten jemand bereitet. Vor dieser Person hatte ich mich gefürchtet, denn sie war anders gewesen als Vampire oder Werwölfe, schon allein von ihrer Herkunft und auch vom Wissen her.
Zuletzt war sie doch noch besiegt worden. Ihr Körper hatte sich in zwei Geistwesen gespalten, die beide im Strudel der Zeiten verschwunden waren.
»Welche Kraft besitzt die Pyramide?« erkundigte ich mich mit lei ser Stimme.
»Leider eine sehr große. Du kennst Glarion/Merete. Sie oder er war die oder der bekannteste Architekt in der Mittleren Periode des Reiches Atlantis. Sie hat viel geplant, was später gebaut wurde: Städte, Straßen, es gab dort ein unterirdisches Tunnelsystem, von dem man heute nur noch träumen kann. Wenn du dir Entwürfe junger Architekten anschaust, die in der Zukunft und im nächsten Jahrtausend gebaut werden sollen,
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