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0572 - Zarkahrs Braut

0572 - Zarkahrs Braut

Titel: 0572 - Zarkahrs Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich, ließ sich in seinen Schreibtischsessel fallen und begann seine Pfeife zu stopfen. »Hat euch meine Sekretärin Kaffee, Tee oder Cognac angeboten?«
    »Wir sind nicht hier, um den Genußmittelfundus der Lyoner Polizei zu schädigen«, sagte Zamorra. »Wieso findest du die Sache mit der Hypnose ausgezeichnet?«
    »Ganz einfach. Es ist dann nicht mehr mein Fall, verstehst du? Wenn die drei Männer nicht tot waren, sondern uns das nur jemand vorgegaukelt hat, bin ich aus dem Fall 'raus. Kein Mord - keine Mordkommission, d’accord?«
    Er bat Zamorra, auch ihn auf Hypnose zu testen. Der ›Befund‹ war positiv. Merlins Stern verriet bei Robin die gleichen Hypnose-Symptome wie bei Dr. Mathieu. Das erhöhte die Wahrscheinlichkeit.
    »Vendells Leute haben sich gleich heute früh das Auto vorgenommen«, eröffnete Robin die nächste Neuigkeit, ohne auf diesen Befund näher einzugehen. »Sie haben nicht das geringste Blutströpfchen gefunden, nicht einmal Blutreste, die jahrealt hätten sein können. Aber auf der Rückbank fanden sich Synthetikfasern. Sie stimmen mit dem Material des Fetzens überein, den du in der Sitznische der Disco gefunden hast, Nicole. Mithin von Lady Patricias Kleid.«
    »Ich wußte es doch!« trumpfte Nicole auf. »Auf meine Nase kann ich mich immer verlassen! Sie befand sich also wirklich in dem Auto.«
    »Und ich habe bei der Zeitschau nichts davon bemerkt, weil ich unter Hypnose stand«, brummte Zamorra. »Ich war so manipuliert, daß ich sie nicht sehen konnte. Möglicherweise sind die drei Männer mit der bewußtlosen Patricia nach dem Stop ganz frechdreist an den Polizisten vorbeimarschiert, und als wir die Limousine untersuchten, war sie längst leer! Die Beamten haben nur geglaubt, die Toten vor sich zu sehen, und die Körper, die in die Zinksärge gelegt wurden, haben auch nie wirklich existiert, sondern waren nur in der Einbildung der Hypnotisierten vorhanden…«
    »Wer schafft es, dermaßen starke Para-Kräfte zu entfesseln«, stöhnte Nicole, »daß er eine größere Gruppe von Menschen auf einen Schlag beeinflussen kann, um ihnen sogar die Berührung fester Körper vorzugaukeln, wo in Wirklichkeit nichts ist? Das geht über mein Verstehen, so logisch die Erklärung insgesamt auch ist.«
    Ein Dämon, wollte Zamorra sagen, blieb aber stumm.
    Merlins Stern hatte keine Schwarze Magie festgestellt, also schieden Dämonen aus.
    Ein menschlicher Hypnotiseur, ein Magier, ein Illusionist?
    Das ließ sich herausfinden. Menschen hinterließen auch menschliche Spuren, und irgendwo in der Nähe jenes Autobahnteilstücks mußten dann auch menschliche Spuren zu finden sein.
    Gab es sie nicht, war eine andere Macht am Werk…
    Mit einem Einsatzwagen der Polizei fuhren sie hinaus auf die Autobahn, das sparte die Zahlung der Gebühr. Die Mautstelle, an der die Limousine auf der Flucht vor Nicoles Cadillac mit Gewalt und hohem Tempo durchgebrochen war, war wieder in Betrieb. Immerhin konnte man sich hier sehr deutlich an den Crash erinnern. Die Reparaturarbeiten hatten schließlich mehrere Vormittagsstunden beansprucht.
    Dann waren sie am Ort des nächtlichen Geschehens. Das Blaulicht des am Autobahnrand geparkten Einsatzwagens warnte andere Verkehrsteilnehmer davor, daß sich hier Menschen teilweise auf der Fahrbahn befanden.
    Aber diese Fahrbahn interessierte Zamorra weniger.
    Sein Interesse galt dem Gelände neben der Strecke.
    Er wußte noch in etwa, wie er in der Nacht gestanden hatte, als er den Stich gespürt hatte. Daraus ließ sich die Richtung feststellen, aus der jemand mit einem Katapult oder einer anderen Waffe die Nadel auf Zamorra abgeschossen haben mußte.
    Aber Spuren gab es dort keine mehr.
    In den frühen Vormittagsstunden hatte der Landwirt seinen Acker umgepflügt!
    Die umgebrochenen Erdschollen waren zum Teil noch dunkel und feuchtfrisch.
    Hier gab es keine Spuren mehr…
    Und damit standen sie wieder am Anfang!
    ***
    Als Patricia zum zweiten Mal erwachte, war sie wieder allein. Sie ruhte wieder auf dem Lager mit dem dunkelroten, weichen Samt. Doch diesmal fand ihr Erwachen nicht in tiefster Dunkelheit statt, sie konnte die beiden Feuerschalen klar und deutlich erkennen.
    Noch etwas war anders. Die spärlichen Reste ihrer Kleidung waren fort, sie trug nichts mehr auf der Haut, selbst ihren Schmuck hatte man ihr abgenommen.
    Wo war Zarkahr?
    Was war geschehen, während sie bewußtlos gewesen war?
    Und wieviel Zeit war vergangen?
    Sie verließ das Lager erneut. Sie konnte jetzt

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